4. Februar 2015
Die günstigsten Direktflüge nach Marrakesch werden einmal mehr von Ryan Air angeboten (210,-- € p.P. inkl. Gebühren und Buchung eines Emergency Seats mit viel Beinfreiheit am Notausgang), leider nur von Düsseldorf-Weeze aus, was für uns eine dreistündige Anreise zum Flughafen zur Folge hat. Die Gepäckvorschriften von Ryan Air sind mittlerweile erfreulicher Weise etwas entschärft worden. Das aufzugebende Gepäckstück darf 20 KG wiegen, das Handgepäck 10 KG, zusätzlich ist ein weiteres kleineres Teil zugelassen.
Wir planen einen zweistündigen Sicherheitspuffer für die Autofahrt an die holländische Grenze ein, kommen jedoch ohne jegliche Verkehrsstörung auf der unkalkulierbaren A-2 durch und haben dann in Weeze alle Zeit der Welt, die wir im Flughafen-Restaurant „totzuschlagen“ versuchen. Der Flieger startet in gewohnter Ryan Air Pünktlichkeit, so dass wir gemäß Flugplan in Marrakesch landen.
Ein Taxifahrer, den wir über unser Riad vorab bestellt haben, fährt uns hinein in die nahe gelegene City (15 €). Wir passieren die rot getünchte Stadtmauer und tauchen alsbald ein in den turbulenten Trubel der Medina. Unser Fahrer hält schließlich auf einem kleinen Platz – von dort werden wir abgeholt von Nadine, der Besitzerin des Riad Alnadine.
Unser Riad liegt in einer winzigen Gasse, die mit dem Auto nicht angesteuert werden kann und als prachtvolles Riad von Außen nicht erkennbar ist. Alain und Nadine haben vor fast fünf Jahren ihr altes Leben in Frankreich hinter sich gelassen und das Riad liebevoll und mit viel Liebe zum Detail in typisch marokkanischem Stil neu erbaut. Das Haus verfügt über einen sonnendurchfluteten Patio, in dessen Zentrum sich ein Wasserbecken befindet. In der ersten Etage sind fünf geschmackvoll eingerichtete Zimmer mit breiten, komfortablen Betten untergebracht.
Nadine begleitet uns auf unserer ersten Erkundungstour durch die Medina, die uns auch über den berühmten Djemma el Fna Platz (der „Platz der Geköpften“) führt. Der Name hat seinen Ursprung daher, dass in früheren Zeiten der Platz den Sultanen als Hinrichtungsstätte diente und aufgespießte Köpfe hier öffentlich zur Schau gestellt wurden. Dieser Platz ist in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden. Am 28. April 2011 starben bei einem Terroranschlag im Café Argana vierzehn Menschen, 20 weitere wurden verletzt, darunter auch Touristen. Die Polizei ist seitdem auf dem Platz sichtbar präsent, jedoch lassen sich solche Taten von Wahnsinnigen nirgendwo auf der Welt verhindern. Wir zumindest fühlen uns in Marrakesch sehr sicher!
In den Abendstunden herrscht auf dem Platz eine einmalige orientalische Atmosphäre, die gleichermaßen von Einheimischen und Touristen geschätzt wird. Musiker, Schlangenbeschwörer, Märchenerzähler, Wahrsager und andere Gaukler buhlen teilweise ziemlich aggressiv um die Gunst der Besucher, um ein paar Dirham für ihre Vorführungen einzuheimsen.
In der Mitte des Platzes gibt es eine große Anzahl von Snack-Restaurants mit langen Tischen, an denen die Gäste sich niederlassen können. Die Mitarbeiter der Verkaufsstände preisen ihre kulinarischen Spezialitäten temperamentvoll an - ein jeder versucht Kundschaft mit ausgefeilten Überredungskünsten auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen. Im Angebot sind köstlich duftende Suppen, kleine Fleischspieße, Berge von Schnecken, unterschiedliche Tajinen und vieles andere mehr. Wir lehnen die Angebote aller Schlepper dankend ab, da wir uns am Abend zum Dinner in unserem Riad angemeldet haben. Lediglich gönnen wir uns einen frisch gepressten Orangen/Pampelmusen Drink für ganze 10 Dirham (= 1 €), Orange pur kostet gar nur 4 Dirham.
Mitten durch die Souks laufen wir zurück zu unserem Riad. Hier pulsiert das orientalische Nachtleben Marrakeschs. Mopeds bahnen sich rücksichtslos und laut hupend ihren Weg durch die schmalen Gassen. Schon nach kurzer Zeit muss man nach Luft schnappen, angesichts des penetranten Zweitakter-Abgas-Gestankes. Die Menschen sind höchst unterschiedlich gekleidet, Frauen in Burka sind ebenso anzutreffen, wie ausgesprochen westlich und freizügig gekleidete Teenies. Modeschlager bei älteren Frauen scheint zur Winterzeit ein Plüschmantel im Leoparden-Outfit zu sein. Wir kommen an einer kuriosen, wenig einladenden Zahnarztpraxis vorbei. Alte Gebisse werden in einem kleinen Schaukasten vor der „Praxis“ ausgestellt. Das könnte sicherlich nicht der Zahnarzt unseres Vertrauens werden! Zum Glück haben wir auf dem Hinweg durch die Souks gut aufgepasst, so dass wir problemlos zurück zu unserem Riad finden, das ganz in der Nähe der Moschee Ben Selah liegt. Sehr leicht kann man in dem chaotischen Gassengewirr der Souks die Orientierung verlieren.
Zum Dinner wird uns zunächst ein Türmchen aus Avocados und Rote Beete und Parmesan Crutons, angemacht mit Argan-Öl, kredenzt, gefolgt von einer Hühnchen Tajine mit Zitronen-Confit. Den krönenden Abschluss bildet ein Apfelmus mit Vanilleeis und einer filigranen Bizethaube! Lecker, lecker ... !!!
5. Februar 2015
Das Frühstück wird uns auf der Dachterrasse serviert, es gibt Erdbeeren mit Joghurt, Omelett mit gebackenen Kartoffeln und Merguez Würstchen, frisch gepressten Orangensaft – kurz, alles was das Herz begehrt! Erst als die Sonne über den Dächern Marrakeschs hervorlugt, wird die empfindliche Kälte der Nacht vertrieben. Die zahlreichen Muezzins, die um fünf Uhr in der Früh zum ersten Mal elektrisch verstärkt von den Minaretten der Moscheen zum Gebet auffordern, haben uns glücklicherweise nicht aus dem Schlaf gerissen.
Unser deutschsprachiger Guide Hakim, den wir bereits aus Deutschland für den heutigen Vormittag gebucht haben, klopft pünktlich um 9.30 Uhr an das Tor unseres Riads und wir besprechen mit ihm kurz den Ablauf des Tages. Die Halbtagestour mit Hakim, die hervorragend geeignet ist, sich einen ersten intensiven Überblick zu verschaffen, kostet 40 € und ist jeden Cent wert – soviel vorweg!
Unsere erste Station ist die nahe gelegene Moschee Ben Saleh. Hakim erklärt uns, dass auf den Minaretten entweder drei, vier oder fünf Kugeln zu sehen sind. Drei Kugeln symbolisieren die drei Religionen Islam, Christentum und Judentum, wobei die untere größte Kugel selbstverständlich den Islam darstellt. Vier Kugeln auf dem Dach stellen die Elemente dar und fünf Kugeln stehen für die fünf Säulen des Islams, fünf Mal am Tag zu beten, eine Pilgerreise nach Mekka zu unternehmen, im Ramadan zu fasten, Almosen an die Armen zu verteilen sowie sich zu Allah und Mohammed, seinem Propheten, zu bekennen.
Wir laufen weiter durch schmale Gassen, in denen Holzbalken die Wände der gegenüberliegenden Häuser abstützen. Sie sollen verhindern, dass bei der Schneeschmelze nach dem Winter, wenn große Wassermassen aus dem Atlas Marrakesch erreichen, die alten Stampflehm-Häuserwände zum Zusammensturz bringen. Kurz darauf erreichen wir den Kräutermarkt, eine ehemalige Salz-Caravanserei. Sammler aus dem Atlas bringen ihre mühsam geernteten Kräuter hierher und werden sofort entlohnt. Es gibt im Atlas 140 verschieden Kräuter, 90 davon sind halluzinogen und dürfen nicht verkauft werden. Die Einhaltung dieses Gesetzes wird strengstens überwacht.
Das Jüdisches Viertel ist eine der ärmlicheren Wohngegenden Marrakeschs. Derzeit wird gerade eine Ladenstraße mit staatlichen Mitteln aufwändig restauriert, um Touristen auch in dieses Viertel zu locken.
Mit dem „Petit Taxi“, zumeist kleine Dacia Logans oder Fiat Puntos, fahren wir zum Gerberviertel. Eine Fahrt innerhalb der Medina kostet 20 bis 30 Dirham (auch wenn jeder Taxifahrer zunächst versucht, mindestens 50 Dirham auszuhandeln), wer komfortabler im Mercedes (Grand Taxi) fahren möchte, muss für die gleiche Strecke ca. 50 Drh berappen. In den kalten Monaten hält sich der Gestank in den Gerbervierteln in Grenzen. Die Gerbsäure, letztlich aus Taubenkot gewonnener Ammoniak, verbreitet insbesondere in den wärmeren Monaten einen penetranten Geruch. In zahlreichen Becken werden hier nach traditionellem Verfahren Dromedar-, Ziegen- und Rinderhäute verarbeitet. Zwei Kinder bearbeiten gerade ein Ziegenfell. Hakim betont, dies sei keine Kinderarbeit – es seien die Kinder eines der Inhaber, und sie helfen ihrem Vater lediglich während ihrer Ferien. Die Unesco lässt gerade für Gerber neue, komfortablere Unterkünfte bauen, um das traditionelle Gerberhandwerk in den Souks Marrakeschs zu erhalten.
Hakim führt uns in die älteste Gasse Marrakeschs aus dem 12. Jahrhundert. Es gibt nur einen einzigen Zugang, in dem im Mittelalter eindringende Feinde einfach eingemauert und ausgehungert wurden. Ganz in der Nähe gibt es einen Bäcker, der gegen ein kleines Entgelt den von seinen Kunden hergestellten Teigfladen im traditionellen Steinofen ausbackt. Uns steigt ein wunderbarer Duft von frischem Brot in die Nase!
Wir kommen zu einer Halle, in der Stapelweise Tierhäute auf dem Boden liegen. Sie werden hier im Bündel an die Handwerker versteigert, die Schuhe, Taschen oder sonstige Lederwaren herstellen. Wenige Meter weiter im Metall-Kunstandwerk Souk sind Arbeiter damit beschäftigt, lange Metallstangen mit einem schweren Hammer in Form zu bringen. Hier werden kunstvolle Schalen, Lampenschirme oder auch Teekanne produziert. Da wir Hakim signalisieren, dass wir Interesse am Kauf einer Kanne haben, führt er uns zu einem Stand, wo wir ein Exemplar erwerben können. Nach kurzer Verhandlung meint er allerdings, dass wir hier nicht kaufen sollten, da der Verkäufer seine Kannen mit den Worten angepriesen habe, seine Kannen seien aus Silber! Natürlich eine glatte Lüge, so dass wir bei einem anderen Händler eine aufwändig verzierte Kanne für 200 Dirham erstehen. Hakim meint, dass zumeist die älteren Händler noch Ehre im Leib haben, während die junge Generation häufig das Blaue vom Himmel herunter lüge, um ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Natürlich dürfen bei einem Rundgang durch den Souk nicht die obligatorischen Teppichgeschäfte fehlen, denen wir heute allerdings keine größere Beachtung schenken.
Nächster Programmpunkt ist eine Berberapotheke. In den Regalen stehen Gläser mit Kräutern und Gewürzen gegen alle möglichen Beschwerden, aber auch natürliche Farbstoffe aus Blüten wie Indigo, Klatschmohn, Henna, Lavendel oder Sonnenblumen sowie natürliche Kosmetika wie Moschus und Ambra. Da die meisten Menschen kein Geld für die private Behandlung ihrer Zipperlein bei einem Arzt haben, versuchen sie zunächst durch die Einnahme von Naturheilmitteln aus der Berberapotheke ihrer Beschwerden Herr zu werden. Die Besonderheit dieser Apotheke ist, dass sie ausschließlich von Frauen betrieben wird, in der von Männern bestimmten arabischen Welt ein bemerkenswertes Detail. Alle „Apothekerinnen“ haben ihr Wissen über die Wirkstoffe ausschließlich durch Überlieferungen von Familienmitglieder erworben und nicht etwa Pharmazie studiert! Wir erwerben ein paar Heilkräuter gegen Migräne und Schnarchen (Schwarzkümmel, dessen ätherische Öle in einem Säckchen verpackt inhaliert werden) sowie gegen Menopausen Beschwerden. Aus beruflichem Interesse entscheidet sich Corinna zudem für einen Diabetes-Tee, der den Blutzucker senken soll - auch wenn sie der Aussage der jungen Apothekerin, die Kräuter seien auch beim Typ 1 Diabetes wirksam, aus medizinischer Sicht kaum folgen kann.
Hakim meint, dass es in Marrakesch - und speziell in dieser Apotheke - den weltbesten Safran gäbe. Die meisten Gewürzhändler auf der Straße in den Souks versetzen das wertvolle Gewürz allerdings mit gefärbten Maisfäden, so dass wir Safran besser hier erwerben sollten. Ein Gramm kostet 100 Dirham, wahrhaft ein stolzer Preis, aber andererseits auch nur halb so teuer wie in Deutschland.
Wir nehmen in einem typischen Straßenimbiss einen Snack ein. Für gerade einmal 30 Dirham bekommt man frittierten Heilbutt mit gebratenen Auberginen sowie Brot mit einer scharfen Soße. Hakims Führung endet schließlich auf dem Djemaa el Fna. Wir haben einen unglaublich interessanten Einblick in die turbulente Welt Marrakeschs erhalten, die wir auf eigene Faust niemals in dieser Intensität hätten bekommen können. Daher können wir die Touren mit Hakim nur wärmstens empfehlen. Leider ist er für den nächsten Tag bereits ausgebucht, sonst hätten wir sicher noch eine weitere Tour mit ihm gemacht.
Auf dem Platz nähern wir uns einem der zahlreichen Schlangenbeschwörer. Die unter einer Art Tamburin gehaltenen Tiere werden beim Öffnen des Deckels durch das Tageslicht geblendet und fixieren sich auf das vor ihnen stehende und sich bewegende Objekt, das sie als potenziellen Gegner wahrnehmen, zumeist die aus einem Flaschenkürbis hergestellte Flöte oder der Schlangenbeschwörer selbst. Gerne werden Kobras wegen ihres eindrucksvollen Halses für die Beschwörungen verwendet. Die Kobra sieht in dem Kürbis einen drohenden oder balzenden Artgenossen, was sie zu Angriffsreaktionen provoziert. Im Prinzip gleicht die Beschwörung einer Reizüberflutung ihrer Sinne, da der Beschwörer einen möglichen Fressfeind darstellt, die kobraähnliche Flöte einen vermeintlichen Sexualpartner, der Erregung und Balzverhalten auslöst. Die häufig an den Flöten befestigten Fellstreifen imitieren zudem Beutetiere, die den Jagdtrieb anregen. Letztlich weiß die Kobra nicht so recht, welchem dieser Triebe sie folgen soll und ist dadurch komplett verwirrt. Keinesfalls beeinflusst sie hingegen die Musik der Flöte, da Schlangen generell taub sind. Zumeist sind die extrem giftigen Kobras der kommerziellen Beschwörer „entschärft“, da ihnen ihre Besitzer auf brutale Art und Weise die Giftzähne abgebrochen haben.
Ich versuche mit einem der Beschwörer-Chefs einen Preis für das Schießen von Fotos und Videos auszuhandeln. Er meint nur lapidar, „no problem brother, pay what you want“! Also packe ich meine Gopro aus und schieße einige Videos und Fotos von dem Spektakel. Immer wieder schnappt die Kobra in Richtung des vermeintlichen „Feindes“, ohne ihn natürlich zu erwischen. Spätestens an dieser Stelle sollte auch dem letzten Touri klar werden, dass diese Schlangen nicht mehr über ihre Tod bringenden Giftzähne verfügen! Schließlich habe ich genügend Bilder geschossen und es geht ans Bezahlen. Er schaut meine 40 Dirham vorwurfsvoll an und meint, er wolle mindestens 200 haben: „Don´t worry brother, Dirham not Euro“! Na, das ist ja beruhigend, denke ich! Er meint, ich hätte so viele Fotos und Videos geschossen und 40 Dirham würden maximal für zwei bis drei Fotos reichen! Ich erkläre ihm, dass ich definitiv keine 200 Dirham für die paar Fotos zahlen werde und verweise auf unsere Abmachung. Als er mich immer heftiger bedrängt und so gar nicht von mir ablassen will, schlage ich ihm vor, die Angelegenheit von der allseits präsenten Touristenpolizei klären zu lassen. Das zeigt Wirkung. Mit einem herzhaften „Fuck you“ lässt er von mir ab, so dass wir unseren Weg fortsetzen können.
Die nahe gelegene Kutubiya Moschee ist gemeinsam mit dem Djemaa El Fna das Wahrzeichen Marrakeschs. Sie gilt als eine der schönsten Moscheen Nordafrikas und wurde 1158 erbaut. Das markante Minarett der Moschee überragt mit seinen 77 Metern majestätisch die gesamte Stadt und dient nicht zuletzt den Fremden in der Stadt als Orientierungspunkt. Wir „Nicht-Gläubigen“ dürfen die Moschee selbstverständlich nicht betreten und müssen uns mit dem majestätischen Anblick von Außen begnügen.
Wir schlendern weiter zum Ensemble Artisanal. Hier kann man sich grob über die Preise für späteres Feilschen in den Souks orientieren, da alle Händler Festpreise haben und auch die Touristen nicht bedrängen dürfen. Schließlich zieht es uns zum Grand Balcon im Cafe Glacier. Dort hat man einen tollen Überblick über den Djemaa El Fna und kann dem täglich wiederkehrenden Aufbau der gastronomischen Stände zuschauen. Das Cafe´ eignet sich hervorragend für Zeitraffer Aufnahmen, die den Trubel auf dem Platz während der Errichtung der Stände wiedergeben kann.
Am Abend gehen wir auf Empfehlung von Nadine und Alain ins Cafe Arabe und bestellen eine Tanjia de Boeuf (sehr lange geschmortes Rindfleisch) und eine Pastilla de Poullet, eine süßliche Teigtasche mit Hühnchenfleisch. Die Preise in diesem Restaurant sind gehoben (beide Gerichte um 150 Drh), dafür bekommt man hier aber auch Wein (einen marokkanischen Cabernet Sauvignon), was in den meisten einfachen marokkanischen Restaurants zumeist nicht der Fall ist.
6. Februar 2015
Nach dem köstlichen Frühstück lassen wir uns heute einfach nur durch die Souks treiben, um zu fotografieren. Insbesondere wollen wir Fotos von Menschen in den Souks und auf den Plätzen machen, um das pulsierende und so gegensätzliche Multikulti-Treiben der Stadt einzufangen. Auf dem schönen Place des Espices finden wir einige wundervolle Motive.
Mit dem Petit Taxi fahren wir zum außerhalb der Medina gelegenen Jardin Majorelle. Erbaut wurde der Garten von dem französischen Maler Jacques Majorelle im Jahr 1923. Im Garten sind Pflanzen aller fünf Kontinente untergebracht worden, überwiegend jedoch Kakteen sowie ein imposanter Bambuswald. 1980 kaufte der französische Modedesigner Yves Saint Laurent den Garten und das markante blaue Anwesen mit den davor liegenden langgestreckten Wasserbecken. Zahlreiche Bülbüls nehmen ein ein erfrischendes Bad unter den Springbrunnen.
Zurück am Djeema El Fna ruhen wir uns eine Weile in einem der zahlreichen „Panoramic Cafes“ aus und lassen uns frischen Minztee servieren. Morgens ist auf dem Platz nicht annährend soviel Trubel wie gegen Abend – die Schlangenbeschwörer lassen aber bereits jetzt ihre markanten Kürbisflöten erklingen und buhlen um Kundschaft. Wir sind heute Morgen mitten in den Souks in der Nähe der Moschee Ben Youssef an einem Imbiss namens Rahid mit köstlich duftenden Tanjias vorbeigelaufen. Tatsächlich finden wir den Stand wieder, jedoch sind die Tanjinas leider berreits ausverkauft. Dafür bietet uns der nette Besitzer verschiedene Tajinen an und geleitet uns auf eine abenteuerliche Panorama Terrasse auf dem Dach mit Blick auf die Moschee. Die Tajine kostet ganze 30 Dirham und ist ebenfalls lecker.
Gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Bahia Palais. Der Palast ist im maurischen Stil Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden. Bahia bedeutet „die Strahlende“ und ist der Lieblingsfrau des Erbauers, einem mächtigen Wesirs, zurückzuführen. Der Rundgang vermittelt etwas von der Pracht dieses orientalischen Palastes, auch wenn heute alle Räume leer stehen. Beeindruckend sind auch die mit kunstvollen Kacheln und Mosaiken verzierten Innenhöfe mit Brunnen, die typisch sind für die Bauweise eines maurischen „Dars“.
Das nahe Badi Palais ist leider schon geschlossen (bis 16.45 Uhr), sodass uns nur das Bewundern der zahlreichen Störche auf den Außenmauern des Palastes bleibt.
Da wir uns heute ganz schön die Füße platt gelaufen haben, wollen wir uns vor dem Abendessen unbedingt noch ein Stündchen ausruhen. Da ich eine aufkommende Erkältung mit Gliederschmerzen spüre, bietet Nadine sofort an, mir einen heilenden Tee zu kochen - auch ein paar selbst gemachte Plätzchen bringt sie uns. Wirklich rührend, wie sich Nadine und Alain um ihre Gäste kümmern!
Am Abend versuchen wir zunächst in einer nahen Garküche etwas zu essen, da ich jedoch ziemlich angeschlagen bin und mich nicht gut fühle, ist es mir dort einfach zu kalt, so dass wir in ein etwas edleres, aber warmes Restaurant, das PepeNero, wechseln. Hier gibt es italienische und marokkanische Küche. Die Preise sind etwas gehoben, die Qualität und der Service stimmen aber.
Hellblau unterstrichene Links sind Affiliate Links. Für Dich kosten die Produkte keinen Cent mehr, wir bekommen bei einer Bestellung ein paar Prozent.
Wir freuen uns über deinen Kommentar. Außer deinem Eintrag und deinem Namen werden keine weiteren Daten von dir erfasst oder gespeichert! Wenn du nicht deinen Namen in den Kommentar eintragen möchtest, ist auch ein Pseudonym willkommen!