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Moremi 1

27. September 2013, Baines Baobabs, Nxai Pan – Maun

Kontrastprogramm in der Hektik Mauns
Zum Sonnenaufgang laufen wir über die Salzpfanne hinüber zu den Baines Boababs und streifen eine Weile unter den mächtigen Bäumen umher. 




Heute steht uns ein extrem anstrengender Tag bevor, müssen wir doch eine Reihe von Dinge in Maun erledigen beziehungsweise unseren zehntägigen Trip ins Okavangodelta und den Chobe Nationalpark vorbereiten. Es ist annähernd 40 °Grad heiß und die Sonne brennt erbarmungslos auf die staubigen Straßen Mauns nieder. Es ist Freitag und am kommenden Montag ist in Botswana Independence Day. In den Supermärkten der Stadt herrscht der Ausnahmezustand – eigentlich nicht anders als bei uns in Deutschland, wenn die Menschen sich vor Feiertagen „vom Hungertod bedroht fühlen“ und die Geschäfte stürmen! Erschwerend kommt hinzu, es ist Monatsende, die Menschen haben ihren Monatslohn auf dem Konto und es entspricht der botswanischen Mentalität, einen Großteil des Lohnes unmittelbar auszugeben.

Unsere erste Station unseres Maun-Marathons ist Rileys Garage. Wir benötigen dringend einen neuen Air Compressor und wollen auch unsere Cadac Gaslampe, die uns zu Bruch gegangen ist, ersetzen. Stolze 830 Pula müssen wir für den Compressor berappen, hoffen aber, den Betrag von Bushlore erstattet zu bekommen.

Als nächstes fahren wir zu Toyota – den Weg dorthin kennen wir ja bereits -, um unser Kühlschrankproblem beheben zu lassen. Schnell ist die Sicherung gewechselt, die ich im Übrigen an dieser Stelle niemals vermutet hätte! Der Mechaniker ist begeisterter Fußballfan und meint, was für ein toller Fußballer doch der Ballack sei! Am Ende müssen wir für die Dienstleistung bei Toyota nicht einmal etwas bezahlen, geben allerdings dem Mechaniker ein angemessenes Trinkgeld.

Nach der ersten Hektik in Maun benötigen wir erst einmal eine Pause und nehmen im Rileys Restaurant einen Mittagssnack ein. Das Essen ist nicht besonders gut, aber es tut gut, im Schatten einen kühlen Drink zu sich zu nehmen und für einen kurzen Augenblick durch zu schnaufen. Das traditionsreiche Rileys wurde in den 1920er Jahren von dem Jäger Harry Riley eröffnet. In der Zeit zog es lediglich einige verwegene Abenteurer in die Gegend. Bis in die 1990er Jahre konnte Maun ausschließlich über ein üble Sandpiste erreicht werden. Mit dem Bau der Teerstraße nach Nata entwickelte sich Maun schnell zur Hochburg des Tourismus für das Okavangodelta. Heute leben hier ca. die 30.000 Einwohner fast ohne Ausnahme vom Tourismus.

Schließlich kämpfen wir uns weiter durch die verstopften Straßen. A-Z Gas soll laut unseres Ilona Hupe Reiseführers die einzige Möglichkeit sein, Cadac Gasflaschen auffüllen zu lassen. Im A-Z Office erklärt man allerdings, man habe das Business aufgegeben. Einziger Händler sei jetzt Viking-Gas in der Nähe der Caltex Tankstelle am Ortseingang, von Nata kommend. Bei Viking Gas füllt man unsere beiden Gasflaschen für 60 Pula auf.

Weiter geht´s! Wir wollen gerne ein paar von den Solarlampen kaufen, die wir in der Haina Kalahari Lodge gesehen haben. Das Geschäft befindet sich auf der Ausfallstraße zum Moremi Nationalpark. Leider machen wir den Weg umsonst, da die Lampen der Marke „ConSol“ ausverkauft sind.

Und nun beginnt die Schlacht in den Supermärkten. Eines vorweg: Der Spar in der Mall von Maun ist grauenhaft und wir können nur empfehlen, den „zweiten Spar“ in der Nähe des Airports aufzusuchen. Das Sortiment ist deutlich besser, offensichtlich hat man sich hier auf die Bedürfnisse der Individualreisenden ins Delta eingestellt. So kann man sich hier beispielsweise Fleisch vakuumverpacken lassen, ganz wichtig für eine längere Haltbarkeit, und es gibt sogar richtigen italienischen Kaffee, ansonsten in Botswana eher nicht zu bekommen. Unser Einkaufszettel wird abgearbeitet, lediglich Fleisch und Brot wollen wir noch am Sonntag auf dem Weg ins Delta kaufen. Der beste Fleischer Mauns ist übrigens „Beef Boys“, direkt bei Rileys. Unglücklicherweise hat er aber am Sonntag geschlossen, so dass wir uns mit Fleisch vom Spar begnügen müssen.

Vor unserem Trip ins Okavangodelta wollen wir es uns noch einmal so richtig gut gehen lassen und so haben wir uns eingemietet ins 
Tshima Bush Camp, 30 Kilometer außerhalb Mauns auf der Straße nach Ghanzi gelegen. Hier haben sich die beiden reizenden Holländer Michelle und Rinie ein kleines Paradies auf einem 30 Hektar großen Gelände geschaffen. Nach unserer Ankunft haben wir gerade noch genug Zeit, den Staub Mauns unter Dusche wegzuspülen. Im Tshima Bush Camp gibt es vier luxuriös ausgestattete Safari-Tents mit eigenem Bad (800 Pula per night).

Am lodernden Campfire servieren Michelle und Rinie ein stilvolles Dreigangmenü (200 Pula p.P.), bestehend aus einer Butternut-Kürbissuppe, köstlichem rosa gebratenem Rinderfilet, Brokkoli und Salat aus dem eigenen Gewächshaus. Abschließend gibt es noch eine Apfeltarte. Mit uns essen ein nettes südafrikanisches Pärchen, er Ingenieur, sie Lehrerin und es entwickelt sich ein richtig lustiger Abend mit netten Gesprächen. Michelle und Rinie berichten, das Tshima ein wahres Schlangenparadies sei. Einer ihrer Hunde sei kürzlich gerade nach dem Biss einer Schwarzen Mamba innerhalb von Minuten gestorben. Alle grauslichen Spezies Afrikas haben sie hier schon gesichtet, von den Mambas (grün und schwarz) angefangen, über Kobras – auch Speikobras -, bis hin zur berüchtigten Puffotter.


28. September 2013, Maun


Relaxen in der Tshima Lodge
Nach einer wunderbaren Nacht in einem riesig großen und bequemen Bett, steht heute ein Tag zum Relaxen auf dem Programm! Wir genießen am frühen Morgen erst einmal unser Frühstück, das uns in einem Picknickkorb ans Zelt gebracht wird – der reinste Luxus! Es gibt, frischen Kaffee, Toast, Wurst, Käse, Joghurt und sogar ein Frühstücksei. Danach ordnen wir unseren 4x4 neu und verstauen insbesondere den gestrigen Einkauf sinnvoll. Es gibt kaum etwas nervigeres, als wenn man draußen im Busch permanent auf der Suche nach irgendwelchen Sachen ist.


Danach machen wir einen kleinen Spaziergang unten am Nhabe River, ein ausgezeichneter Birding Spot. Es tut richtig gut, sich einmal ein bisschen zu bewegen! Es herrscht heute eine Bruthitze um die 40 °Grad mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit. Den Rest des Tages verbringen wir bei unserem Safari-Tent ohne jegliche Aktivität und lassen die Seele baumeln - das brauchen wir heute einmal so. Erst als gegen Abend die Hitze ein wenig erträglicher wird, zieht es uns noch einmal hinunter zum Fluss, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Tatsächlich gibt es heute den ersten Regen nach der Trockenzeit – bei den paar Tropfen von Regen zu sprechen ist allerdings fast ein Witz!

Rinie ist der versierte Koch von Tshima und er serviert uns heute Abend einen Lachssalat mit Ruccola, ein Beef-Stew mit Gemüse und Reis sowie ein leckeres Tiramisu.

 

29. September 2013, Maun – Third Bridge Camp, Moremi NP

Erlebnisreiche Anfahrt ins Okavangodelta
Um 7 Uhr kommt unser Picknickkorb mit dem Frühstück ans Zelt. Längst haben wir alle Sachen in unserem Auto verstaut, um pünktlich in den Moremi NP aufbrechen zu können. Wir befüllen nochmals unseren 80-Liter Wassertank, verabschieden uns von unseren Gastgebern und nehmen Kurs auf Maun. Unterwegs kaufen wir noch zwei Bundle Brennholz, die überall am Straßenrand feilgeboten werden. Niemals ist auch nur eine Menschenseele neben den Holzstapeln zu sehen, sowie man jedoch bei den Holzstapeln zum Stehen kommt, taucht aus dem Busch wie aus dem Nichts der jeweilige Besitzer auf. Wir zahlen 30 Pula für das Holz und setzen unseren Weg nach Maun fort. Im „zweiten Spar“ lassen wir uns fünf Portionen Rindfleisch vakuumverpacken und kaufen zudem noch Trinkwasser in Fünfliterflaschen für die nächsten zehn Tage. Im Delta und auch dem Chobe NP werden wir nirgendwo die Möglichkeit haben etwas einzukaufen. Wir hoffen, dass wir mit unseren Einkäufen an alles gedacht haben.

Von Maun aus ist die Straße zunächst asphaltiert, geht dann jedoch über in eine üble, mit Löchern übersäte Schotterpiste. Die Fahrt ab Maun zum Moremi Gate dauert ca. 1,5 Stunden und führt durch eine unspektakuläre Landschaft, für die man größtenteils nicht einmal 4x4 benötigt. Man sollte diesen Teil schlicht und ergreifend als Anreise verbuchen. Häufig besteht eine Verunsicherung der Individualreisenden bezüglich der „Veterinär-Kontrolle“ zwischen Maun und Moremi, wenn sie mit Vorräten bepackt ins Okavangodelta fahren. Die Angst am „Vet-Fence“ sämtliche Vorräte roten Fleisches einzubüßen, ist unbegründet. Kontrollen finden in Richtung Moremi grundsätzlich nicht statt, allenfalls in umgekehrter Richtung.

Am South Gate registrieren wir uns und zahlen unsere Entrance-Fee von 120 Pula p.P./Nacht. Die Moremi-Detailkarte, die wir am Gate erwerben, ist mit 100 Pula zwar überteuert, jedoch hilfreich. Seit Januar 2013 gibt es wenige Kilometer hinter dem Gate ein neu erschlossenes Gebiet, das in den meisten Karten (wie z.B. bei Tracks4Africa) noch nicht aufgeführt ist. Die ausgeschilderten Loops zu den Black Pools und den Moranghwe River Pools sind absolut lohnenswert und lassen bereits die Anreise nach Third Bridge zu einem Erlebnis werden, während die alte Route monoton durch Mopanewald führt. Erstmals erweist sich unser GPS-Gerät als überaus hilfreich. Es gibt im Moremi Gebiet ein unübersichtliches Wegenetz, Ausschilderungen sind hingegen eher die Ausnahme. Mit dem GPS-Gerät bleiben wir jedoch allzeit auf Kurs.

Der Moremi Natinalpark im wasserreichen Okavangodelta weist eine Fläche von fast 5000 Quadratkilometer auf und bietet eine einzigartige Artenvielfalt. Er ist gekennzeichnet durch üppige Vegetation und von Überschwemmungsgebiete mit einem weit verzweigten Netz aus Wasserläufen. Große Teile des Parks werden jährlich überflutet, zunächst einmal während der Regenzeit von Januar bis März. Es mag erstaunlich klingen, dass die zweite Flutwelle ausgerechnet während der Trockenzeit von Juni bis August entsteht. Diese Welle kommt aus dem angolanischen Hochland und benötigt sechs Monate, bis sie das Delta erreicht. Da die Flutwelle zur extremen Trockenzeit im Delta ankommt, konzentriert sich hier die komplette Tierwelt gerade in diesem Zeitraum. Zu Zeiten der Flutwellen, aber auch dazwischen, muss mit überfluteten Pisten und Wasserdurchfahrten gerechnet werden. Der Zeitraum September bis November ist für die Bereisung des Deltas hingegen ideal, da die Regenzeit dann Monate zurückliegt. Das Okavangodelta mündet in keinem Meer und hat dadurch ein weltweites Alleinstellungsmerkmal. Es weist einen extrem geringen Höhenunterschied auf: Zwischen Pfannenstil (Panhandle) und Fuß liegt auf einer Strecke von 250 Kilometern gerade einmal 60 Meter Höhendifferenz! Das Wasser versickert einfach im 15.000 Quadratkilometer großen sumpfigen Binnendelta.


Unterwegs sichten wir zahlreiche Vögel, die wir zuvor noch nicht gesehen haben, unter anderem Meves Glanzstare und Hartlaubdrosslinge.


Zwergspint (Little Bee-Eater)    /    Southern Carmine Bee-Eater (Karminspint)

  
  Hornrabe (Southern Ground-Hornbill)      /       Mevesglanzstar (Meves Starling)


Hartlaubdrossling (Hartlaub´s Babbler)

Eine große Anzahl von Wildtieren halten sich entlang des Loops am Ufer des Mogogelo Rivers relativ ungestört auf. Wir beobachten Kuhantilopen, große Elefantenherden und sehr viele Vögel, wie zum Beispiel die hübschen Schalachspinte (Carmin-Bee-Eater), den prachtvollen Hauben-Bartvogel (Crested Barbet) oder aber die riesigen Southern Ground Hornbills. Nach dem Passieren von 1st und 2nd Bridge hat man Mboma Island erreicht, auch wenn es einem zu den trockenen Zeiten nicht direkt bewusst wird, dass man sich auf einer von Sümpfen umgebenen Insel befindet.

Die Durchfahrten von 1st und 2nd Bridge sind komplett ausgetrocknet, so dass wir um „nasse Füße“ herumkommen. Wenn ich ehrlich bin, beschleicht mich eine gewisse Enttäuschung, da uns dieses kleine Abenteuer bei der Anfahrt nach 3rd Bridge verwehrt bleibt und wir lediglich kleinere Pfützen zu durchqueren haben. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir beide noch nicht, dass wir im Moremi noch intensivere Berührungspunkte mit dem Element Wasser haben werden als uns lieb ist! 

Das Third Bridge Camp, betrieben von der Xomae Group, ist idyllisch gelegen, beschattet durch Feigen- und einige der kuriosen Leberwurstbäume und verfügt über neue Duschen und Toiletten. Wir haben wieder einmal eine der besten Campsite des Platzes erwischt (48 € per night). Campsite Nummer 1 liegt unmittelbar an der idyllischen Lagune, an den Ufern dicht bewachsen mit rot schimmerndem Riedgras. Mittlerweile finden in den Campsites Moremis regelmäßig Doppelbuchungen der Campsites statt, so dass auch wir den Platz in der ersten Nacht mit einem netten älteren Berliner Paar teilen müssen. Die Beiden sind mit ihrem namibischen, deutschstämmigen Tour-Guide unterwegs, der die komplette Tour und das Equipment organisiert hat und auch für das leibliche Wohl sorgt.

 

Abends teilen wir uns das Campfire mit dem Berliner Paar. Endlich gibt es wieder einmal ein Braai mit leckerem Rumpsteak, dazu Kartoffeln und Knoblauchquark. In der Lagune, wenige Meter von unserem Camp entfernt, veranstalten Hippos ein Heidenspektakel. Bei Flusspferden muss man schon sehr auf der Hut sein, da sie nachts gerne das Wasser verlassen und alles niederwälzen, was sich ihnen im Weg stellt. Wir leuchten bei einem Gläschen Wein regelmäßig um uns herum, erhalten jedoch keinen unliebsamen nächtlichen Besuch von den unberechenbaren Kolossen.

 
 

30. September 2013 – Game Drives rund um Third Bridge, Moremi NP, ca. 60 km

Ein Löwe auf der Lauer und einige Wasserdurchquerungen
Unsere morgendliche Pirschfahrt führt uns entlang eines Loops am Ufer von Mboma Island, eine landschaftlich reizvolle und abwechslungsreiche Fahrt. Eine ganze Weile beobachten wir das bunte Treiben einer großen Elefantenherde mit vielen kleinen Jungtieren, die ihren Müttern nicht von der Seite weichen. Ein Bulle versucht einen riesigen Akazienbaum zu „fällen“, um an die Blätter in der Krone heranzukommen, indem er mit seinem ganzen Gewicht am Stamm zerrt - dieses Mal bleibt der Baum Sieger!

Die Third Bridge Campsite ist berüchtigt für seine „diebische Tierwelt“. Keinen Augenblick darf man sein Hab und Gut und insbesondere seine Lebensmittel aus den Augen lassen, da insbesondere Paviane und Monkeys (grüne Meerkatzen) jede sich bietende Möglichkeit nutzen. Beim Frühstück werden auch wir „Opfer eines Angriffs“ – allerdings kommt der dreiste Räuber aus der Luft! Ein Milan fliegt im Sturzflug auf unseren Frühstückstisch zu und greift sich einige Stücken Thunfisch aus dem Salat, den ich soeben zubereitet habe! Man muss hier einfach seine Augen überall haben!

Den ganzen Tag verbringen wir im Camp und relaxen, Corinna liest, während ich an unserem Reisebericht schreibe und Fotos auf eine Festplatte übertrage. Man braucht einfach diese längeren Ruhepausen, ansonsten besteht die Gefahr der Reizüberflutung!

Unser abendlicher Game-Drive führt uns in das Gebiet zwischen Third und Fourth Bridge. Die Lagune bei Third Bridge sieht sehr einladend für ein kleines Bad aus – Warnschilder an der Brücke raten davon allerdings aufgrund der Krokodile und Hippos dringend ab. Die Third Bridge steht zu einem guten Teil unter Wasser, so dass ich zu meiner ersten Wasserdurchquerung komme. Corinna ist zwar nervös, jedoch ist die Querung der Brücke überhaupt kein Problem. „Hier fahren sogar LKW hinüber“, hat uns bereits der Ranger im Office beruhigt. Wir haben heute Abend wieder unglaublich interessante Tierbegegnungen. Zunächst beobachten wir ein Elefanten-Baby mit seiner Mutter. Der süße Mini-Elefant verschwindet fast komplett im kniehohen Gras.

Ein Waffenkiebitz Pärchen schimpft lautstark, als wir uns ihm nähern. Schnell wird uns der Grund bewusst: Mehrere winzige Küken befinden sich wahrscheinlich auf ihrem ersten Landerkundungsgang.

Kurze Zeit später sichtet Corinna in der Nähe einer Lagune zwei riesige Krokodile, die am Ufer ein Sonnenbad nehmen. Weit reißen die bedrohlich erscheinenden Echsen ihre Mäuler auf – ein Vorgang, der den kaltblütigen Tieren zur Wärmeregulierung dient.

Auch zwischen Third und Fourth Bridge gibt es ein verwirrendes Wegenetz. Wer hier ohne GPS unterwegs ist, läuft Gefahr, sich zu verirren. In einer weiteren kleinen Wasserdurchfahrt entdecken wir ein Sattelstorchpärchen – diese wundervollen großen Tiere haben auf ihren Schnäbeln die deutschen Nationalfarben vereint! Sie lassen uns sehr nahe herankommen und zeigen fast keine Scheu. Eine weitere Wasserdurchquerung folgt. Langsam gewöhnt man sich daran, dennoch verbleibt bei jeder Querung ein gewisses Kribbeln im Bauch. Ich halte mich strikt an die Regel, mit langsamen, aber beständigem Tempo und eingelegten 4 Low Gang durch das Wasser hindurch zu fahren. Zu viel Tempo verursacht einen größeren Wasserwiderstand und das Fahrzeug droht abzusaufen.
Wir stoßen auf eine riesige Büffelherde, bestehend aus mehreren Hundert Tieren. Friedlich grast die Herde im saftigen Gras. Wir setzen unseren Weg mitten durch die Herde fort und plötzlich entdeckt Corinna einen ausgewachsenen Löwen, der direkt auf uns zukommt. Er passiert unser Auto keinen Meter weit entfernt und würdigt uns keines Blickes. Sein ganzer Fokus liegt auf der durchziehenden Büffelherde. Scheinbar lauert er auf seine Chance ein junges oder schwaches Tier von der Herde zu isolieren. Niemals würde ein einziger Löwe eine Büffelherde im Verbund angreifen. Büffel sind durchaus wehrhaft und können einem Löwen ernsthafte Verletzungen zufügen. Das weiß der Löwe nur zu genau, übt sich daher zunächst in Zurückhaltung und behält die Herde unter Beobachtung.



Der Sonnenuntergang steht unmittelbar bevor, so dass wir uns auf den Rückweg machen wollen. Keinesfalls wollen wir die teils tiefsandigen Wege zwischen Third und Fourth Bridge bei Dunkelheit fahren.

Am Abend sitzen wir am Campfire und lassen den ereignisreichen Tag Revue passieren. Wir kochen Nudeln mit einer Gemüsesoße mit Zwiebeln und einem Zucchini-ähnlichem afrikanischen Gemüse. Die Hippos im Pool vor unserem Camp bleiben heute Abend ruhig.

 

 

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