19. Februar 2020 – Nong Khiaw
Auch in Nong Khiaw gibt es eine staatliche Beschallung, die heute allerdings humaner Weise erst um 6.30 Uhr einsetzt. Später erklingt sogar die Nationalhymne – keine Ahnung, ob die Menschen jetzt auf den Straßen strammstehen!?
Nach dem Frühstück im Hotel - es gibt Eier, selbst gemachten Joghurt und Früchte und sogar ein paar Scheiben Käse - fahren wir mit den geliehenen Fahrrädern aus dem Mandala Ou, es sind die gleichen „Schrottmöhren“ wie in Luang Prabang, zu den Pha Tok Caves, drei Kilometer außerhalb von Nong Khiaw gelegen. Zunächst geht es relativ locker bis zur Brücke, die den Nam Ou überspannt.
Mit den Rädern ohne Gangschaltung und viel zu niedrigem Sattel ist es jeder noch so kleine Anstieg eine echte Challenge, die im Prinzip nur im Stehen zu schaffen ist! Über einen Bambussteg gelangen wir zu einer kleinen Cafeteria, wo wir unsere Eintrittsgebühr von 15.000 Kip p.P. bezahlen. Man sollte unbedingt eine gute eigene Taschenlampe, möglichst Stirnlampe, mitbringen, da es zumindest in den Höhlen 2 und 3 nach wenigen Metern stockdunkel wird! Die Höhlen spielten eine wichtige Rolle während des Indochina Krieges in den Sechziger Jahren. In der großen Höhle Nummer 1 fanden rund 300 Menschen vor dem Bombardement der Amerikaner Unterschlupf. Die Höhle war aufgeteilt in verschiedene Sektionen, einer Militär-, einer Hospital- sowie einer Polizei-Sektion. Die Höhle ist heute über eine extrem steile Treppe mit sehr schmalen Stufen im oberen Bereich zugänglich.
Für die beiden kleineren Höhlen 2 und 3 müssen wir einen kleinen Spaziergang machen. Hier rettete die Lao-Bank ihr Geld vor den einfallenden Amerikanern. Durch winzige Felsspalten müssen wir uns durchquetschen, für großgewachsene Europäer gerade soeben machbar, nichts jedoch für Klaustrophobiker! Ein junger Local-Guide führt die Höhlenbesucher individuell durch das Gangsystem und gibt ein paar wenige Erklärungen ab. Wir bezahlen ihn am Ende für seine Dienste mit einem freiwilligen Obolus von 20.000 Kip.
Zwei Kilometer weiter die Straße herunter soll es einen Wasserfall geben. Wir mühen uns mit unseren klapprigen Fahrrädern einige Hügel hinauf und fahren durch Dörfer, in denen die Einheimischen ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen. Eine alte Frau spinnt Wolle, eine andere legt ihr geerntetes Pampasgras zum Trocknen aus, Kinder winken uns mit einem fröhlichen Sabeidee auf den Lippen zu. Schließlich stehen wir vor einem ziemlich unspektakulären, maximal einen Meter hohen Mini-Wasserfall. Ok, „der Weg ist das Ziel“, sagen wir uns und kaufen im gegenüberliegenden Lädchen ein paar kleine Tüten Chips als Mittagssnack. Kinder kommen von der Primary School des Dörfchens herbei und beäugen uns vorsichtig, einer fragt schüchtern nach „Kip“, was wir wie immer ablehnen. Damit gibt er sich sofort zufrieden und trollt sich in Richtung Schulgebäude.
In der Nähe der Höhlen sitzen wir noch eine ganze Weile am Bach und beobachten die tanzenden Libellen, während wir unsere Füße abkühlen. Auch hier sind wieder weit und breit keine Vögel zu sehen - ein Ornithologen Paradies ist Laos nicht gerade!
Auf dem Weg zurück in die Stadt halten wir beim „Spa“ Sabai Sabai und bestellen eine Massage. Wieder genießen wir das einstündige Wellnessprogramm in vollen Zügen und zahlen am Ende zusammen 130.000 Kip. Wenig weiter befindet sich die CT Bar mit Blick auf den Fluss, wo wir uns noch einen Fruchtshake gönnen und dann schließlich zurück zum Hotel radeln. Am schönen Infinity-Pool lässt es sich aushalten, auch wenn die Sonne schnell hinter dem imposanten Felsen am gegenüberliegenden Ufer verschwindet.
Leider setzt gegen Nachmittag für zwei Stunden erneut eine lautstarke Beschallung, dieses Mal allerdings von einer benachbarten Bar, ein, was die friedliche Stimmung am Fluss erheblich stört. Wir haben inzwischen den sehr viel schöneren River View Bungalow im Mandala Ou bezogen, der einen tollen Balkon oberhalb des Flusses bietet und auch ansonsten besser ausgestattet ist. Und am Abend strahlt das beleuchtete Resort am Fluss ein romantisches Flair aus.
Noch ein Wort zu Mandala Ou: Auf uns wirkt die ganze Anlage so, als ob sie seit einiger Zeit etwas vernachlässigt wird. Der Rasen des Gartens ist verdorrt, auf der kleinen Aussichtsterrasse vor unserem Bungalow gammeln Plastikliegen vor sich hin. Die Angestellten laufen verpeilt durch die Gegend oder hängen irgendwo mit ihrem Handy ab, im Restaurant muss man sie indes fortlaufend an irgendetwas erinnern, was sie gerade vergessen haben. Möglicherweise liegt es daran, dass Besitzer Nic zum einen nicht anwesend ist und außerdem gerade versucht, das Resort zu verkaufen!? Die sehr guten Bewertungen bei Tripadvisor versprachen zumindest bezüglich der Rahmenbedingungen etwas anderes.
Dinner gibt´s im Coco Home an der Brücke. Dort wird Duck Breast in Orangen Ingwer Soße (70.000 Kip) angeboten, eine willkommene und leckere Abwechslung!
20. Februar 2020 – Nong Khiaw
Mit dem Motorroller wollen wir heute die Umgebung erkunden. In Nong Khiaw gibt es einen einzigen Vermieter, der sich unmittelbar hinter der Brücke befindet. Für einen Vollautomatik-Roller zahlen wir 100.000 Kip und hinterlegen eine Kaution von 500.000 Kip, alternativ wäre die Hinterlegung eines Reisepasses möglich. Der Tank ist grundsätzlich komplett leer, sodass wir gerade soeben bis zur nächsten Tankstelle kommen und den Roller mit drei Litern volltanken. Tatsächlich zapfen einige Vermieter nach Rückgabe den restlichen Tankinhalt für den eigenen Bedarf ab. Zunächst fahren wir Richtung Osten in die kleinen Bergdörfer und schrauben uns dabei hinauf auf die Passhöhe von 1.200 Höhenmetern. Wieder winken uns die Kinder in den Dörfern fröhlich zu und rufen „Sabeidee“, Guten Morgen, hallo! Wir fahren rund vierzig Kilometer, fast bis nach Vieng Kham und drehen dann um.
Nach einem kleinen Snack im Joy Restaurant am Fluss, erfrischen wir uns im Pool unseres Hotels und halten eine kurze Siesta, bevor wir gegen Nachmittag noch einmal die Straße 1C in Richtung Westen erkunden. Die meisten Reisfelder sind hier vertrocknet, da es in der letzten Regenzeit in Laos so gut wie gar nicht geregnet hat. Lediglich ein paar mit einem permanenten Bewässerungssystem ausgestatteten Felder bilden Farbtupfer in der Landschaft mit ihrer sattgrünen Färbung.
Ein paar Kilometer weiter befindet sich ein kleines unspektakuläres Vat. Von der lokalen Community in Ban Lee wird hier „River Wheat“, Kaipen, professionell hergestellt. Überall in den kleineren Bächen und Flüssen kann man in der Gegend Frauen beobachten, die Flussalgen ernten. Die Algen werden zunächst mit Hilfe eines Siebs gereinigt, dann auf quadratische Bambusrahmen aufgetragen, Knoblauch, Zwiebeln und Tomatenstückchen hinzugefügt und schließlich in der Sonne getrocknet. Die laotischen Arbeiterinnen freuen sich, dass wir uns für ihre Arbeit interessieren und laden uns ein, frisch gefertigten Kaipen zu probieren. Da sagen wir doch nicht nein! Natürlich sprechen sie kein Wort Englisch, so dass wir uns mit Händen und Füßen verständigen. Die Kaipen Platten werden in kleine Stücke geschnitten, kurz durch heißes Öl gezogen und dann mit kaltem Sticky Rice verzehrt. Natürlich kaufen wir den Frauen am Ende ein Paket der laotischen Spezialität ab.
Wir fahren anschließend zurück nach Nong Khiaw, müssen einem balzenden Truthahn mitten auf der Straße "Vorfahrt gewähren" und geben dann zunächst unseren Motorroller ab. Heute haben wir keine Lust mehr auf weitere Aktivitäten und essen daher im Hotel eigenen Restaurant.
21. Februar 2020 – Von Nong Khiaw nach Luang Prabang
Heute geht es zurück nach Luang Prabang, um von dort aus in den Süden zu fliegen. Vor dem Frühstück fahre ich schnell mit dem Fahrrad zur nahen Bus Station von Nong Khiaw und kaufe die Tickets für unsere Fahrt nach Luang Prabang (40.000 Kip). Der Fahrkartenverkäufer meint, wir sollen um 8.30 Uhr am Busbahnhof sein. Wir begleichen noch schnell unsere Rechnung im Mandala Ou und frühstücken eine Kleinigkeit.
Der Minivan ist voll besetzt, auch die beiden Nothocker im Gang sind belegt und startet überpünktlich um 8.45 Uhr. Erneut werden „Kotztüten“ verteilt, ich verzichte dankend – ein schlechtes Omen für die Fahrt!? Der erste Teil der Strecke ist mehr als ruppig, da die Straße gerade erneuert wird. Neben uns nehmen zwei gackernde junge Mädels Platz, die sich alsbald in den Schlaf schaukeln lassen. Später während der gut dreistündigen Fahrt muss meine Schulter als Kopfkissen für eines der Mädels herhalten! Keine Ahnung wie es die Einheimischen schaffen, bei diesem Geschaukel sofort in tiefsten Schlummer zu fallen!? An jeder "Milchkanne" wird auf den ersten Kilometern gehalten, um irgendeinen Sack mit dem Ziel Luang Prabang auf dem Dach aufzuladen - natürlich gegen Cash!
Mit dem Tuktuk lassen wir uns vom Außerhalb gelegenen Busbahnhof in Luang Prabang ins geliebte Parasol Blanc fahren, und es fühlt sich sofort an „wie nach Hause kommen“. Wir haben einen günstigeren kleinen Twin Room gebucht, und es gefällt uns sogar noch besser als das erste Zimmer! Unsere Empfehlung: Unbedingt ein Standartzimmer als Twin Room im Upper Level mit Garden View bestellen! Wir nehmen am Lotusteich einen kleinen Lunch ein und chillen eine Weile auf unserem schönen Balkon. Mit dem Hotel-Fahrrad radeln wir in Richtung Zentrum und schauen uns noch ein weiteres Vat an. Wir hatten uns ja bereits über die unmöglichen Verhaltensweisen einiger Touristen beim Tag Bat Ritual ausgelassen - hier finden wir eine Informationstafel mit den entsprechenden Regeln für die Zeremonie. Das solche Anschläge überhaupt notwendig sind, ist einfach nur beschämend! Zwei Maler stehen hier mit ihrer Staffelei und werden interessiert beobachtet von einigen jugendlichen Mönchen.
Unser Ziel ist das nahe gelegene MyLaoHome Spa, wo wir uns mit einer Ölmassage eine Stunde lang verwöhnen (120.000 Kip p.P.) lassen. Das wird die bislang mit Abstand beste Massage dieses Urlaubs!
Gegen Abend genehmigen wir uns am Mekong einen Sundowner und bestellen dann im Restaurant Popolo eine leckere Pizza. Später treffen wir dort Neva aus Berlin, die wir auf unserer Cruise nach Pak Beng kennengelernt haben und plaudern noch eine ganze Weile über unsere Reiseerlebnisse. Natürlich wird inzwischen überall die Corona-Pandemie diskutiert - Langzeit-Reisende, die Vietnam bereist haben, wussten zu berichten, dass in der Halong-Bucht keine Reisenden mehr aus bestimmten Ländern auf die Schiffe gelassen werden, darunter Touristen aus Deutschland! Zu diesem Zeitpunkt gibt es in Deutschland erst ein paar Infizierte und noch keinen einzigen Toten!
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