2. Juni 2019 – Roussillion – Gordes (60 Km)
Heute Morgen wollen wir uns die Ockerbrüche von Rustrel erwandern. Das Tor zum Parkplatz öffnet um 9.00 Uhr. Pünktlich stehen wir vor dem Häuschen und zahlen die Parkplatzgebühr (für Wohnmobile üppige 8 €!). Mittlerweile ist das Übernachten auf dem Platz nicht mehr gestattet. Es gibt zwei Wanderwege, die durch die Ockerbrüche führen, wir entscheiden uns für den längeren, ca. vier Kilometer langen Circuit de Belvédere. Es macht großen Spaß, sich in den bizarren Felsformationen zu bewegen.
Wir fühlen uns direkt zurückversetzt ins Jahr 2007, als wir den Südwesten der USA bereist und die Coyote Buttes besucht haben. Sogar einige alleinstehende Felsformationen entdecken wir. Die Ockerbrüche von Rostrel sind ein einziger Farb-Flash und wir schießen Hunderte Fotos.
Wenn jetzt noch ein paar Wölkchen für etwas Kontrast am Himmel sorgen würden, wäre fototechnisch alles perfekt – so müssen wir uns mit einem strahlendblauen Himmel begnügen! Die ersten zwanzig Minuten können wir uns mehr oder weniger alleine in den Felsformationen bewegen, dann kommen nach und nach weitere Touristen, die das Naturspektakel ebenfalls bewundern wollen. Als wir nach zwei Stunden unsere Runde beenden, kommen uns Völkerwanderungen, sogar ganze Busladungen von Menschen entgegen. Man ist also gut beraten, um 9 Uhr am Eingang zu stehen, wenn man die Ockerbrüche halbwegs ungestört fotografieren möchte.
Da es Zeit wird, Wäsche zu waschen und das komplette Ver- und Entsorgungsprogramm unseres Wohnmobils vorzunehmen, beschließen wir, uns auf einem guten Campingplatz einzumieten. Unsere Wahl fällt auf „Camping Les Sources“ oberhalb von Gordes. Der Platz ist wunderbar gelegen und verfügt über alle notwendigen Einrichtungen, auch Waschmaschinen. Die Platzgebühr beträgt 28 € pro Nacht. Uns gefällt der Platz so gut, dass wir uns direkt für zwei Nächte einmieten. Erst einmal gönnen wir uns ein erfrischendes Bad im 26 ° warmen Pool mit Blick auf den Luberon Gebirgszug. Nach einigen Tagen auf France Passion Plätzen ohne Strom, Wasser, und sonstiger Einrichtung, tut ein kleines bisschen Erholung und Nichtstun auf einem luxuriös ausgestatteten Platz auch einmal wieder richtig gut!
Vom Campingplatz führt ein bequemer Fußweg in einer halben Stunde hinunter nach Gordes, vorbei an großzügig angelegten Anwesen gut betuchter Zweithausbesitzer. Das Städtchen ist gegenüber dem gestrigen Tag kaum wieder zu erkennen! Die Horden von Menschen sind verschwunden, so dass man die Ruhe und Beschaulichkeit dieses pittoresken Bilderbuchdorfes aufsaugen kann. In Gordes befindet sich aufgrund der hier ansässigen Klientel eine Vielzahl an Restaurants mit geradezu astronomischen Preisen.
Wir folgen der Empfehlung unseres Womo-Führers und haben einen Tisch im L`Artegal reserviert. Das Dreigangmenü kostet 39 € und ist hervorragend zubereitet. Das Lamm zergeht auf der Zunge, die Barbarie Ente ist perfekt und auch das Dessert eine Klasse für sich! Dazu bestellen wir einen sehr guten Rosé vom legendären Chateaux La Cornogue, das wir auch noch besuchen werden. Wir sind restlos begeistert, in einem mondänen Luxusort wie Gordes noch ein solches kulinarisches Kleinod mit fairen Preisen gefunden zu haben.
3. Juni 2019 – Gordes (0 Km)
Wenn es an dem wirklich hervorragenden Campingplatz Les Sources etwas zu bemängeln gibt, dann ist es die Geräuschkulisse tagsüber, die insbesondere von den benachbarten Luxusgrundstücken ausgeht und die Idylle stört. Gärtner bearbeiten das Unkraut mit Trimmern auf den Endlosgrundstücken ihrer Auftraggeber, nebenan errichten Bauarbeiter ein neues Anwesen und hören dabei laute Musik. Am gestrigen Sonntag und in der Nacht herrschte noch himmlische Ruhe. Wir flüchten uns an den Pool, wo von alldem zunächst nichts zu hören ist, später aber ebenfalls heftiger Baulärm einsetzt. Sehr, sehr schade, wir hätten diesen Campingplatz ansonsten uneingeschränkt empfehlen können!
Wir entfliehen dem ganzen Lärm und fahren mit dem Fahrrad in den benachbarten Weiler Murs, keine Nachmittagsspazierfahrt, da es bergauf, bergab geht! Murs ist das klassische provenzalische Dörfchen, mit einer alten Kirche auf einem Hügel und einer Handvoll eng aneinander geschmiegter Häuschen darum herum. Alle Kirchen in der Provence haben einen offenen Glockenturm aus einem Stahlgerüst, damit der starke Mistral nicht die sonst verbauten Schieferschindeln wegblasen kann. Das einzige Restaurant im Dorf hat geschlossen, etwas außerhalb gibt es noch eine kleine Charcuterie, wo wir frisches Baguette und Käse einkaufen und uns zur Belohnung für die anstrengende Bergfahrt ein Eis gönnen.
Zurück am Platz ist dort inzwischen wieder die himmlische Ruhe eingekehrt, die wir gestern bei unserer Ankunft so geschätzt haben. Am Abend wird gekocht und zwar einen unserer legendären Potjies nach afrikanischer Art! Unser Potjies ist ein Utensil, das auf einer Wohnmobilreise auf keinen Fall fehlen darf! Da in der gesamten Provence das Grillen strengstens untersagt ist, landen die dafür bestimmten leckeren Delikatesswürstchen in einem Eintopf aus Bohnen, Süßkartoffeln, Tomaten, Zucchini, Sellerie und viel Knoblauch, dazu passt gut der Cotes du Rhone von der Domaine François Xavier Lambert.
< L´Isle-sur-la-Sorgue - Roussillon Saint-Saturnin-lès-Apt - Bonnieux >
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