22. Februar 2020 – Von Luang Prabang nach Pakse
Wir haben vor unserem Flug in den Süden ausreichend Zeit, das Frühstück am Lotusteich im Hotel zu zelebrieren. Tatsächlich sehen wir den ersten bunten Vogel unserer Reise, ein Sunbird, der kurz an den Heliconia Blüten verweilt und im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden zu sein. Birding in Laos ist schon etwas kompliziert!
Mit dem Tuktuk werden wir zum Flughafen gebracht, checken ein und schon hebt die Propellermaschine der Lao Airlines ab, um uns 1.000 Kilometer südwärts nach Pakse zu bringen. Dort besteigen wir direkt ein weiteres Tuktuk und befördert uns ins gebuchte Hotel Residence Sisouk. Das Gebäude ist ein vierstöckiges ehemaliges Familienhaus im Kolonialstil, das in den 50er Jahren errichtet und später zu einem Hotel umgebaut wurde. Es liegt sehr zentral, ganz in der Nähe der Einmündung des Xe Don Flusses in den Mekong. Wir haben ein Deluxe Zimmer im 4. Stock mit Riverview gebucht, sehr geschmackvoll und gemütlich eingerichtet. Auf den Fluren hängen kunstvolle Fotografien aus dem Alltagsleben in Laos.
Unser erster Gang ist zum überall empfohlenen Vermieter für Motorbikes, Miss Noy, wo wir einen Motorroller für unseren morgigen Ausflug auf das Bolaven Plateau mieten wollen. Der westliche Vermieter wirkt ein bisschen unmotiviert als er hört, dass wir lediglich für einen Tag mieten wollen und meint, wir sollten gegen Abend noch einmal nachfragen. Wir denken uns, es gibt sicher noch andere seriöse Rollervermieter und wenden uns erst einmal der Erkundung der Stadt zu. Schnell merken wir, dass es keine gute Idee ist, in der staubigen und nicht überall einladend wirkenden Großstadt zu Fuß unterwegs zu sein, zumal eine drückende Hitze herrscht. Wir schaffen es gerade noch bis zum Talat Daoheung, einem riesigen Markt, auf dem es geradezu alles zu kaufen gibt und lassen uns eine Zeit lang treiben. Ein bisschen erinnert der Markt mit seinen unübersichtlichen Gassen an einen Souk in Marokko.
Mit dem Tuktuk lassen wir uns gemütlich zum Hotel Pakse fahren, wo man im angeschlossenen Büro von Watphou Travels ebenfalls Motorroller mieten kann. Die Agency wird geleitet von Michel, einem Deutschen, der bereits seit über 30 Jahren in verschiedenen asiatischen Ländern gelebt hat. Wir entscheiden uns für einen 125 ccm Honda Click Roller, der uns sogleich vom Vermieter Lao Go Car Rental geliefert wird, damit wir bereits zum Sonnenuntergang zum Goldenen Buddha fahren können (für 1,5 Tage 165.000 Kip). Natürlich kann man den Roller auch direkt bei Lao Go Car Rental mieten. Das Büro ist auf der gegenüberliegenden Straßenseite nur einen Steinwurf von Miss Noy entfernt - dann wird es wahrscheinlich noch ein bisschen günstiger. Der Roller ist jedenfalls in Top-Zustand, so dass wir den Vermieter nur wärmstens empfehlen können.
Der imposante Goldene Buddha, der zum Vat Phou Salao gehört, thront auf einem Hügel jenseits der japanischen Brücke, die den an dieser Stelle sehr breiten Mekong überspannt. Eine vier Kilometer lange Straße führt um den Berg herum hinauf zum Vat mit einer Steigung von bis zu 12 %, gleichzeitig die beliebteste Joggingstrecke der Stadt. Zahlreiche zumeist asiatische Touristen tummeln sich zum Sonnenuntergang hier oben und schießen Selfies vor dem imposanten Buddha – fast keine Chance, den Buddha einmal ohne Menschen davor zu fotografieren. Der Buddha blickt hinab auf die gesamte Stadt und den Verlauf des Mekongs. Weitere kleinere goldene Buddhas säumen die kleine Straße, die zum Vat führt.
Bereits bei Einbrechen der Dunkelheit fahren wir mit unserem Roller wieder hinab in die Stadt – nicht gerade ein Vergnügen, zumal man durch das zerkratzte Visier des Helms fast nichts sieht. Wir stellen unseren Roller vor dem Hotel ab und machen uns frisch für unser Dinner, das wir im benachbarten Hotel Pakse auf der Dachterrasse einnehmen. Von hier aus können wir fast die gesamte Stadt überblicken. Es gibt alle möglichen laotischen Gerichte, aber auch eine Western Style Karte, unter anderem hausgemachte Burger, für die ich mich heute entscheide. So richtig ist die Begeisterung für die laotische Küche noch nicht wieder zurück!
23. Februar 2020 – Pakse / Bolaven Plateau
Erstmals werden wir frühmorgens nicht vom durchdringenden Konzert krähender Hähne, sondern durch Großstadtlärm geweckt. Pakse ist eben die zweitgrößte Metropole Laos und somit ist das ländliche Ambiente den Geräuschen einer Großstadt gewichen.
Nach einem wunderbaren Frühstück in der oberen Etage des Hotels fahren wir mit unserem gemieteten Roller in Richtung Bolaven Plateau. Die 13 führt aus der Stadt heraus und geht über in die vielbefahrene und vierspurige 16E. Obwohl es auf über 1.000 Höhenmeter hinauf geht, ist der Anstieg auf das Plateau zunächst kaum spürbar.
Wir fahren zunächst direkt zum Tad Yeuang, einem der vielbesuchten Wasserfälle des Plateaus. An jedem Wasserfall wird eine Gebühr von 10.000 Kip pro Person und 5.000 Kip Parkgebühr für den Roller verlangt. An Wochenenden spucken hier Busse Heerscharen von insbesondere thailändischen Touristen aus, die dann den Wasserfall belagern. Da wir sehr früh dran sind, hält sich der Andrang allerdings noch in Grenzen. Über eine steile Treppe steigen wir hinab zum 40 Meter hohen Wasserfall, der eingerahmt ist vom dichten Grün des Dschungels. Fototechnisch ist der späte Nachmittag an dieser Stelle zu bevorzugen, da man vormittags mit Gegenlicht zu kämpfen hat.
Nächste Station ist der Cham Pee Waterfall bei Kilometer 38, für uns einer der Schönsten, da er nicht von den großen Reisegruppen angesteuert wird! Die Anfahrt erfolgt über eine üble Schotterpiste. Durch eine Kaffeeplantage läuft man hinunter zum Wasserfall, wo man sich mittels einer Leine auf einem Floß bis unter das herabstürzende Wasser ziehen kann - unbedingt Badesachen mitbringen – wir haben sie leider im Hotel gelassen! Die Vegetation ringsherum ist urwüchsig, und es herrscht im Gegensatz zum Tad Yeuang eine himmlische Ruhe.
Oben gibt es ein kleines Café, das Snacks wie Bratnudeln oder -reis zum Spottpreis anbietet. Dazu bestellen wir einen Bananen-Kaffee Smoothie – lecker, lecker.
Zurück an der Hauptstraße steuern wir die Tea & Coffee Plantage Km 40 an, die man selbständig erkunden kann. Auf handgeschriebenen Schildern wird der Prozesse der Tee- und Kaffeeproduktion erläutert. Da es auf dem Bolaven Plateau relativ häufig regnet, dennoch aber auch sehr viel die Sonne scheint, gedeiht Tee und Kaffee hier besonders gut. Der laotische Kaffee gilt als außergewöhnlich gut, wovon wir uns nach unserem Rundgang im kleinen angeschlossenen Café überzeugen. Natürlich erwerben wir auch ein Paar „Proben“ als Mitbringsel.
Als nächstes fahren wir zum Tad Fan, eher wieder ein touristischer Anziehungspunkt, zumal das angeschlossene Resort Ziplining über den Canyon mit Panoramablick auf die 220 Meter hohen Zwillingswasserfälle anbietet. Der Aussichtspunkt befindet sich ebenfalls auf dem Gelände des Resorts. Endlich bekommen wir auf dem Rückweg den ersten spektakuläreren Vogel unserer Reise vor die Linse; eine Schamadrossel (White-rumped Shama), ein interessanter Sänger, der leider aufgrund seiner Stimmgewalt häufig bei Asiaten im Käfig landet!
Schamadrossel (White-rumped Shama)
Letzte Anlaufstation für heute ist der E-Tu Wasserfall, an dem ein einladend wirkendes Resort mit schönen Bungalows steht. Eine extrem steile Treppe führt hinab zu dem im Loose-Reiseführer als touristisch beschriebenen Wasserfall. Am Nachmittag ist er dies allerdings überhaupt nicht; im Gegenteil, wir haben den Pool mit dem herabstürzenden zweistufigen Wasserfall ganz für uns alleine. Auch hier könnte man hervorragend baden, der Pool sieht für ein erfrischendes Bad sehr einladend aus!
Fazit unseres Tagesausfluges: Ein Tag mit dem Motorroller auf das Bolaven-Plateau lohnt sich durchaus, auch wenn uns der Vermieter von Miss Noy vom Gegenteil überzeugen wollte. Man muss sich dann auf ein paar nicht so weit entfernte Highlights beschränken. Beim nächsten Mal würden wir jedoch sicher zwei oder gar drei Tage ansetzen, um die komplette Runde abfahren zu können. Der Motorroller ist in jedem Fall das ideale Fortbewegungsmittel, um sich auf dem Bolaven Plateau in aller Ruhe und selbstgesteuert umschauen zu können.
In einer knappen Stunde fahren wir zurück nach Pakse, geben bei Watphou Travels völlig problemlos unseren Motorroller zurück. Abends essen wir im Dok Mai Lao, das von einem Italiener betrieben wird - wen wundert es, dass überwiegend Pizza und Pasta auf der Speisekarte stehen? Über eine winzige Gasse neben dem Haus gelangt man in den „Secret Garden“, wo man gemütlich sitzen kann. Eine willkommene Abwechslung bietet die angebotene Vorspeise „Caprese mit echter Büffel-Burrata“, der aus Thailand seinen Weg nach Laos findet!
< Nong Khiaw Champasak >