18. August 2017 – Vom Vidzeme Stony Seashore zum Soomaa Nationalpark (200 Km inkl. der Strecken im Park)
Am Morgen öffnen wir unsere Heckklappe und schauen hinaus auf das Meer. Ein Schwarzstorch landet unmittelbar vor uns am Strand und pickt nach allerlei Getier im Spülsaum des Strandes. Es ist eine seltene Begegnung, da Schwarzstörche menschliche Siedlungen meiden und äußerst scheu sind. Leider gelingt es mir nicht, eine Kamera schnell genug zu aktivieren, so dass uns ein Foto von dem Ereignis verwehrt bleibt.
Unser Frühstück ist nicht minder aussichtsreich als das gestrige Dinner. Auch am Morgen herrscht eine friedliche Stimmung über der Ostsee bei Vidzeme, die uns schier begeistert.
Über Pärnu fahren wir am heutigen Morgen zum Soomaa Nationalpark, einem rund 40.000 Hektar großen Gebiet, dass für seine Moore, Wälder und Auen bekannt ist. Mehrmals im Jahr wird ist die Landschaft überflutet – bis zu fünf Meter hoch steigt dann der Pegel, was hier auch als fünfte Jahreszeit bezeichnet wird. Im Nationalpark gibt es Wölfe, Elche und Bären, die man allerdings so gut wie nie zu Gesicht bekommt.
Im Besucherzentrum des Nationalparks versorgen wir uns erst einmal mit Karten und Informationsmaterial. Wir beschließen, uns zunächst das Hochmoor anzuschauen. Der 4,2 Kilometer lange Ingatsi Trail wird gerade neu angelegt - der Hinweg ist noch nicht befestigt und somit eine ziemlich matschige Angelegenheit. Wir gelangen zum Hochmoor, das rund acht Meter höher liegt als die unmittelbare Umgebung. Über einen Aussichtturm erhält man einen guten Überblick über die karg anmutende, aber dennoch reizvolle Landschaft mit blühender Heide und Kiefern. Wir laufen über Holzstege zu einem Moorsee, wo wir an einer Badestelle erst einmal ein erfrischendes Bad einnehmen.
Überall schwirren bunte Libellen herum – gar nicht so einfach, Schnappschüsse von den filigranen und flinken Insekten einzufangen, da sie zumeist gar nicht daran denken, sich auf einer Blüte oder einem Halm niederzulassen!
Gemeine Binsenjungfer
Ein weiterer kleiner Pfad, den wir begehen, ist der Kuuraniidu Lehrpfad, ein rund einen Kilometer langer Bohlenweg durch trockengelegten Moorwald mit mächtigen Espen.
Schließlich fahren wir noch zum Hypassaare Wanderweg im Nordosten des Kuresoo-Moores. Ein 4,4 Kilometer langer Rundweg führt über Holzbohlen durch das Moor. Auch hier ist wieder eine schöne Bademöglichkeit vorhanden. Der Weg endet beim Hausmuseum des Komponisten Mart Saar, der uns allerdings gänzlich unbekannt ist.
Im Soomaa Nationalpark sind alle Stellplätze kostenlos und mit einer Trockentoilette und Grillplatz ausgestattet. Wir finden einen einsamen Platz, den Mulgi Hayfield am Lemmjögi-Fluss, der an einer aussichtsreichen und weitläufigen Aue liegt. Am Stellplatz liegt Feuerholz bereit, das allerdings mit Hilfe eines bereitstehenden Spalteisens noch fachgerecht aufbereitet werden muss.
Wie in einem Moorgebiet nicht anders zu erwarten, lauern Moskitos und Bremsen auf fette Beute, so dass wir uns mit Autan einsprühen und vor allem langärmelige Shirts anziehen. Über dem Lagerfeuer kochen wir in unserem Potije eine leckere Nudelsoße aus Rinderfilet und allerlei Gemüse. Der Nebel wabert malerisch über die vor uns liegenden Auen – fehlen nur noch die Elche in dieser magischen Szenerie! Aber das wäre dann vielleicht doch ein bisschen zu viel des Guten! Wieder einmal fühlen wir uns privilegiert, diesen einsamen und unwirklich schönen Ort mitten in der Natur für uns ganz alleine haben zu dürfen.
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