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Pongola Nature Reserve
24./25.10.2012
Unser Zubringerflug von Hannover nach Paris startet planmäßig um 20.25 Uhr, was uns sehr beruhigt, denn wir haben in Paris lediglich eine Umsteigezeit von 90 Minuten. Corinna war angesichts der kurzen Zeit zwischen den beiden Flügen etwas skeptisch und hätte lieber einen früheren Flug gebucht. Zum Glück konnte ich mich durchsetzen, zumal am Ende alles reibungslos verläuft. Aber wehe, wenn wir den Anschlussflug verpasst hätten ... .
Wer schon einmal in Paris das Flugzeug wechseln musste, wird wissen, wovon ich spreche: Eine chaotische Ausschilderung, weite Fußwege, nicht funktionierende Rollsteige und Wartezeiten bei den Shuttle-Bussen, die zwischen den Terminals pendeln, erfordern einen erheblichen Zeitaufwand. Nach 45 minütiger Odyssee stehen wir glücklich (und pünktlich) an unserem Gate und bewundern die neueste Errungenschaft der Luftfahrt, den Airbus 380, der uns nach Johannesburg bringen wird. Die Beinfreiheit ist in der Economy-Class eher mittelprächtig – auch zerplatzen unsere Hoffnungen, auf die beiden vor uns liegenden Notausgangsplätze wechseln zu können: Der riesige Flieger ist bis auf den letzten Platz ausgebucht. Dennoch schaffen wir es, auf dem Nachtflug ein bisschen Schlaf zu bekommen. Wir haben einen Sitzplatz in der oberen Etage gebucht und passieren dabei zunächst die zweite und dann die dritte Klasse. "Der Neidfaktor steigt" angesichts der komfortablen Liegesitze und der Beinfreiheit auf den besseren Plätzen! Das Ganze relativiert sich dann, wenn man auf den Flugpreis in der zweiten Klasse schaut (4.000 €)! Dann schlafen wir doch gerne mal eine Nacht ein bisschen schlechter!!!
Auch in Johannesburg landen wir pünktlich und nehmen unser Gepäck in Empfang. Die Berichte einiger Südafrikareisender, in denen darüber geschrieben wird, dass das Gepäck erst Tage später eingetroffen ist, treffen bei uns zum Glück nicht zu. Wir übernehmen unseren gebuchten Mietwagen, einen Renault Sandero (480,-- € für 23 Miettage), am Alamo-Schalter.
450 Kilometer wollen wir direkt am ersten Tag bewältigen – nach der nicht gerade geruhsamen Nacht ein ambitioniertes Unterfangen. Wir gelangen zügig vom Flughafen aus dem Stadtgebiet von Johannesburg heraus. Die ersten 200 Kilometer führen uns durch endloses Weideland, nahezu ohne auch nur die kleinste Erhebung. Immer wieder passieren wir ärmlichste „Townships“, die aus eng aneinander stehenden verrosteten Wellblechhütten bestehen. Und überall dieser Müll! Für uns wohlhabende Westeuropäer ist dieser Anblick von unbeschreiblicher Armut einfach kaum fassbar.
In Bethal stoppen wir bei einem Spar Supermarkt, um unseren ersten Einkauf zu erledigen. Da der Parkplatz sehr belebt ist und es sogar einige uniformierte Supermarktwächter gibt, gehen wir das Risiko ein und lassen unser Auto samt dem kompletten Gepäck (natürlich mit Ausnahme der Wertsachen und der Fotoausrüstung) unbewacht. Insbesondere wollen wir ein gutes Insekten-Repellent und eine vernünftige Straßenkarte kaufen. In Südafrika hat man bei den Repellents die Auswahl zwischen „Peaceful Sleep“ und "Tabard", beide haben eine Deet-Konzentration von 30 %. Das in Deutschland bekannte, aber deutlich geringer konzentrierte Authan ist für Malaria-Regionen nicht wirklich geeignet. Zwei sehr engagierte und glucksende einheimische Mädels helfen uns bei der Suche nach dem Repellent. Unsere beiden gackernden Verkäuferinnen wollen noch wissen, woher wir kommen – so viele weiße Touristen verirren sich offenbar nicht im Spar Supermarkt von Bethal!
Wir kaufen auch noch einige Flaschen Rotwein, Wasser sowie ein wenig Proviant. Eine befriedigende Straßenkarte finden wir hingegen nicht, lediglich einen Atlas mit großem Maßstab. Wir kaufen ihn trotzdem, da wir uns alleine auf unsere I Phone App nicht verlassen wollen. Bereits auf den ersten Kilometern mussten wir einen Umweg von knapp 50 Kilometern in Kauf nehmen, da wir eine Ansage des Navigationssystems falsch gedeutet hatten.
Die nächsten hundert Kilometer auf der N 17 bzw. später der N 2 sind ebenso unspektakulär wie die voraus gegangenen. Jetzt bestimmen endlose, künstlich angelegte Baumplantagen und Holzindustrie das Bild. Auf der parallel zur Straße verlaufenden Bahntrasse wird das hier überall produzierte Holz abtransportiert. Erst kurz vor Pongola wird die Landschaft freundlicher. Sanfte Hügel mit kleinen Taleinschnitten bestimmen erfreuen nunmehr das Auge nach den stupiden ersten 300 Kilometern. Echte Farbtupfer sind die vereinzelten Jakaranda Bäume mit ihrer beeindruckenden, lila schimmernden Krone. Wenn es Frühling wird in Südafrika, werfen diese Bäume ihre Blätter ab. Bevor sie erneut frisch austreiben, färben ihre Blüten ganze Straßenzüge in manchen Städten, zum Beispiel in Pretoria, in einem großartigen Farbspektakel ein.
Da wir immer wieder aufgrund von Bauarbeiten auf der teilweise nur einspurig befahrbaren N 2 anhalten müssen, um den Gegenverkehr passieren zu lassen, ist es bereits stockdunkel, als wir Pongola passieren. Die letzten fünfzig Kilometer bis zur Esikotheni Lodge am Jozini Lake, unserer ersten Unterkunft, müssen wir also im Dunkeln hinter uns bringen – das wollten wir eigentlich vermeiden. Corinnas chronische Nervosität beim Autofahren auf Reisen wird dadurch noch einmal ins Unendliche potenziert! Und tatsächlich, das Fahren auf Südafrikas nächtlichen Straßen in ländlichen Gegenden ist kein Zuckerschlecken. Überall tauchen wie aus dem Nichts Fußgängergruppen oder Fahrradfahrer am Straßenrand auf, ganz zu schweigen von den rasenden Trucks, für die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht zu gelten scheinen. Höhepunkt unserer nächtlichen Fahrt ist ein Rind, das unvermittelt vor uns auf der Fahrbahn steht - wir entgehen nur knapp einer Kollision.
Um 19.15 Uhr erreichen wir endlich das Gate der Esikotheni Lodge. Justice, der überaus freundliche Torwächter, begrüßt mich mit dem typischen afrikanischen Händedruck-Ritual – mit dieser Technik bin ich leider noch nicht vertraut und stelle mich etwas ungeschickt an! Wir nehmen uns vor, uns alsbald in die Technik einweisen zu lassen! Auf einer Schotterpiste fahren wir weiter bis zur Rezeption, wo uns bereits Janine mit zwei weiteren Angestellten des Hauses erwartet. Wir beziehen unser Chalet und stellen fest, dass wir mit unserer ersten Unterkunft wieder einmal eine überaus gute Wahl getroffen haben. Die Esikotheni Lodge wird am Ende unserer Reise von uns als die komfortabelste Unterkunft gekürt werden. Highlight des Chalets ist eine große Eckbadewanne vor einem Panoramafenster, von dem aus wir einen grandiosen Blick über den Jozini Lake haben.
Das wichtigste nach der anstrengenden Anreise ist jedoch das große bequeme Bett. Die Chalets kosten 1.200 Rand (ca. 110 €) pro Nacht inklusive Frühstück und eines abendlichen Dinners, ein passabler Preis für die hohe Qualität der Lodge. Alle Aktivitäten werden separat berechnet. Das Esikhotheni Private Game Reserve gehört zum Pongola Game Reserve, welches an den Jozini Lake grenzt. Die Anlieger des Reserves haben hier einen großzügigen Lebensraum für zahlreiche zum Teil gefährdete Tierarten geschaffen, in dem immerhin vier der sogenannten „Big 5“ leben: Elefanten, das stark gefährdete Black Rhino, sowie Büffel und Leoparden – lediglich Löwen sind im Pongola Game Reserve nicht anzutreffen. Außerdem sind hier zahlreiche Antilopenarten wie Kudus, Nyalas und Impalas sowie Zebras, Giraffen, Warthogs (Warzenschweine), Hyänen und viele weitere Säugetiere heimisch. Das Reserve umfasst insgesamt 14.000 Hektar, davon entfallen auf das Esikhotheni Private Game Reserve 2.000 Hektar.
Wir richten uns kurz ein und freuen uns dann auf unser erstes afrikanisches Dinner. In der geschmackvoll eingerichteten Haupt-Lodge nehmen wir Platz an einer langen Tafel. Wir sind heute Abend die einzigen Gäste und kommen somit in den Genuss eines romantischen Begrüßungsdinners zu Zweit bei Kerzenschein. Als erster Gang wird eine scharfe Butternut-Soup serviert (die Butternut ist eine afrikanische Kürbisart), gefolgt von Lamb Chops mit Gemüse und Hirse sowie als krönendes Dessert eine weiße Schokoladen Mousse. Auch kulinarisch ist der Einstieg in unser Afrika-Abenteuer vielversprechend! Lediglich beim Wein müssen wir Abstriche machen: Der junge, frische und als „Light-Wine“ bezeichnete Weißwein ist keine gute Wahl!
Auf dem Rückweg in unser Chalet werden wir begleitet von einem ohrenbetäubenden Krötenkonzert, die am Rand des Natur-Pools der Lodge mit prall aufgeblähten Schallblasen um die Wette quaken. Um 22 Uhr fallen wir wie tot ins Bett und schlafen uns erst einmal richtig aus.
26.10.2012
Am nächsten Morgen genießen wir erst einmal ein ausgiebiges Bad in unserer Traum-Badewanne mit Ausblick. Mehrere große Vögel kreisen mit lautem Getöse über unserem Chalet - einer landet schließlich fotogen auf einem dürren Ast direkt vor unserem Chalet. Es handelt sich um einen Hadida Ibis, der fast 80 Zentimeter groß werden kann und den wir in den kommenden Wochen noch des Öfteren zu sehen bekommen werden. Er gilt hier in Südafrika als natürlicher Wecker, der durch sein ohrenbetäubendes Kreischen Jedermann in den frühen Morgenstunden aus den Träumen reißt.
Hadida Ibis
Zum Frühstück wird uns zunächst ein Obstsalat mit Joghurt kredenzt; anschließend können wir eine Eierspeise nach Wahl ordern. Wir entscheiden uns für Spiegeleier, die zusammen mit Toast, Speck, zwei Würstchen und einem warmen, mit Käse überbackenem Stück Räucherfisch (nicht so ganz unser Fall am frühen Morgen!) serviert werden.
Nach dem Frühstück lernen wir dann auch Elin kennen, die Besitzerin der Lodge. Mit ihr besprechen wir unser heutiges Programm. Wir wollen uns auf jeden Fall ein bisschen bewegen nach dem langen Flug und der Autofahrt am Vortag. Da es in der Nacht stark geregnet hat, empfiehlt sie uns noch ein paar Stunden zu warten, da der Boden draußen im Busch sehr schlammig sein soll. Also erkunden wir zunächst die Umgebung rund um die Lodge und finden einige kuriose Spezies, wie zum Beispiel einen fetten schwarzen Tausendfüßler, den sogenannten „Millepiet“. Da die schwarzen Rhinos mitunter sehr aggressiv sein können, empfiehlt Elin uns, sich nicht zu weit von der Lodge zu entfernen.
Um 1 Uhr werden wir von Justice abgeholt, den wir bereits bei unserer Ankunft am Tor kennen gelernt haben. Zunächst bitten wir ihn, uns den afrikanischen Handshake beizubringen. Die Prozedur stellt sich schließlich als überaus einfach heraus. Er führt uns querfeldein durch die Buschsavanne und wir entdecken zahlreiche bunte Vögel, bunte Schmetterlinge sowie zahlreiche metallisch schillernde Dung Beetles, die überdimensionale Dungkugel vor sich her rollen, in der sie ihre Eier ablegen, aus denen hunderte von kleinen Dung-Beetles schlüpfen. Nach der Eiablage sterben übrigens die großen Käfer. Überall im Busch, in dem es Großwild gibt, begegnet man den ziemlich schwerfällig vorüberschwirrenden und metallisch glänznnden Geschöpfen. Später wird uns ein einheimischer Zulu-Ranger erklären, dass ihm sein Vater immer die Geschichte vom fleißigen und vom faulen Dung-Beetle erzählt hat: Der faule Dung-Beetle hat keine Lust, lange an seiner Dung-Kugel zu arbeiten, daher bleibt sie klein und mickrig. Die Eier der Nachkommen liegen nahe an der Oberfläche der Dung-Kugel und werden daher von Vögeln gefressen, während die tief eingeschlossenen Eier der fleißigen Dung-Beetles in den großen Dung-Kugeln vom Vogelfraß unbeschadet bleiben! Fleiß zahlt sich halt im Leben aus – das lehrt uns an dieser Stelle die Natur!
Dung Beetle
Während wir noch dem bunten Treiben der Dung-Beetle zuschauen, stehen unvermittelt, keine 100 Meter von uns entfernt, zwei Giraffen vor uns. Sie haben uns natürlich längst entdeckt und sind sichtbar nervös. Langsam schleichen wir uns weiter, um einen besseren Standort für Fotos zu finden. Es ist schon ein berauschendes Erlebnis, wenn man diesen beeindruckenden Tieren zum ersten Mal in seinem Leben in freier Wildbahn begegnet! Es handelt sich um junge Giraffen, vielleicht zwei Jahre alt. Sie posieren schließlich malerisch vor der großartigen Kulisse des Jozini Lakes.
Später beobachten wir noch eine Herde Warzenschweine (Warthogs), eine Reihe von Nyalas und einen bemerkenswerten weißen Baumfrosch, den Foam Nest Frog, der sein Nest über Gewässern in Form eines weißen Schaumes an Ästen aufhängt. Die kleinen Kaulquappen fallen schließlich, wenn sie soweit entwickelt sind, in den See und beginnen ihr nasses Leben.
Justice ist ein versierter Fährtenleser: Er zeigt uns die Spuren von Zebras, Giraffen, Büffeln und anderen Tieren. Nach zwei Stunden beenden wir unsere erste ereignisreiche Exkursion. Den Nachmittags verbringen wir auf einer Liege am Pool, schreiben unsere ersten Reiseeindrücke nieder und genießen den traumhaft schönen Ausblick. Corinna entdeckt bei einer kurzen Tour in der Nähe des Pools eine grüne Schlange und hält sie aufgeregt direkt für eine grüne Mamba! Unser Field Guide klärt auf: Es handelt sich jedoch lediglich um eine harmlose Gefleckte Buschschlange (Spotted Green Bush Snake), die zwar relativ schnell zubeißt, letztlich aber harmlos ist.
Gegen Abend machen wir noch alleine eine kurze Tour hinauf auf einen kleinen Hügel in Richtung des Jozini Lakes. Elin warnt uns noch einmal ausdrücklich vor den Black Rhinos, die sich bisweilen nahe an die Lodge heran trauen. Rhinos bekommen wir zwar nicht zu Gesicht, dafür aber ein Herde Nyalas. Für uns ist es ein besonderes Erlebnis, hier im unbekannten afrikanischen Busch uns auf eigene Faust zu bewegen!
Vor dem Abendessen nehmen wir noch ein Bad bei Kerzenschein mit einem Glas leckeren Pinotage Rotwein, neben Shiraz die bevorzugte Rotweintraube Südafrikas, in unserer großartigen Badewanne. Der kurzfristige Stromausfall in der Lodge kann uns daher kaum beeindrucken. Zum Abendessen machen wir heute die überaus interessante Bekanntschaft mit Cynthia und John aus Durban. Cynthia ist Lehrerin und hat soeben im Rahmen eines Workshops einheimische Lehrerinnen von Primary Schools fortgebildet. Jon versucht gerade seinen Durchbruch als Kriminalroman-Author. Eines seiner Werke spielt sogar in Deutschland. Während des Abendessens entwickelt sich ein lebhaftes Gespräch über die Politik in Südafrika und dem Rest der Welt. Wir empfinden es immer wieder als ein anregendes Vergnügen, interessante Menschen wie Cynthia und John auf unseren Reisen zu treffen. Das Menü besteht aus einem überbackenen Pilz, einem Stew vom Wasserbock mit Reis und Salat sowie einer Zitronencreme zum Dessert.
27.10.2012
Bevor wir uns aus der Esikotheni Lodge verabschieden, haben wir uns zu einem Game Drive angemeldet. In aller Herrgottsfrühe um 6.30 Uhr klingelt der Wecker. Elin fragt uns, ob wir etwas dagegen haben, wenn sich Janine uns anschließt – „ganz im Gegenteil“ lautet unsere Antwort - wir freuen uns über die fachkundige Gesellschaft. Janine ist in Zimbabwe aufgewachsen und nennt sich selbst ein „Bushbaby“. Santo ist heute Morgen unser Fahrer. Gestern hat er im unteren Teil des Pongola Game Reserves eine Herde Elefanten geortet, so dass er uns dieses Erlebnis ebenfalls ermöglichen möchte. Unterwegs sehen wir zahlreiche Nyalas und Impalas, auch eine Herde Zebras und zwei ausgewachsene Giraffen. Überall wachsen die markanten kaktusartigen Euhobia-Büsche sowie Nkele-Büsche mit orangefarbenen Beeren. Janine gibt uns einige Beeren zum Probieren – sie schmecken extrem süß! Die Einheimischen kochen Marmelade aus den Früchten. Später werden wir diese Leckerei noch beim Frühstück genießen können.
Das Pongola Game Reserve wird geteilt durch die N 2, die man an einigen Stellen unter Brücken durchqueren kann. Nur in dem unteren Teil am Jozini Lake halten sich die Elefanten auf. Unterwegs ist immer wieder der stechend, saure Geruch von Elefanten wahrnehmbar, und signalisieren, dass vor Kurzem Elefanten diese Stelle passiert haben müssen - jedoch ist heute Morgen weit und breit nichts von der Herde zu sehen. Sie ist laut Santo offenbar in einen anderen Teil des Reserves weiter gezogen. Santo und Janine scheinen untröstlich zu sein, dass wir heute keine Elefanten zu Gesicht bekommen. Aber so ist die Natur – wenn man ganz sicher bestimmte Tiere sehen möchte, muss man in einen Zoo gehen, was nicht annähernd vergleichbar ist mit dem Erlebnis, Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
Zurück in der Lodge nehmen wir zunächst noch einmal ein Abschiedsbad in unserer herrlichen Badewanne und begeben uns danach zum Frühstück. Heute wird zusätzlich scharf angemachte warme Hühnerleber serviert. Auch wenn Corinna als bekennender Innereien-Hasser die Stirn runzelt, ist die Leber köstlich zubereitet und mundet mir ausgezeichnet. Wie auf dem Game Drive angekündigt, probieren wir auch die köstliche hausgemachte Nkele Marmelade.
Unsere „Sieben Sachen“ sind schnell zusammen gepackt und wir verabschieden uns von Janine und Elin, nachdem wir unsere Rechnung bezahlt haben. Für den Game Drive ist uns 200 Rand, für den Bushwalk 100 Rand pro Person berechnet worden. Auf dem Weg zum Tor beobachten wir noch zahlreiche Tiere, unter anderem wundervolle Gelbschnabeltokos sowie Kudus, die uns misstrauisch, hinter einem Busch stehend, beäugen.
Am Gate verabschieden wir uns von Justice mit einem standesgemäßen Foto – sein Markenzeichen ist, den passierenden Gästen beim Abschied stramm stehend zu salutieren - und fahren auf der N2 in südlicher Richtung nach Santa Lucia. In Mkuze machen wir einen kurzen Tankstopp und stellen fest, dass wir keine Ahnung haben, ob unser Auto mit Diesel oder Bleifrei betankt werden muss. Die Tankwartin scheint uns auch nicht weiterhelfen zu können, so dass wir bei Europcar in Johannesburg anrufen, um hier Informationen über den benötigten Kraftstoff einzuholen. Ich lande ein ums andere Mal in einer unsäglichen Hotline-Warteschleife, bis ich endlich eine Dame an die Leitung bekomme, die mir versichert, in wenigen Minuten mit der benötigten Info zurück zu rufen. Die Info bleibt natürlich aus, jedoch bekommen wir unverhofft Hilfe durch einen anderen Angestellten der Tankstelle, der anhand der Tanköffnung uns versichert, dass wir Bleifrei tanken müssen. Somit können wir unsere Fahrt fortsetzen und gelangen ohne weitere Zwischenfälle nach Santa Lucia.
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