12./13. September 2013, Johannesburg – Matamba Bush Camp
Aufbruch in unser Afrika-Abenteuer
Was für ein Start in unser Afrika-Abenteuer 2013: Nachdem wir per Rail & Fly Ticket zum Frankfurter Flughafen gefahren sind (die Bundesbahn ist tatsächlich auf die Minute pünktlich, so dass wir unseren üppig eingeplanten Zeitpuffer nicht in Anspruch nehmen müssen), weist uns dort ein freundlicher Mitarbeiter den Weg zum Check-In Schalter von Qatar Airlines mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß bei ihrem Flug mit der besten Airline der Welt“! Das nenne ich mal eine echte vertrauensbildende Maßnahme vor einem Flug! Positiver Begleiteffekt des überaus pünktlichen Check-Ins ist, dass wir zumindest für die erste Teilstrecke nach Doha noch Notausgangsplätze mit großer Beinfreiheit ergattern können. Wir nehmen noch einen kleinen Snack in einem Asia-Restaurant ein und vertreiben uns noch ein wenig die Zeit am Rollfeld-Panoramafenster von McCafe.
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Der Service an Bord ist erstklassig und lassen uns berieseln mit dem Film Kookoowäh 2 – ein eher langweiliges Werk! Die 5 ½ Stunden bis Doha vergehen wie im Flug. Unangenehm fallen einige arabische Machos in der Nachbarreihe auf, die eine Stewardess mit Missachtung strafen und deren Anweisungen bei der Landung, ihre Handys abzuschalten schlichtweg ignorieren. Wir empfinden es als unerträglich, mit welcher Geringschätzung Frauen in einigen arabischen Ländern von (manchen) Männern behandelt werden.
Corinna hat im Internet gelesen, dass in Doha am Transferschalter unter Umständen noch Sitzplätze am Notausgang erhältlich sind – und tatsächlich haben wir Glück! Beinfreiheit ist auf einem Nachtflug natürlich besonders wertvoll, da die Chance besteht, wenigstens ein bisschen Schlaf zu finden. Tatsächlich gelingt es uns, einige Stündchen zu schlummern.
Um 8 Uhr morgens landet unsere Maschine überpünktlich und zu unserer Freude erspähen wir nach kurzer Zeit unsere Gepäckstücke auf dem Laufband – es ist nach wie vor für uns der Albtraum, dass ein Gepäckstück nicht ankommt, da dies die Reiseplanung nachhaltig beeinträchtigen kann. Am Ausgang des Ankunftsterminals stehen zahlreiche Shuttlefahrer von Reiseveranstaltern, natürlich ist der Fahrer von Bushlore, unserem Autovermieter, nicht unter ihnen. Wir haben schon mehrfach gelesen, dass es die Autovermieter nicht ganz so eng sehen mit der Pünktlichkeit. Das ist Afrika – Hakuna Matata! Ein freundlicher Fahrer eines Shuttleservices fragt uns, auf welches Unternehmen wir denn warten. Er ruft kurzer Hand Bushlore an und beruhigt uns, die Kollegen seien in Kürze da. Tatsächlich kommen die Kollegen nach einer Weile und erklären, dass wir noch auf weitere Kunden warten müssen, die mit der Lufthansa Maschine aus Frankfurt ankommen. So verlieren wir alles in allem rund 1 1/2 Stunden bevor wir uns auf den Weg zum Office von Bushlore machen können, das vor den Toren Pretorias ca. eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt liegt.
Zunächst wird der ganze Papierkram erledigt und dann erhalten wir eine ausführliche Einweisung in den Toyota Hilux Double Cab. Corinna raunzt während der Einweisung mir zu, „jetzt wird mir eigentlich erst richtig klar, auf welches Abenteuer wir uns da eingelassen haben“! „Du wirst doch wohl nicht an meinen technischen Fähigkeiten zweifeln“, erwidere ich scherzhaft und bin mir sehr wohl dessen bewusst, dass man im Falle einer Panne schnell an seine technischen Grenzen stoßen kann. Vom Highlift-Jack, einem speziellen Wagenheber für die Befreiung des Fahrzeugs aus Tiefsand, angefangen, über das Dual Batteriesystem, das den Kühlschrank versorgt, bis hin zu den beiden Ersatzreifen inklusive des dazu gehörenden Reparatur-Kits werden wir in einer guten Stunde mit Informationen überhäuft. Schließlich bekommen wir noch den Aufbau des Dachzeltes erklärt und damit beendet der freundliche Bushlore Mitarbeiter seine Unterrichtsstunde. Uns raucht schon fast der Kopf von der Vielzahl an technischer Information, die wir in uns aufsaugen müssen. An dieser Stelle wird auch klar, dass man sicher der englischen Sprache einigermaßen mächtig sein sollte, ansonsten gehen wichtige Informationen an dieser Stelle an einem vorbei.
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Mit Hilfe der Wegbeschreibung von Bushlore steuern wir zunächst ein nahe gelegenes Shoppingcenter an, um den Grundbedarf an Lebensmitteln für unsere Tour einzukaufen. Die ersten Kilometer stehen natürlich im Zeichen der Gewöhnung an den Linksverkehr und die ungewöhnliche Anordnung der Bedienungsinstrumente in unserem Fahrzeug. Corinna hilft, indem sie mich immer wieder auf die richtige Spur auf der linken Seite lenkt. Der Blinker auf der rechten Seite des Lenkrades wird mich noch auf der gesamten Tour beschäftigen und dementsprechend auch der Scheibenwischer auf der anderen Seite, der bei jeder Richtungsänderung immer mal wieder ungewollt betätigt werden wird.
Der Spar Supermarkt ist perfekt sortiert und wir bekommen alle Artikel, die wir auf unserer umfangreichen Einkaufsliste vermerkt haben. Obwohl wir gut vorbereitet sind und die Liste bereits zu Hause verfasst haben, benötigen wir für den Großeinkauf über eine Stunde. Mittlerweile ist es 3 Uhr nachmittags und wir müssen noch 240 Kilometer bis zum Matamba Bush Camp fahren! Die Aussicht, unser Zelt das erste Mal im Dunkeln aufzubauen (die Sonne geht im afrikanischen Frühjahr ca. um 6 Uhr unter), ist alles andere als erstrebenswert. Daher eilen wir im Rahmen der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit (Achtung, auf der N1 wird regelmäßig geblitzt!) ohne weitere Verzögerung nordwärts.
Die N1, die perfekt ausgebaut und gebührenpflichtig ist, führt uns an Pretoria vorbei bis nach Bela Bela. Hier verlassen wir die Autobahn und gelangen über Vaalwater zum Gate der Matamba Bush Lodge. Wir rufen Alan, den Besitzer des Reserves, an und er weist uns ein, wie wir zu den nahe gelegenen Campsites gelangen. Sue und Alan haben hier vor einem Jahr dieses idyllisch gelegene Plätzchen auf dem vierhundert Hektar großen Grundstück errichtet, in früheren Jahren war das Anwesen einmal ein richtiges Game Reserve.
Matamba hat gerade einmal drei Campsites, die uns Alan voller Stolz präsentiert. Wir entscheiden uns für die „Drongo“-Site, einem großzügigen Stellplatz mit Feuerstelle und Wasserhahn am Platz. Es gibt eine unter Verwendung von Naturmaterialien liebevoll gestaltete Duschhütte und eine weitere Kücheneinheit mit Sitzgelegenheit. Und wer es noch mehr naturverbunden mag, nutzt die wundervolle Outdoordusche unter Syringa Trees – wieder einmal haben wir ein Plätzchen gefunden wie aus „Jenseits von Afrika“!
Der Aufbau unseres Zeltes stellt uns vor keine große Herausforderung. In wenigen Minuten ist unser Schlafplatz für die nächsten vier Wochen erstmals errichtet. In unserem Auto herrscht aufgrund des Großeinkaufs Chaos, welches wir aber erst morgen bei Helligkeit in Angriff nehmen wollen. Ich entzünde ein Campfire und gemeinsam schnippeln wir einen griechischen Salat mit Schafskäse und Oliven zusammen. Unser erstes Braai, dem südafrikanischen Barbecue, könnte idyllischer kaum ausfallen. Wir genießen ein großes T-Bone Steak, begleitet von einem leckeren südafrikanischen Sauvignon Blanc und werden dabei beäugt von zahlreichen funkelnden Augenpaaren, die im nächtlichen Busch sichtbar werden, wenn wir mit der Taschenlampe um uns herumleuchten. Es handelt sich um Impalas, die wir in der Nähe des Camps bei unserer Ankunft bereits ausgemacht haben. Löwen gibt es in Matamba nicht, lediglich ein paar äußerst scheue Leoparden, die man jedoch so gut wie nie zu Gesicht bekommt. Unsere erste Nacht im Dachzelt ist erholsam, um uns herum herrscht eine unglaubliche Stille! Außer dem Zirpen der Grillen ist kein Geräusch auszumachen.
14. September 2013, Matamba Bush Camp
Walking-Safari mit Giraffen
Die Uhrzeit spielt bei einem individuell geplanten Urlaub in Afrika keine Rolle – vielmehr lässt man sich durch das Sonnenlicht und die Geräusche der Umgebung auf einen völlig neuen Rhythmus ein. „Hast du eine Ahnung wie spät es ist“, frage ich Corinna beim Frühstückstisch. „Keine Ahnung, ist auch egal“, lautet die erwartete Antwort. Da es morgens sehr wolkig ist, gibt auch der Stand der Sonne keinen exakten Aufschluss über die Uhrzeit. In der Nacht hat es sogar ein paar Tropfen geregnet.
Nach dem Frühstück sortieren wir erst einmal unseren Toyota neu. Die Einkäufe werden größtenteils in den herausziehbaren Boxen verstaut. Die Matratze aus dem zweiten Zelt auf dem Dach, das wir nicht benötigen werden, legen wir unter die unsrige – die erste Nacht auf der ziemlich dünnen Unterlage war doch ganz schön hart.
Gegen Mittag machen wir uns auf zu einem der markierten Trails, dem „Giraffe Trail“. Der Weg macht seinem Namen schon nach wenigen Augenblicken alle Ehre: Einige Giraffen beäugen uns ziemlich relaxed und wir kommen sehr nah heran an diese beeindruckenden Geschöpfe. Für uns ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, diesen wundervollen Tieren auf einer Walking Safari Aug in Aug gegenüber zu stehen.
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Auf den sandigen Wegen sind zahlreiche Spuren insbesondere auch von nachtaktiven Tieren, wie zum Beispiel Schakalen und Hyänen, zu sehen. Das besondere an "Walking-Safaris" ist, dass man auch die kleinen Dinge der Natur wahrnimmt, die einem im Auto ansonsten verborgen blieben. Eine wundervoll bunte Grille flüchtet sich in einen nahen Busch, als wir ihr zu nahe kommen. Über 300 Vogelarten leben in Matamba, einige von ihnen bekommen wir vor die Linse. Wir kommen leider nicht in den Genuss der auf der Website des Bushcamps beschriebenen hohen Aktivität am natürlichen Wasserloch - kaum ein Tier lässt sich in der Mittagshitze dort blicken. Dennoch genießen wir die Einsamkeit und die himmlische Ruhe um uns herum. Wir setzen unseren Weg nach einer Weile fort und begegnen unterwegs noch diversen Antilopen, allen voran natürlich den omnipräsenten Impalas, Kudus, aber auch imposante Elen-Antilopen, die mit einem empörten Grunzen das Weite suchen, nachdem sie uns erspäht haben. Die Elen-Antilope ist die größte Antilopen-Spezies Afrikas. Später beobachten wir noch auf dem grasbewachsenen ehemaligen Rollfeld der Lodge einige andere Antilopenarten.
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Zurück am Camp relaxen wir noch eine Weile und beobachten das bunte Treiben an unserer kleinen "Vogeltränke" am Platz, die für viele Vögel ein Anziehungspunkt darstellt.
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Bergammer, Männchen (Cinnamon Breasted Bunting)
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Rotschnabeldrossel (Kurrichane Thrush)
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Weißflankenschnäpper (Chinspot Batis)
Schließlich nehmen wir eine erfrischende Dusche in dem fantastischen „Outdoor-Badezimmer“ – fehlen nur noch die Giraffen, die über den hölzernen Sichtschutz spähen! Diese sehen dann später im Camp nach dem Rechten, als wir die blaue Stunde über dem Busch genießen. Die Giraffen wagen sich auf der Suche nach den zart sprießenden Blättern einiger aus dem Winterschlaf erwachender Bäume ganz nah an uns heran.
Auch heute sitzen wir an unserem Feuerplatz und grillen leckere Straußensteaks und Lammwürstchen. Dazu gibt es einen heimischen Pinotage. Früh begeben wir uns zur Ruhe, da wir morgen sehr früh nach Botswana aufbrechen werden und eine ziemlich lange Fahrstecke vor uns haben.
< Reiseroute Kubu Island >
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