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Las Vegas
26.6.2007-Von Hannover über Frankfurt nach Las Vegas
Wieder einmal viel zu früh kommen wir am Flughafen in Hannover an - eine Stunde vor Abflug hätte völlig ausgereicht. In Frankfurt haben wir dann kaum noch Zeit, einen Kaffee zu trinken, da die Boardingzeit eine Stunde vor Abflug angegeben ist, was angesichts der langen Warteschlangen bei der Abfertigung und den Sicherheitskontrollen auch seine Berechtigung hat.
Die Condor Maschine ist fast ausgebucht. Wir haben vorsichtshalber die Sitzplätze zuvor reserviert, um auf dem langen Flug auf jeden Fall nebeneinander zu sitzen. Die Beinfreiheit in der Maschine ist schon sehr bescheiden, deutlich geringer als in der Zubringermaschine nach Frankfurt von German Wings. Der Vorteil von Condor ist, dass es eine der wenigen deutschen Fluggesellschaften ist, die einen Direktflug nach Las Vegas anbietet. Das Ticket war mit rund 900 € relativ teuer, weil wir erst spät buchen konnten. Der Flug verläuft entlang der dänischen Küste über Island, Grönland und Kanada. Stundenlang fliegen wir über das Meer, teilweise mit Treibeis bedeckt. Über Nordamerika wirkt die Landschaft karg und unbesiedelt. Gegen Ende des Fluges machen wir die bizarren Strukturen des Lake Mead unter uns aus. Die 11,5 Stunden Flugzeit vergehen recht schnell – den Flug empfinden wir als recht angenehm.
In Las Vegas müssen wir die Einreiseprozedur über uns ergehen lassen. Zunächst werden Fingerabdrücke beider Zeigefinger genommen, danach wird ein Foto geschossen, und schon ist man offiziell eingereist – das Ganze wirkt unkomplizierter als erwartet. Während des Fluges müssen bereits Einreiseformulare ausgefüllt werde, die den Einreisebehörden später vorgelegt werden. Hierbei ist höchste Konzentration gefragt, da Wert auf eine absolut korrekte Schreibweise gelegt wird, beispielsweise darf die Zahl 1 nur als Strich ohne Haken geschrieben werden. Da korrigierte Formulare nicht anerkannt werden, benötigen wir einige Versuche.
Beim Verlassen des Flughafengebäudes trifft uns dann schlagartig der „Hitzehammer“: Frankfurt haben wir bei 17° Grad verlassen, hier sind es weit über 40° Grad! Vor dem Flughafengebäude verkehrt ein Shuttlebus zu den Autovermietungen, deren gemeinsames Bürogebäude ca. zwei Kilometer vom Flughafen entfernt liegt. Ein amüsanter schwarzer Busfahrer belustigt die Fahrgäste mit einigen guten Ratschlägen und witzigen Anekdoten. Am Alamo-Schalter stellen wir zu unserem Entsetzen beim Blick auf unsere Reservierungsbestätigung fest, dass unsere zweite telefonische Buchung schiefgelaufen ist – der Mitarbeiter an der Hotline hat statt des 26.6. den 26.7. eingegeben. Nach Rücksprache mit dem Manager ändert die nette Sachbearbeiterin das Datum relativ unkompliziert und wir dürfen uns in der SUV-Reihe (4-Wheel Drive) von Alamo eines von zwei vorhandenen Fahrzeugen aussuchen. Gebucht haben wir das Auto für ca. 32 Euro/Tag – ein Spitzen-Preis für ein Allrad-Fahrzeug. Wir entscheiden uns schließlich für einen silberfarbenen Toyota Highlander und fahren auf direktem Weg in unser vorgebuchtes Hotel, dem Treasure Island (ca. 80,--€ / Nacht). Hier werden wir die ersten drei Tage verbringen und dann ins Stratosphere wechseln, da sich der Zimmerpreis am Wochenende im Treasure Island mehr als verdoppelt.
Um ein heftiges Jetlag zu vermeiden, verzichten wir trotz aller Müdigkeit auf ein Schläfchen und legen uns stattdessen an den Hotelpool. Die Wassertemperatur ist angenehm – der Pool wird hier nicht geheizt sondern gekühlt – und im Schatten lässt es sich einigermaßen aushalten. Als störend empfinden wir lediglich einige lärmende und völlig betrunkene Engländer.
Am Abend gehen wir zum Büffet ins Treasure Island Restaurant. Für 21 USD kann man sich hier nach Herzenslust an diversen Ständen laben. Es gibt Büffets u.a.m. Sushis, Salaten, frisch zubereiteten Pastagerichten, einen BBQ Stand sowie eine opulente Dessertauswahl. Alkoholfreie Getränke sind im Preis inbegriffen, Wein und Bier muss hingegen extra bezahlt werden. Wir entscheiden uns für ein Glas Chardonnay für 7 USD.
Vor dem Treasure Island findet halbstündlich eine Seeschlacht mit Special Effects statt . Höhepunkt des Spektakels ist der Untergang des Piratenschiffs. Es gibt Explosionen auf den Schiffen und die Piraten fliegen in hohem Bogen über die Rehling. Die Inszenierung dieser Show hat sich aufgrund des Publikumsgeschmacks mittlerweile verändert. Heute stehen leicht bekleidete Tänzerinnen im Vordergrund, um Erwachsene in die Treasure Island Spielkasinos zu locken – „Sex sells“! Bei meinem letzten Las Vegas Aufenthalt 2002 war die Show eher für das Familienpublikum, also auch für Kinder, konzipiert.
Um 21.30 Uhr haben wir heute Abend Tickets für die Cirque du Soleil Show „Mystere“ (85 USD in mittlerer Kategorie) über Paulo und Marko von den Alexis Brothers bekommen. Sie sind seit vielen Jahren einer der zahlreichen Höhepunkte dieser Show. Da wir mittlerweile rund 26 Stunden nicht geschlafen haben, fällt es uns trotz der gigantischen Show schwer, die Augen offen zu halten. „Mystere“ ist die wohl bodenständigste Show in Vegas. Akrobatik, Poesie und Comedy stehen hier noch eindeutig im Vordergrund, nicht die Bühnentechnik. Weitere Highlights sind eine kombinierte Trampolin-, Tumbling- und Schleuderbrettnummer sowie die finale Hochrecknummer. Fliegende Turner werden in dieser Nummer in schwindelerregender Höhe von zwei an Fangstühlen hängenden muskelbepackten Artisten aufgefangen – eine unglaublich spektakuläre Darbietung.
Nach der Show treffen wir uns mit Paulo und Marco und lernen Marius kennen, einen polnischen Artisten aus der Trampolinnummer. Wir trinken in einer Bar noch ein schnelles Corona Bier. Paulo und Marco erzählen dabei aus ihrem Cirque du Soleil Leben. Insbesondere freut es uns, als die beiden von ihrem „Motivationsloch“ berichten, in welches sie nach der Feuerwerk der Turnkunst Tournee gefallen sind. Sie loben noch einmal die perfekte Organisation unserer Tour, in der sie in diesem Jahr aufgetreten sind. Während sie von unserem Publikum Abend für Abend frenetisch gefeiert wurden, finden sie in Las Vegas häufig ein ignorantes, geradezu gelangweilt wirkendes Publikum vor.
27.6.2007 - Las Vegas
Wir schlafen in dieser Nacht recht gut, jedoch lediglich bis um 8.30 Uhr. Die Betten sind sehr komfortabel – wir haben uns für ein Zimmer mit zwei Queensize Betten von jeweils 1,60 Meter entschieden. Frühstück nehmen wir heute im gegenüberliegenden „Venetian“ ein. Ein Nachbau des Campaniles in Venedig ist das Prunkstück dieses außergewöhnlichen Hotels. Davor ist ein kleiner „Canale Grande“, auf dem Gondolieros ihre Gäste über das Wasser schippern. Im Hotel selbst gibt es einen weiteren Kanal, an dem eine Shopping Mall und Cafes liegen - die lauschige Stimmung Venedigs ist inbegriffen!
Während des Frühstücks stellen wir erneut fest, dass die Amis einfach keine Esskultur besitzen. Gegessen wird in der Regel im „Vorbeigehen“ und von Plastiktellern, den Kaffee gibt es wie bei Mc Donald´s aus Pappbechern mit Deckel. So steht das heutige Frühstück für uns ausschließlich im „Zeichen der Nahrungsaufnahme“, zumal sich die ausgewählten Eierspeisen wie auch der Kaffee als mäßig erweisen.
Heute ist im Mystere Theater ein Casting von Künstlern aus den Cirque du Soleil Shows „Mystere“ und „Love“ angesetzt. Die Künstler zeigen dabei dem Art Director unterschiedliche Nummern, die sie einstudiert haben. Unter anderem sehen wir Marius mit einer (allerdings erst halbfertigen) Rhönrad Nummer. Corinna vergnügt sich währenddessen am Hotelpool.
Am Nachmittag laufen wir am Strip entlang zum Hotel Bellagio, wo wir heute Abend die Wassershow „O“ sehen werden. Die Freitickets hat uns Paulo besorgt – sie kosten normalerweise stolze 175 USD pro Stück. Unterwegs schauen wir uns noch das monströse Caesars Palace an. Im dortigen Polo Ralph Lauren Shop tätigen wir unsere ersten kleineren Einkäufe.
Abendessen gibt es im Restaurant des Bellagio. Hier soll es das beste Büfett in Las Vegas geben (28 USD). Recht ordentlich sind hier insbesondere die Meeresfrüchte (u.a. gibt es pfundweise die ansonsten extrem teuren Kings Crabs – halbierte Krabbenschenkel von mindestens 30 cm Länge). Auch das Fisch- büffet überzeugt uns, während die Fleischspeisen relativ langweilig ausfallen.
Um 19:30 Uhr beginnt „O“ – die einzige Cirque du Soleil Show, die ich in Las Vegas bereits gesehen habe. „O“ ist eine unglaublich aufwendige Wassershow, perfekt bis ins letzte Detail. Die Wasserbassins wechseln ständig durch auf- und abfahrende Podeste ihre Gestalt und ein Überraschungseffekt jagt den nächsten. Spektakulär stürzen sich Wasserspringer von der mindestens 25 Meter hohen Theaterkuppel in ein winzig erscheinendes Wasserbecken. Fantastisch ist auch eine kombinierte Barren-/Reck-/Trapeznummer an einer Konstruktion in der Form eines Segelschiffs. Ein weiterer Höhepunkt dieser atemberaubenden Show sind fliegende Artisten an drei sogenannten russischen Schaukeln, die halsbrecherisch in schwindelerregender Höhe in das Wasserbecken katapultiert werden. Für mich ist und bleibt „O“ die weltweit perfekteste Show überhaupt.
Vor dem Bellaggio findet im 15 Minuten Rhythmus ein großartig inszeniertes Fontainen Spektakel statt. Die Fontainen schießen bis zu 75 Meter hoch in die Luft im Rhythmus zur Musik von Frank Sinatra oder Antonio Vivaldi. Die über 1000 Düsen können gleichzeitig 88.000 Liter Wasser in die Luft pumpen. Dabei verliert der See im Sommer pro Tag die sagenhafte Wassermenge von 380.000 Liter durch Verdunstung. Über Umweltaspekte darf man sich bei diesem Schauspiel keine Gedanken machen.
28.6 2007 - Las Vegas
Heute morgen fahren wir mit unserem Toyota Highlander zunächst zum Mandalay Bay, wo wir im Raffles frühstücken wollen, eine Empfehlung aus unserem Reiseführer. Auffällig ist auch hier, dass das Frühstücksangebot relativ fetthaltig ausfällt. Zu allen Eiergerichten gibt es eine Art Rösti, Hash Brownie genannt. Wenigstens bekommt der Gast hier richtiges Porzellangeschirr und kein Plastik vorgesetzt! Der Preis für dieses Frühstück ist mit 20 USD inklusive Kaffee allerdings auch recht stolz. Den geplanten Besuch des Shark Reefs im Mandalay Bay schenken wir uns, da uns der Eintrittspreis von 16 USD zu teuer ist.
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Shoppings. Am südlichen Ende des Las Vegas Boulevards gibt es das Las Vegas Outlet Center. Wir werden zunächst bei Tommy Hilfiger fündig und erwerben diverse Polo-Shirts zu einem Spottpreis. Bei Timberland wird die ganze Familie mit Schuhen eingedeckt. Der Klassiker dieser Marke, eine Art Segelschuh aus Leder, kostet hier ganze 30 USD (ca. 23 €), in Deutschland hingegen muss man mindestens 100 € berappen. Wir verfallen nun dem Kaufrausch - weiter geht es zum Levis Shop. Hier gibt es die Levis 550 für knapp 30 USD. Corinna findet bei Fossil zudem eine günstige neue Sonnenbrille.
Das zweite Outlet-Center, das heute auf dem Programm steht befindet sich rund 40 Meilen entfernt an der Grenze zu Californien in Primm. Wir fahren auf der Interstate 15 durch Wüstenlandschaft in Richtung Los Angeles. Im Westen ist das Panorama von einigen Bergspitzen auszumachen, die teil-weise über 3.000 Meter aufsteigen. Hier liegt im Winter sogar Schnee. Auch in Primm wird noch einmal ausgiebig eingekauft, das Warenangebot und die Shops ähneln dem Angebot des Las Vegas Outlet Centers allerdings sehr.
Bevor wir abends im Nachbarhotel des Treasure Island, dem Hotel Mirage, die neue Beatles-Show „Love“ anschauen, genehmigen wir uns im Vorbeigehen noch ein halbes Sandwich im Venetian. Love ist mit ähnlich großem technischen Aufwand produziert wie „O“, jedoch stehen hier tänzerische Elemente im Vordergrund. Die Performance ist erneut absolut perfekt und überzeugend. Die Bühnentechnik schlägt ähnlich wie bei „O“ alle Rekorde. Man kann gar nicht so schnell gucken, wie Requisiten und Bühnentechnik verschwinden und wieder auftauchen. Schwebende Artisten, die unvermittelt durch das ganze Theater fliegen, erzeugen ästhetische Bilder der Extraklsse. Die beiden absoluten Höhepunkte für uns sind eine Strapatennummer mit vier fliegenden und in strahlendem Weiß gekleidete Artistinnen, die auf einen Tänzer in der Bühnenmitte zufliegen, das ganze Szenario ist dabei eingetaucht in eine an Zebrastreifen erinnernde Projektion. Fantastisch ist auch eine Nummer auf vier in den Boden eingelassenen Trampolinen. Die Akrobaten fliegen dabei über eine in der Mitte positionierte rote Telefonzelle. Diese phantasievolle Choreographie erinnert stark an das in Europa jüngst aufkommende „Straßenturnen“ von sogenannten „Parcourskünstlern“. Die Beatles-Songs zu allen Choreographien sind perfekt ausgewählt und wecken Emotionen. Gelungen sind auch die integrierten Projektionen von Originalszenen der Beatles. Während mein Favorit nach wie vor „O“ ist, ist „Love“ für Corinna die beste aller gesehenen Cirque du Soleil Shows.
Nach der Show geben wir uns endlich dem „Gambling“ hin – dem eigentlichen Sinn und Zweck für die meisten Las Vegas Reisenden. An einem Roulette Automaten schaffen wir es tatsächlich, das Casino des Treasure Island um 55 USD zu erleichtern – Sandra hat ebenfalls 35 USD gewonnen. Für uns ist es irgendwie nicht nachvollziehbar, dass Menschen in den Casinos von Las Vegas ein Vermögen verzocken und viele bereits am frühen Morgen mit verklärtem Blick vor den flimmernden Spielautomaten hocken. Kann man so tatsächlich seinen Urlaub verbringen und dabei sogar noch Spaß haben?
29.6.2007 - Las Vegas
Heute steht der Hotelwechsel ins Stratosphere an. Um 9.30 Uhr sind wir zum Auschecken mit Sandra verabredet. Wir verstauen zunächst unser Gepäck im Auto und begeben uns dann zur benachbarten Fashion Show Mall, einem Einkaufszentrum, in dem überwiegend Designermode angeboten wird. Unter anderem gibt es einen Abercrombie & Fitch Shop, der bei Tim zur Zeit am meisten angesagte Modemarke. Wir erwerben für Tim ein T-Shirt und stellen fest, dass die Marke A & F uns „Senioren“ überhaupt nicht anspricht, da die Sachen zum größten Teil unscheinbar oder gar spießig aussehen. Auf der Plaza der Shopping Mall nehmen wir notgedrungen erneut ein unbefriedigendes Frühstück ein. Sandra und Corinna entscheiden sich für ein Sandwich von Subway, während ich mir ein Omelette mit Paprika und Zwiebeln bei einem Schnellcafe bestelle. Freunde der amerikanische Küche werden wir in diesem Leben nicht mehr!
Nach dem Frühstück fahren wir auf direktem Weg ins Stratosphere, das sich am nördlichen Ende des Strips befindet. Dieses Hotel ist in der ganzen Stadt allgegenwärtig aufgrund seines riesigen Turms. Die Zimmer haben ebenfalls einen sehr guten Standard, das Klientel ist allerdings aufgrund des günstigen Preises augenfällig eine Nummer schlichter gestrickt als im Treasure Island.
Nachdem unser Gepäck durch einen Hotelboy auf dem Zimmer angelangt ist, fahren wir zunächst zum Wal-Mart in der Charleston Road, ca. fünf Kilometer vom Stratosphere entfernt, und kaufen ein paar Dinge für unser bevorstehendes Outdoor-Abentuer, unter anderem eine riesige Kühlbox (30 USD), einen einflammigen Gaskocher von Coleman (20 USD) inklusive Gastkartuschen, ein Campingbeil und einen Grill. Campingequipment ist in den USA wesentlich günstiger als in Deutschland. Auch eine Speicherkarte für meine neue Canon 350D erstehen wir für 33 USD – auf dem Strip sollte die gleiche Karte bei einem Fotohändler sage und schreibe 105 USD kosten!
Wir verstauen unsere Einkäufe im Auto und fahren wir zum Hoover-Damm. Dort ist mittlerweile ein Parkhaus entstanden für die zahlreichen Touristen, die sich dieses spektakuläre Bauwerk am Lake Mead anschauen wollen (stolze 7 USD Parkgebühr). Am Hoover-Damm herrscht eine drückende Hitze, so dass wir uns nach einer kurzen Begehung des Visitor Centers und des Damms schnurstracks wieder in unser klimatisiertes Auto verziehen.
Wir fahren weiter in den Lake Mead Nationalpark und erwerben dort den Annual Pass, der zum Eintritt in alle Nationalparks und Stateparks der USA für ein ganzes Jahr berechtigt und mittlerweile 80 USD kostet. Der Scenic Drive bietet links und rechts nette Fotomotive. An einer kleinen Marina in der Callville Bay, in der überwiegend Hausboote dümpeln, trinken wir eine kühle Diet Coke. Die Anmietung eines Hausbootes ist übrigens sagenhaft teuer: Das kleinste Boot (50 Feet) kostet in der Hauptsaison für 3 Tage sage und schreibe 1.900 USD!
Nächstes Ziel ist das Valley of Fire, das seinen Namen seiner außerirdisch rot leuchtenden Gesteinsfärbung verdankt. Die Sandsteinformationen, die durch jahrmillionenlange Erosion entstanden sind, beeindrucken besonders bei tief stehender Sonne durch ein wahres Feuerwerk an Rottönen.
Rund 40 Meilen sind es zurück nach Las Vegas über die Interstate 15. Der Stratosphere Tower kommt schon Meilen vor der Stadt in Sicht. Unser Abendessen nehmen wir in einem der hoteleigenen Restaurants ein. Das Seafood und Steakbüffet wird zum Preis von 20 USD angeboten. Am Eingang an der Kasse kann man direkt alkoholische Getränke erwerben. Wir entscheiden uns für eine Flasche kalifornischen Chardonnay (für 7 USD unglaublich günstig) und erhalten zu unserem Entsetzen Plastikbecher dazu. Das Büffet hat dann ein ähnliches Niveau und stellt sich als eine einzige Katastrophe heraus. Die Steaks sind zäh, der Fisch geschmacklos und auch ansonsten ist wenig zu finden, was den Gaumen erfreuen könnte. Hinzu kommt, dass – wie allerdings bei allen anderen Büffets zuvor auch – die gezapften alkoholfreien Getränke aus dem Automaten kommen und alles nach Chlor schmeckt. Offenbar wird dem jeweiligen Extrakt das normale Leitungswasser – als Soda aufbereitet – zugefügt, so dass sich bei allen Getränken der penetrante Chlorgeschmack durchsetzt. Wir sind froh, wenn wir uns auf einem Campground unser Mahl selbst zubereiten können und nicht mehr dieses elendige künstlich schmeckende Fast-Food zu uns nehmen müssen!
30.6.2007 - Las Vegas
Nach einem annehmbaren Frühstück im Hotel fahren wir am heutigen Morgen hinauf auf den Stratosphere Tower. Als Hotelgast erhält man einen Coupon für den einmaligen Besuch des Towers in der Zeit von 10 bis 14.00 Uhr (ansonsten 10 USD Eintritt). Mit seinen 350 Metern ist er der höchste freistehende Turm der USA und sogar höher als der Eiffelturm oder der Tokyo Tower. Mit einem der Highspeed Lifte rauschen wir in nicht einmal 30 Sekunden nach oben. Dort gibt es zwei Aussichtsplattformen: Die untere geschlossene Plattform bietet einen phänomenalen 360° Grad Rundumblick über Las Vegas.
Auf der oberen Plattform befinden sich drei Attraktionen mit den verheißungsvollen Namen Insanity, X-Scream und Big Shot. Das X-Scream schleudert seine Insassen neun Meter über den Rand des Towers hinaus, die dann kopfüber in schwindelerregender Höhe über dem Las Vegas Strip hängen. Obwohl ich ansonsten nicht so sehr auf solche Fahrgeschäfte stehe, möchte ich mir diesen speziellen Adrenalin Kick heute gönnen. 9 USD kostet das einminütige Vergnügen. Das X-Scream erweist sich dann tatsächlich als extrem. Der Schuss nach unten ins Bodenlose, der abrupt abgebremst wird, geht schon heftig in die Magengrube.
Auf der gestrigen Rückfahrt vom Lake Mead haben wir am nördlichen Stadtrand ganz in der Nähe unseres Hotels ein weiteres Outlet Center entdeckt, so dass heute nochmals „Shopping“ auf dem Programm steht. Dieses Outlet Center scheint relativ neu zu sein, zumal es selbst in neueren Reiseführer noch nicht auftaucht. Unter anderem sind hier Shops von Hilfiger, Ralph Lauren, Lacoste, Adidas und Puma vertreten. Wir finden bei Hilfiger noch einige supergünstige T-Shirts, für mich eine Sonnenbrille bei Fossil sowie für Corinna eine günstige Dreiviertelhose bei Ralph Lauren.
Da wir für unseren Mietwagen zwei Mietverträge abgeschlossen haben, müssen wir heute zum Alamo Counter, um das derzeige Fahrzeug abzugeben und ein neues in Empfang zu nehmen. Gerne würden wir den Toyota Highlander weiter fahren, da dieser Fahrzeugtyp sehr groß ist und eigentlich ein Upgrade unserer Buchung darstellt. Tatsächlich gelingt es uns, unseren Toyota zu behalten, allerdings ist die Prozedur recht kompliziert und wir müssen einen freundlichen schwarzen Alamo Mitarbeiter in der Fahrzeugausgabe mit einigen Dollarnoten „bestechen“, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Dennoch hat sich alle Mühe gelohnt, da heute
ausschließlich der von uns ursprünglich gebuchte wesentlich kleinere Jeep Liberty in der SUV-Reihe von Alamo zur Auswahl steht. Auch hier stellen wir wieder einmal fest, dass das ganze Leben bei den Amis perfekt gestylt ist. Weicht irgendein Detail auch nur ansatzweise von der bestehenden Norm ab, so ist dies zumeist nicht möglich oder zumindest mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Wir konnten das Car-Rental System nur austricksen, da wir das Abwicklungsprocedere vom ersten Mal genau kannten. Was soll´s, wir haben unser Ziel erreicht und fahren zufrieden zurück zum Strip in die Parkgarage des New York Hotels. Heute wollen wir uns den südlichen Teil des Strips anschauen. Das Hotel New York ahmt die New Yorker Skyline nach. Vor der Freiheitsstatue ragen zwölf Wolkenkratzer gen Himmel, unter anderem eine Kopie des Empire State Buildings. Eine halsbrecherische Achterbahn umkurvt den ganzen Komplex.
Anschließend folgt das Excalibur, eine imposante Burg mit roten und blauen Turmspitzen und einer großen Zugbrücke. Vom Excalibur fährt eine Monorail hinüber zum Mandalay Bay, welches seinerseits wieder verbunden ist mit dem Luxor. In diesem dreißigstöckigen Bau in Form einer Pyramide zieht sich das Thema Ägypten durch alle Etagen. Eine riesige Sphinx ziert den Eingangsbereich des Hotels, innen sind zahlreiche Artefakte aus Luxor und der Tempelanlage von Karrate zu bewundern. Für uns ist das Luxor eines der gelungensten Bauwerke Las Vegas.
Letzte Station ist das MGM Grand Hotel, das größte Hotel der Welt. 5.034 Zimmer umfasst dieses Hotel der Superlative. Davor prangt ein riesiger goldener Löwe. Im MGM gibt es ein Lion Habitat, ein echtes Rundum Erlebnis. Durch einen gläsernen Tunnel kann man unter den schlafenden Löwen hindurch flanieren. Das MGM bietet auch in anderer Hinsicht einige Superlative: So dürfen hier die Profi-Gambler ohne Limit pokern. In einer Lounge-Bar trinken wir noch ein schnelles Corona, bevor wir uns auf den Weg ins Theater des New York machen.
Zumanity, eine Erotikshow, ist die neueste Cirque du Soleil Produktion in Las Vegas. Im Vorprogramm heizen einige leicht bekleidete Damen und Herren das Publikum mit deftigen Dialogen kräftig ein. Dabei werden insbesondere die Besucher in der ersten Reihe zur Freude der anderen Gäste auf recht derbe Art und Weise einbezogen. Die Show selbst ist für uns alle eine einzige Enttäuschung. Sie wirkt überwiegend ziemlich billig und bietet auch von der artistischen Seite nicht die gewohnte Cirque du Soleil Qualität. Lediglich zwei Nummern wissen einigermaßen zu überzeugen, ein interessantes und außergewöhnliches Akrobatikduo und ein sensationeller Liliputaner mit einer Luftnummer an Tüchern. Nach den außerirdischen drei Shows, die wir zuvor bewundern durften, gehen wir maßlos enttäuscht aus der Show hinaus. Auch Cirque du Soleil Produktionen können offenbar floppen! Kein Wunder also, dass die Zumanity Tickets am Showtag zu Sonderpreisen angeboten werden – das Theater war bei weitem nicht ausverkauft. Sandra hat die Tickets in einem Last Minute Ticketshop zum Schnäppchenpreis – bezogen auf Cirque du Soleil Verhältnisse – von 60 USD pro Stück gekauft. Im Nachhinein sind 60 Dollar für diese total schlechte Show noch viel zu viel!
Um 23 Uhr, nach Ende der Mystere Spätvorstellung, sind wir nochmals mit den Alexis Brothers verabredet. Wir entscheiden uns für ein Restaurant im Venetian. Erneut ist auch Marius mitgekommen. Es folgt ein sehr netter Abend mit interessanten Gesprächen – insbesondere aus beruflicher Sicht. Nochmals wird deutlich, wie sehr die beiden die Zeit beim Feuerwerk der Turnkunst genossen haben. Gegen 2 Uhr verabschieden wir uns von Paulo, Marco und Marius – ein Wiedersehen steht bei unserer kommenden Tour bevor, zu der uns Paulo und Marco einen Besuch abstatten wollen (sie kommen Ende des Jahres für über ein Jahr nach Europa).
< Start Zion >
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