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Lac de Saint-Point - Lac de Saint-Croix

Weiter führt uns unsere Route in Richtung Süden. Direkt hinter Belfort geht es hinauf auf die Hochebene des Jura Gebirges. Die Gegend ist noch ein echter Geheimtipp abseits ausgetretener Touristenpfade. Die Straße führt uns entlang des idyllischen Flüsschens Le Doubs. In Pont de Roide finden wir die Boucherie Maison Barbier, in der es allerlei Leckereien zu erwerben gibt. Insbesondere die Enten-Spezialitäten haben es uns angetan: Wir kaufen verschiedene Bratwürstchen, eine Salami und eine Paté, allesamt aus Entenfleisch, außerdem frische Kalbsfilets.

Nach einem kurzen Picknick am Fluss gelangen wir zum imposanten Chateaux de Joux, das seinen Ursprung bereits im 11. Jahrhundert hatte und aufgrund seiner strategisch günstigen und grenznahen Lage eine bewegte Historie hinter sich hat.


Unser Ziel ist der Lac de St. Point, drittgrößter See Frankreichs. Der Campingplatz Municipal liegt unmittelbar am Seeufer und ist sehr viel schöner gelegen als der benachbarte Wohnmobilpark und dazu unwesentlich teurer (18 €). Wir verbringen den ganzen Nachmittag lesend am See und genießen das „Nichtstun“!


Unser abendlicher Grill-Event wird durch ein kurzes heftiges Gewitter, dass sich über den nahen Hügeln zusammenbraut, gestört. Dennoch gelangen die Leckereien aus der Boucherie in Pont La Roide noch auf dem Rost. Die Enten-Bratwürstchen sind absolut einmalig. Dazu gibt´s einen Elsässer Riesling vom Weingut Agapé! Nachdem sich das Gewitter verzogen hat, schauen wir uns das Schauspiel wabernder Nebelschwaden über dem See an.




26. Mai 2019 – Lac de Saint-Point – Saint Disdier (370 km)
Die Sonne löst nur allmählich den dichten Nebel über dem See auf. Wir lassen es gemächlich angehen und fahren nach dem Frühstück weiter, nachdem wir noch die Grauwasser-Entsorgung erledigt haben.

Die folgende Strecke durch das Val de Mouthe kann man als absolut malerisch bezeichnen. Entlang des kleinen Bächleins schlängelt sich die Straße durch lauschige Dörfchen, unter anderem Mouthe, das auch „Klein-Sibirien“ genannt wird! Tatsächlich ist es aufgrund seiner geographischen Lage das kälteste Dorf Frankreichs – hier wurden im Winter schon Spitzenwerte von Minus 36,7 ° gemessen! Auch das Dorf Chaux Neuve mit seinem Kirchturm und den es umgebenden Blumenwiesen weiß zu begeistern! In Saint-Laurent-en-Grandvaux kaufen wir in der Fruitere du Pays Grandvallier leckeren hausgemachten Käse und Marmelade. Wenn es doch nur solch einladende Geschäfte auch in Deutschland gäbe!



Da wir heute einmal Strecke machen wollen, um weiter nach Süden vorzudringen, entscheiden wir uns bei Oyonnax bis nach Grenoble auf der Autobahn zu fahren. Ein teures Vergnügen: Für rund 170 Kilometer zahlen wir satte 42 €! Ab Grenoble wollen wir hingegen die allseits gepriesene Route Napoleon befahren, jedoch stellt sich bei uns die Begeisterung für diese kurvenreiche Strecke nicht wirklich ein – vielleicht liegt es auch am überwiegend grauen Himmel, der nur selten Sonnenlicht zwischen den Wolken hindurchlässt.

Es wird Zeit, sich um ein Nachquartier zu bemühen und so verlassen wir die N 85 beim Lac du Sautet. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich herausstellen soll. Die parallel verlaufende D 537 ist zwar noch schmaler, gefällt uns aber sehr viel besser. Wir passieren dramatische Schluchten und haben phantastische Bergpanoramen mit üppigen Blumenwiesen vor uns, die an die Dolomiten erinnern.

An der wenig befahrenen Landstraße in der Nähe von Saint-Disdier liegt das kleine Hotel und Restaurant La Neyrette, das sich ebenfalls France Passion angeschlossen hat. Wir sind das einzige Wohnmobil auf der weitläufigen Wiese hinter dem Restaurant. Am kleinen, lauschigen Forellenteich mit Mühlrad sitzen wir noch eine ganze Weile und betrachten die vom Sonnenlicht beschienenen Felsketten.


Das Dreigang-Menü am Abend im La Neyrette ist überzeugend und besteht überwiegend aus lokalen Produkten. Man kann aus einer Auswahl von Vor- und Hauptgerichten sowie Desserts wählen: Wir ordern Foie Gras, gefolgt von einem Hauptgang aus Lammkeule bzw. Rinderfilet sowie einer phantasievollen Dessert-Variation – alles extrem lecker und liebevoll zubereitet.




27. Mai 2019 - Saint Disdier – Lac de Sainte-Croix (190 km)
Unser heutiges Ziel ist der Lac-de-Sainte-Croix, in der Nähe der berühmten Verdon Schlucht. Als Route haben wir die D1064 ausgewählt. Über ein winziges Passsträßchen schrauben wir uns aufwärts, vor uns ein spektakuläres schneebedecktes Felsmassiv. Nachdem wir den 1664 Meter hohen Gipfel des Col du Noyer erreicht haben, kommt die steile Serpentinenstraße, die ins Tal hinabführt, in Sicht. „Und da sollen wir mit unserem Schlachtschiff von Wohnmobil hinunter fahren“, meint Corinna noch, doch wir haben keine andere Wahl, wenn wir nicht wieder den ganzen Weg zurück fahren wollen. Letztlich ist der Pass auch für unser 7,40 Meter langes Wohnmobil, das einen hervorragend kleinen Wendekreis hat, gut machbar. Nur sollte kein anderes Fahrzeug entgegenkommen, dann hätte man wirklich ein Problem. Tatsächlich passiert uns bis zum Tal lediglich ein einziges Fahrzeug, glücklicher Weise an einer Stelle, wo wir in einer breiten Kurve gut einander ausweichen können.

Unten angekommen stoßen wir wieder auf die Route Napoleon, der wir über Gap nach Sisteron folgen. Erste Lavendelfelder säumen die Straße, natürlich noch ohne Blüte. Wie großartig muss diese Gegend sein, wenn die Lavendelblüten die ganze Landschaft mit einem lilafarbenen Mantel einhüllt? Wir können es uns in diesem Moment lebhaft vorstellen und werden sicher irgendwann zur richtigen Jahreszeit zurückkehren!

Unser heutiger Zwischenstopp gilt dem Bilderbuch-Ort Moustiers-Sainte-Marie. Vor einer steil aufragenden Felskulisse drängen sich auf engstem Raum eine Hand voll Häuser. Genau in der Mitte wird das Dörfchen durch eine dramatische Schlucht getrennt, deren beiden Gipfel mit einer 227 Meter langen Kette mit einem goldenen Stern verbunden sind. Kein Mensch weiß, wann und von wem die Kette gespannt worden ist. Kein Wunder, dass dieses idyllische Ensemble besonders im Sommer ein echter Touristenmagnet ist. Zur Zeit hält sich der Ansturm jedoch in Grenzen, und wir finden oberhalb des Ortes sogar einen geeigneten Parkplatz für unser Wohnmobil.

In einer kleinen Bar stärken wir uns mit einem Galettes, ein Crepes aus Buchweizenmehl, eigentlich eine bretonische Spezialität, die wir hier nicht unbedingt erwartet hätten! Danach lassen wir uns durch die engen Gassen treiben. Wir bedauern sehr, dass wir heute kein besseres Fotolicht an diesem besonderen Ort haben. Über einen steilen Treppenweg gelangen wir zu der kleinen Wallfahrtskapelle Note-Dame-de-Beauvoir, von der wir eine phantastische Aussicht auf die unter uns liegenden Häuschen von Moustiers genießen.

 

Ein sympathischer France Passion Stellplatz befindet sich oberhalb des Lac de Sainte-Croix auf einer Lavendelfarm, das „Maison du Lavandin“ von Marie-France & Raymond Bourjac. Erstmals müssen wir unsere France Passion Legitimation vorzeigen. Die Stellplätze befinden sich direkt unter Trüffeleichen, leider verfügt der Platz nicht über Stromanschlüsse. Der France Passion Ethik folgend, kaufen wir im kleinen Lädchen von Marie-France erst einmal ein. Hier gibt es allerlei Lavendelspezialitäten, Olivenöl, Marmeladen und Honig. Natürlich dürfen auch Trüffel nicht fehlen. Derzeit ist zwar  keine Trüffelsaison, aber wir erstehen in Gläser eingelegte Trüffel für 1 € pro Gramm - nicht gerade ein Schnäppchen, aber wenn wir schon unter Trüffeleichen stehen, müssen wir uns auch diesen Luxus gönnen. Später wird sich herausstellen, dass derart konservierte Trüffel ihr Geld absolut nicht wert sind!

Den ganzen Rest des Tages regnet es wie aus Kübeln, so dass wir keinen Fuß vor die Tür setzen und natürlich auch nichts mehr unternehmen können, außer einem abendlichen Spaziergang zum Aussichtspunkt über den Lac de Saint-Croix. Achja, so könnte es am Lac de Saint-Croix aussehen, wenn der Lavendel blühen würde ...




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