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Mhamid

Über Alnif fahren wir südwärts in Richtung Tazzarine. Eine abwechslungsreiche Wüstenlandschaft mit immer neuen Farben und Formen fliegt an uns vorbei. Überall ist erkennbar, dass diese ansonsten karge Landschaft gerade eine Menge Regen abbekommen hat. Felshänge sind überzogen von einem grünen Pflaum und die steinige Wüste steht voller gelber und lilafarbener Blumen.





Kurz vor Tazzarine grasen friedvoll einige Dromedare am Wegesrand, die kaum Notiz von uns nehmen und uns geduldig für ein paar Fotos Modell stehen.


In Tazzarine haben wir uns aus dem Kohlbach Reiseführer eine Zwischenunterkunft für eine Nacht herausgesucht, das Riad du Sud (wir können uns der guten Beurteilung aus dem Reiseführer allerdings in keiner Weise anschließen!!!). Eine alte marokkanische Frau, die kein Wort französisch spricht, komplimentiert uns hinein in den Innenhof, wo wir alsbald mit den nicht anwesenden Hausherren telefonisch verbunden werden. Nach einer Tasse Tee und der Besichtigung des „Riads“ (wo kommt dieser Name für dieses Gebäude wohl her?) wird uns klar, dass wir hier keine einzige Nacht verbringen wollen. Der Innenhof mit seinem vertrockneten Garten gibt ein trostloses Bild ab. Alles wirkt heruntergekommen und vernachlässigt, die schnelle Reinigungsaktion der alten Frau mit dem Versprühen von Desinfektionsmittel, Parfum oder beidem ändert daran auch nichts mehr. Also flüchten wir schnell von diesem ungastlichen Ort und steuern Nekob an.


Das Ksar Jenna entspricht sofort unseren Erwartungen. Wir mieten ein schönes Zimmer (80 € inklusive HP) und vereinbaren mit einem der Angestellten das Abendessen. Die italienischen Besitzer sind natürlich wieder nicht anwesend (alle Kasbah-, Ksar- oder Auberge-Besitzer machen scheinbar zu dieser Jahreszeit Urlaub in der Heimat oder anderswo). Bis zum Sonnenuntergang verbringen wir die Zeit auf der Terrasse, lesen ein bisschen und trinken Tee.

Wir freuen uns auf das im Kohlbach Reiseführer beschriebene romantische Ambiente beim Dinner zu Zweit (außer uns ist natürlich wieder kein weiterer Gast im Ksar), jedoch müssen wir uns dieses hart erkämpfen. Zunächst einmal ist der Speiseraum komplett ausgekühlt und wir bitten den Angestellten, doch die Gasheizung anzuschmeißen. „Ob wir ein bisschen Musik haben wollen“, fragt er uns danach. Klar doch, das wäre bei einem Dinner Zweit nicht schlecht! Er legt eine undefinierbare arabische „Utz-Utz Mucke“ auf – romantische Dinner Musik klingt anders! Als er den Raum verlässt, korrigiere ich kurzerhand seine Auswahl und finde unter dem Stapel CDs eine Fado CD von Madredeus – das klingt doch schon viel besser.

Als die Vorspeise serviert wird, fragen wir noch nach Kerzenlicht. Auch diesem Wunsch wird bereitwillig entsprochen – so langsam nimmt unser romantisches Dinner Formen an. Als Vorspeise gibt es einen Salat, gefolgt von einer Hühnchen Tajine, die wir allerdings schon deutlich besser gegessen haben. Den Wein haben wir aus unseren Beständen mitgebracht. Als Dessert kommt abschließend ein Teller mit Obst. Für das Menü kann es heute insgesamt leider nur die Beurteilung „der Hunger treibt es rein“ geben!


16. Februar 2015
Corinna hat nun auch eine fürchterliche Nacht mit schlimmen Halsschmerzen hinter sich. Sie möchte sich vorsichtshalber untersuchen lassen, um festzustellen, ob sie das richtige Antibiotikum nimmt. Zunächst einmal fahren wir durch das malerische Draa-Tal. Der Fluss ist noch immer prall gefüllt, zum Segen für die gesamte Region.



In Zagora finden wir einen privaten Doktor und nehmen im spärlich ausgestatteten Wartezimmer Platz. Erwartungsgemäß sind wir die einzigen Europäer. Es gibt eine festgelegt Sitzordnung, bei der Männer nicht neben fremden Frauen sitzen – und wenn das alles nicht klappt, kommt die Sprechstundenhilfe und regelt die Sitzordnung neu! Nach einer Wartezeit von ungefähr 90 Minuten werden wir gemeinsam aufgerufen und betreten das Sprechzimmer. Der „Doktor“ und seine weibliche Assistentin befragen uns zu unseren Beschwerden und schauen uns in den Hals. Als er von meinem Krankheitsverlauf hört, horcht er abschließend auch noch meine Lunge ab. Er geht von einer „viralen Pseudo-Grippe“ aus, schreibt uns aber dennoch ein spezielles Antibiotikum zur Verhinderung einer bakteriellen Superinfektion auf. Kaum schlauer als zuvor zahlen wir unseren Obolus von 100 Dirham pro Nase und verlassen die Praxis.


Die letzten 90 Kilometer bis M´hamid führen durch eine trockene Steinwüste, die Asphaltdecke der Piste wird gerade in einigen Abschnitten erneuert. Schon seit einiger Zeit haben wir Kontakt zu Nancy, der Inhaberin des Dar Sidi Bounou, das wenige Kilometer vor M´hamid an der Straße liegt. Ihre individuellen Angebote für Ausflüge in die Wüste unterscheiden sich so erheblich von den 0815-Tripps, die zumeist die Dünen von Erg Chegagga zum Ziel haben. Aufgrund unseres Gesundheitszustandes können wir nicht wie geplant eine Overnight-Tour in die Wüste mit Übernachtung in den Sanddünen wagen, wohl aber zumindest einen Halbtagesausflug.


Das Zimmer im Dar Sidi Bounou ist sehr schlicht, jedoch gibt es zumindest zwei Betten mit guten Decken, so dass wir ausreichend Platz für einen ungestörten Schlaf haben werden. Das Badezimmer wirkt hingegen etwas vernachlässigt und könnte gut eine Renovierung gebrauchen, zudem riecht es unangenehm. Übernachten kann man hier auch in Berberzelten oder aber in einfachen Chalets (die deutlich bessere Wahl, wenn es Draußen warm ist). Für diese Einrichtungen gibt es einen Gemeinschaftssanitärblock, der im Gegensatz zu unserem Badezimmer einen sehr gepflegten Eindruck macht. Nancy erklärt uns, dass häufig auch Gruppen hier herkommen, die spezielle Tanz-Workshop (American Tribal Style Belly Dance = ATS) in einem der Berberzelte durchführen.

Wir stärken uns zunächst einmal mit einem Lunch (Kefte-Tajine, Salat und gebackene Gemüsetaler) und erkunden danach die angrenzenden Sanddünen, die unmittelbar hinter Dar Sidi Bounou beginnen. Die untergehende Sonne taucht die Dünen in einen roten Schleier. Im Gegensatz zu den Dünen in Erg Chebbi oder Erg Chegagga haben wir diese Dünen ganz für uns allein und können der Stille der Wüste lauschen.







Das Abendessen nehmen wir gemeinsam mit Nancy ein, eine Gemüsesuppe, Pasta sowie ein Obstmus mit Zimt. Nancy hat einen musikalischen Gnaoua Abend für ihre ehemalige Köchin Fatima, die erblindet ist, organisiert. Mit der Musik sollen die Geister besänftigt werden, die ein Ungleichgewicht in der kranken Person hergestellt haben. Gnaoua ist eine traditionelle marokkanische Musik, die auf der dreisaitigen Ghambri gespielt wird und von Qarqarbas, Kastagnetten ähnlichen Instrumenten aus Metall, rhythmisch begleitet wird. Sie hat ihren Ursprung aus dem schwarzafrikanischen Sklavenhandel aus Mali, dem Sudan und Ghana. Sie wird relativ monoton und repetitiv vorgetragen und soll die Zuhörer auf ihrem ekstatischen Höhepunkt in Trance versetzen können. Die Lieder handeln entweder von Farben oder den Elementen, wie uns Daoud, der Partner Nancys, erklärt.

Sternenhimmel und das Licht der gegenüber liegende Kasbah werfen ein diffuses Licht auf die Wüstenlandschaft.



17. Februar 2015
Nach dem Frühstück wollen wir einen kleinen Spaziergang zur Kasbah Bounou machen, rund drei Kilometer von unserer Unterkunft entfernt. Die alte Kasbah lag auf der Handelsstraße nach Timbuktu, so dass in früheren Zeiten die Karawanen hier durchzogen (ein Hinweisschild aus dieser Zeit in Zagora verweist darauf, dass Timbuktu 52 Tagesreisen!!! entfernt liegt).Heute leben noch immer 40 Familien in der Kasbah, die meisten Gebäude sind dem Verfall ausgesetzt. Ehe wir uns versehen steht bereits ein selbsternannter „Guide“ neben uns, der uns durch die Gemäuer führen will. Wir stimmen zu, auch wenn der Mann nur wenig Wissen an uns weitervermitteln kann.





Sehr ergiebig ist der Rundgang durch die Kasbah nicht, so dass wir uns, nachdem wir ein paar Fotos geschossen haben, auf den Rückweg begeben. Wir entlohnen unseren „Guide“ mit 30 Dirham verhältnismäßig fürstlich, auch um ihn endlich los zu werden.


Im Dar Sidi Bounou serviert uns heute Mohammed ein köstliches Gemüse Coucous – Nancy hat Termine in Zagora und kann nicht mit uns speisen. Wir haben eine Wüsten-Halbtagestour mit Dromedaren vereinbart. Da wir auf die Philosophie im Dar Sidi Bounou vertrauen, die so gar nichts mit dem Wüsten Massentourismus zu tun haben will, hoffen wir auf viel Wüstenfeeling und wenig Touri-Tamtam! Leider kommt es am Ende total anders als wir es uns vorgestellt haben!

Unser junger Guide Ali sattelt die Dromedare und schon bewegen wir uns auf den schaukelnden „Wüstenschiffen“ in Richtung Sanddünen.


Sehr zu unserer Verwunderung hält Ali bereits nach zwanzig Minuten an, lässt uns in der Nähe der Düne, zu der wir gestern bereits zu Fuß hingelaufen sind, absteigen und bereitet umständlich unter einer Tamariske Tee zu (die Prozedur sieht so aus, als ob er sie zum ersten Mal in seinem Leben veranstaltet). Ok, denken wir, dann gibt´s halt erst einmal Tee. Sehr befremdet uns auch die Tatsache, dass Ali versucht, Feuer mit Hilfe einer Plastiktüte zu entfachen und anschließend die kokelnden Plastickstücke blind in der Wüstenlandschaft verstreut. Wir können uns kaum vorstellen, dass dies im Sinne von Nancy ist, die größten Wert auf einen ökologisch einwandfreien Umgang mit der Umwelt legt. Ali bequemt sich auch nach 1 ½ Stunden noch nicht, die Teepause zu beenden, sondern will uns anstatt dessen zu weiteren „Foto-Shootings“ mit und ohne Dromedar animieren. Langsam reißt uns der Geduldsfaden und wir geben ihm unmissverständlich zu verstehen, dass wir ein bisschen mehr von der Wüste sehen wollen als die Tamariske auf einer Sanddüne in Sichtweite unseres Dars.

Mehr oder weniger mürrisch setzt er den Weg fort. Wir reiten durch weitere Sanddünengebiete und erhalten so noch wenigstens ein paar kleine Wüsteneindrücke. Der Sonnenuntergang ist leider enttäuschend – viel zu früh verschwindet der rote Ball hinter dem Dunst eines Wüstensturms.


Zurück am Dar wollen wir Ali trotz allem ein Trinkgeld geben und finden, dass er mit 50 Dirham bestens bedient ist; er zieht allerdings von dannen ohne sich zu bedanken oder sich zu verabschieden – scheinbar hat er für seine mangelhaft erbrachte Dienstleistung mehr erwartet! Wir bereuen es auf der Stelle, ihm überhaupt etwas gegeben zu haben! Als wir Nancy am Abend von unseren „Erlebnissen“ berichten, ist sie entsetzt und will auf der Stelle die kooperierende Dromedar-Company austauschen. Natürlich müssen wir die Tour nicht bezahlen, dafür will Nancy sorgen. Wir denken auch, dass solche Erlebnisse, wie wir sie hatten, für einen auf Individualtourismus ausgerichteten Betrieb wie Dar Sidi Bounou absolut geschäftsschädigend sind. Wir haben uns heute jedenfalls wie kleine dämliche Touris gefühlt, die eine Allerwelts-Kameltour bei einem der zahlreichen „Straßenrand-Drücker“ gebucht haben.

Das Abendessen ist wieder vorzüglich, es gibt Rafusa, ein marokkanisches Curry mit Huhn, Linsen und in Streifen geschnittenen Crepes-Streifen. Wir haben erneut sehr angeregte Gespräche mit Nancy.



< Dades Schlucht                                                                                         Zagora >



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