17. April 2011
Heute fahren wir zurück nach Alajuela, da wir unser Auto abgeben müssen und unsere Reise per Bus fortsetzen werden. Wir haben Kontakt mit der Tacacori Lodge in Alajuela aufgenommen und dort für eine Nacht gebucht. Auch den Transport in Richtung Puerto Viejo haben wir über eine Agentur, Gecko Trail Adventure, bereits organisiert und via Paypal bezahlt. Wenn alles wie vorgesehen klappt, sollten wir von einem Taxi von der Adobe Car Rental Station in Alajuela abgeholt und zum Busbahnhof nach San Joe transportiert werden.
Nach dem Aufstehen – wir mutieren hier mehr und mehr zu Frühaufstehern -, lege ich mich erneut mit meiner Kamera auf die Lauer, um fliegende Kolibris vor die Linse zu bekommen – ein nicht ganz einfaches Unterfangen, da die kleinen Vögel unglaublich flink sind. Mit bis zu 1000 Flügelschlägen pro Minute schwirren die Hummingbirds geschäftig von Blüte zu Blüte und saugen Nektar. Bevorzugtes Ziel der Long-Tailed Hermit Hummingbirds sind die wunderschönen Heliconia Blüten, die in zahlreichen Gärten, aber auch im Regenwald zu finden sind. Die Helikonien haben sich bei der Bestäubung vollkommen auf Kolibris spezialisiert, weil nur sie mit ihren langen gebogenen Schnäbeln das Innere der röhrenförmigen Blüten erreichen, die in den auffälligen Deckblättern verborgen liegen. Heute gelingen mir endlich einige schöne Aufnahmen. Weniger Glück haben wir heute Morgen mit dem Chestnut-mandibled Tukan, dem größten Tukan Costa Ricas, dessen Schreie wir zwar heute Morgen in der Nähe gehört haben, ihn aber nicht aufspüren konnten.
Wir verabschieden uns nach dem Frühstück von Miranda und Caas und fahren auf der Costanera Sur in Richtung Norden, bis Quepos, exakt die gleiche Route wie einige Tage zuvor auf unserer Tour nach Manuel Antonio. Hinter Quepos gleicht die Landschaft dem Bild südlich der Stadt: So weit das Auge reicht Palmölplantagen, die in Reihe und Glied angeordnet sind. So fahren wir ohne einzigen Stopp durch bis Jaco und betrachten aus der Entfernung die Skyline dieser Touristen Hochburg. Hier sind einige Bausünden an der Küstenlinie entstanden, hauptsächlich verursacht durch internationale Hotelketten wie Best Western oder Marriott. Der Strand Jacos soll allerdings sehr schön sein und zieht aufgrund der Brandung viele Surfer an. Wir interessieren uns nicht weiter für die Stadt und fahren weiter in Richtung Norden. Auf der Costanera Sur haben wir zahlreiche Polizeikontrollen durchfahren, die mit einer Laserpistole die Geschwindigkeit der Autofahrer kontrollieren. Hinter Jaco werden wir von einer solchen gestoppt. Der freundliche Polizeibeamte begrüßt uns erst einmal mit Handschlag und plaudert munter drauf los: Woher wir kommen, wohin wir wollen etc. etc.. Anhand meines Führerscheines stellt er fest, dass er fast am selben Tag Geburtstag hat! Offenbar haben wir nicht die Geschwindigkeit überschritten, so dass er uns eine weiterhin gute Fahrt wünscht. Wir gelangen zur berühmt berüchtigten Brücke bei Tarcoles. Dorthin werden Touristen scharenweise mit Bussen hingekarrt, um einen Blick auf die Krokodile zu erhaschen, die sich auf einer Sandbank im Fluss in der Sonne aalen. Früher wurden hier leichtsinnige Touristen gleich scharenweise Opfer von Autoknackern, Taschendieben oder gar Raubüberfällen. Mittlerweile hat sich die Situation entspannt, da ein Polizeiauto rund um die Uhr für Sicherheit sorgt. Dennoch gehen wir auf Nummer sicher. Ich steige alleine aus, während Corinna im Wagen bleibt. Auf der Brücke tummeln sich zahlreiche Touristen mit Fotoapparat bewaffnet, um das Spektakel festzuhalten. Wo bekommt man schon einmal in freier Wildbahn ohne großen Aufwand Krokodile aus nächster Nähe zu sehen. Um die vierzig bis zu sieben Meter lange Tiere tummeln sich auf der Sandbank und im Fluss. Die hautnahen Begegenungen mit Alligatoren in Florida vor zwei Jahren waren für uns deutlich aufregender! So setzen wir nach einigen Schnappschüssen unsere Fahrt fort.
Wenige Kilometer hinter der Brücke führt eine neue mautpflichtige Straße hoch ins Valle Cantral nach San Jose. Bis San Jose gibt es drei Mautstationen, insgesamt kostet die Strecke knapp 2.000 Col. (ca. 3 €). Die Ausschilderung in San Jose ist eine einzige Katastrophe, so dass wir uns erneut verfahren, unseren Fehler jedoch alsbald bemerken. Wir fahren auf direktem Weg in die Tacaori Lodge laden unsere Sachen ab und machen uns auf ins Zentrum von Alajuela. Dort findet gerade um den Dom herum eine Fiesta mit Livemusik statt. Wir suchen uns ein kleines Restaurant in der Nähe des Doms und essen dort eine Kleinigkeit.
Wir wollen noch nach Sachi fahren, ein kleiner Ort vor den Toren Alajuelas, der komplett im Zeichen des Kunsthandwerks, insbesondere der Holzschnitzerei, steht. Zu beiden Seiten der Straße werden überwiegend handgefertigte Möbel feilgeboten, aber auch Souvenirjäger kommen zu ihrem Recht. Tagsüber werden Touristenbusse abgeladen, unter anderem am Plaza de la Artesania, einer kleine Mall mit kleinen Läden, in der schöne Möbelstücke aus edlem Holz, aber auch allerlei Kitsch angeboten wird, unter anderem die bunt bemalten traditionellen Ochsenkarren (Foto unten rechts). Wir kaufen einen handgeschnitzten Tukan aus Cocobollo Holz (Rosenholz). Man sollte sich schon nach der Herkunft der Waren erkundigen, da einige Souvenirs aus Tropenholz hergestellt werden und somit der Kauf zum Abholzen des Regenwaldes, selbst wenn es sich um Fallholz handeln sollte, beitragen könnte. Am Abend essen wir erneut im Mirador de Valle, wir bestellen Arroz con Mariscos, eine Art Paella mit Meeresfrüchten (5 €), eine recht überschaubare Portion, aber lecker.
18. April 2011
Früh morgens ist natürlich Birdwatching im schönen Garten der Tacacori EcoLodge angesagt, ein Great Kiskadee, der zur Familie der Flycatcher gehört, drapiert sich malerisch auf einem Zweig voller bunter Blüten.
Great Kiskadee
Rufous-naped Wren
Beim Frühstück – es gibt wieder einen wunderbaren Früchteteller mit einer kunstvoll aufbereiteten Mango, übrigens einer neuen Art mit der Bezeichnung „Mora“, sehr süß, gelb und nicht so faserig wie die uns bekannten Sorten - berichten wir Nadine und Patrick über unseren Tripp durch den Corcovado Nationalpark. Die beiden sind sehr interessiert an unseren Erzählungen, wollen sie doch in Zukunft für ihre Gäste ebenfalls Touren auf die Osa Peninsula organisieren. Die Rückgabe unseres Autos bei Adobe ist völlig problemlos, wir können diese einheimische Autovermietung nur wärmstens empfehlen. Pünktlich um 10.55 Uhr rollt der Fahrer eines privaten Transportunternehmens auf dem Hof ein und stellt sich mit Henry vor. Ungefähr vierzig Minuten dauert die Fahrt zum Terminal Caribe, dem Omnibusbahnhof der Karibikküste. Es gibt noch weitere Busbahnhöfe in San Jose, die andere Richtungen ansteuern. Für die Organisation der Fahrt haben wir bei Gecko Trail Adventures zusammen 50 USD gezahlt. Natürlich kann man das Busticket auch selbständig buchen, dann kostet die Fahrt nach Puerto Viejo 4.500 Colones (knapp 7 €) – nicht gerade viel, wenn man berücksichtigt, dass die Fahrt normalerweise gut vier Stunden dauert. Da die Taxifahrt zum Busbahnhof ebenfalls rund 20 USD gekostet hätte, wäre die Ersparnis ohnehin gering gewesen.
An lebhaften Busbahnhöfen in Costa Rica sollte man gut auf seine sieben Sachen aufpassen – dies ist hier ebenso wie an allen anderen belebten Orten dieser Welt! Der Bus ist komplett ausgebucht und zunächst wird das Gepäck im Laderaum verstaut. Die Fernbusse sind modern und komfortabel. Pünktlich um 12 Uhr quält sich der Bus durch die verstopften Straßen San Joses, dabei haben wir noch Glück, dass heute die Semana Santa (Osterwoche) angebrochen hat und viele Ticos aus der Hauptstadt ans Meer zu einem Kurzurlaub fahren. Der Verkehr in der costaricanischen Hauptstadt, in der ca. 800.000 Menschen leben, ist normalerweise wesentlich chaotischer. Nach einer Stunde Fahrzeit stehen wir plötzlich auf der Passstraße im Stau, verursacht durch einen Truck Unfall. Einspurig und nur sehr langsam quält sich der Verkehr an der Unfallstelle vorbei. Wir verlieren so eine halbe Stunde Zeit. Endlich, nach fast vier Stunden Fahrzeit, erreichen wir Limon mit seinem Containerhafen Moin. Überall am Straßenrand lagern die Container der Fruchtverarbeitungsunternehmen Chiquita und Dole oder aber aus Hamburg Süd. Die Karibikküste ist ein großes Anbaugebiet für Bananen. Allerdings wird hier mit Pestiziden gespritzt und die Bananenstauden mit Plastikfolien umhüllt, welche mit Chemikalien behandelt sind, um sie vor Ungeziefer zu schützen. Diese Methode ist ökologisch äußerst fragwürdig, da die Folien häufig in Flüssen und Kanälen der Umgebung landen und dann zum qualvollen Tod vieler Meeres- und Flussbewohner, wie zum Beispiel der Schildkröten, führen. An einer kleinen Soda in Limon hält der Bus für eine Weile, damit die Fahrgäste sich die Beine vertreten oder auch eine Kleinigkeit essen oder trinken können. Ab Limon dauert die Fahrt noch eine Stunde, unterbrochen von einem kurzen Halt in Cahuita.
Unsere Unterkunft, das Blue Conga, liegt am südlichen Ortsrand von Puerto Viejo. Wir schultern unsere Rucksäcke und sind froh, dass wir einen großen Rucksack bei Nadine und Patrick in Alajuela deponieren konnten. Puerto Viejo war noch vor nicht allzu langer Zeit ein verschlafenes kleines Fischernest, das von unerschrockenen Surfern heimgesucht wurde, die auf der Suche nach der besten Welle Costa Ricas, der berüchtigten Salsa Brava, waren. Die Dorfbewohner haben sich schnell auf den einsetzenden touristischen Boom eingestellt und die entsprechende Infrastruktur geschaffen. Unter anderem finden sich an jeder Ecke Surfschulen und -shops, die ihre Dienste anbieten. Trotz allen Rummels ist das karibische Flair allgegenwätig. Aus den Bars erklingt laute Reggaaemusik und viele Häuser erstrahlen in den typischen Rastafarben, Grün, Gelb und Rot. In den Bars geht abends in Puerto Viejo richtig die Post ab, wobei überall Marihuana und Guaro, der hiesige Schnaps, konsumiert werden.
Wir haben uns zum Glück für eine Unterkunft entschieden, die etwas außerhalb des Zentrums liegt, das Blue Conga Hotel. Wir werden von Marise, der französichen Inhaberin und ihrem Mann Pierre begrüßt und zu unserem Zimmer geführt. Wir sind etwas erstaunt, dass das Zimmer im Erdgeschoss liegt, hatten wir doch extra ein Zimmer im oberen Stockwerk mit Blick in den Garten gebucht. Es liegt offenbar ein Kommunikationsfehler vor: Wir hatten unter „1st Floor“ das Obergeschoss verstanden, dies ist jedoch offenbar der „2nd Floor“. Marise versucht uns noch umzubuchen, jedoch vergeblich – in der Semana Santa ist ganz Puerto Viejo ausgebucht. Die Zimmer im Erdgeschoss wirken düster und sind ziemlich funktional, um nicht zu sagen ungemütlich, eingerichtet. In der Osterwoche liegen die Preise bei 72 USD inkl. Frühstück. Der ganze Bau wirkt wenig einladend, nach soviel Natur in den letzten beiden Wochen ist das Blue Conga mit seinem angetünchten Beton etwas ernüchternd. Das Badezimmer hat auch seine besten Tage hinter sich, überhaupt wirken die Zimmer ein bisschen heruntergekommen, wenn auch sauber. Immerhin gibt es ein sehr gutes Kingsize Bett mit Mosquitonetz. Das Haus ist hellhörig und wenn man in der unteren Etage wohnt, hört man das Getrappel der Gäste aus dem oberen Stockwerk deutlich. Unsere Empfehlung: Wenn man schon im Blue Conga bucht, sollte man versuchen, ein Zimmer im „2nd Floor“ zu bekommen, ansonsten sich woanders umschauen. Wir arrangieren uns zunächst mit der Situation, zumal der umliegende Garten und das Casa Grande, in dem das Frühstück serviert wird, sehr schön ist. Pierre schwärmt uns in den höchsten Tönen vom Wildlife der Umgebung vor. Hier gibt es zahlreiche Vögel, unter anderem Tukane, aber auch Affen und Faultiere sind in unmittelbarer Nähe zu beobachten.
Am Abend schlendern wir in Richtung Zentrum von Puerto Viejo. Der hauptsächliche Trubel findet auf der staubigen Hauptstraße des Ortes statt. Hier reiht sich ein Restaurant, eine Bar oder touristische Einrichtung an die andere. Von überall dröhnt Reggaemusik auf die Straße. Das Publikum ist zu 95 Prozent jugendlich und „ziemlich relaxt drauf“! Wir entscheiden uns für das Cafe Ivon am Ortsrand, das karibische Küche anbietet und bestellen bei der auffallend netten Bedienung Red Snapper bzw. Sea Bass in Coconut Soße. Insbesondere der Red Snapper ist wirklich hervorragend (ca. 7 €). Dazu genießen wir, ganz nach karibischer Art, einen Mojito (zur Happy Hour zwei Stück für sage und schreibe 3.000 Colones, ca. 4€).
19. April 2011
Wir haben gut geschlafen. Da von den versprochenen Tukanen weit und breit nichts zu sehen und zu hören ist, begeben wir uns um 7.30 Uhr zum Frühstück. Das Frühstück ist wie das Zimmer, in dem wir wohnen: Für das Notwendigste wird gesorgt! Dennoch ist dies das mit Abstand kargste Frühstück unserer Costa Rica Reise bisher. Einem Obstteller folgt ein lieblos serviertes minimalistisches Rührei mit Toast.
Wir leihen uns beim benachbarten Fahrradverleih Bikes aus. Die 13 Kilometer lange Straße zwischen Puerto Viejo und Manzanillo gehört eindeutig den Radfahrern. Die meisten Urlauber bewegen sich auf diese Weise hier fort. Heute steht das Jaguar Animal Rescue Center auf dem Programm. Dort werden Tiere aufgepeppelt, die entweder Opfer eines Verkehrsunfalls geworden sind, oder aber aus einem anderen Grund in der Wildniss nicht überleben könnten. Das Eintrittsgeld von 14 USD wird größtenteils in den Ausbau der Einrichtung investiert. Hier sehen wir auch einige Exemplare der berühmt berüchtigten Eyelash Viper, einer der absolut tödlichen Giftschlangen in Costa Rica, die relativ häufig anzutreffen ist. Diese Viper kommt in den unterschiedlichsten Färbungen vor, am spektakulärsten ist die quietschgelbe Färbung. Den Namen hat diese Viper von den zwei an Wimpern erinnernden Borsten oberhalb der Augen.
Der Guide der Tour, ein Volunteer, erklärt, dass Giftschlangen sich grundsätzlich defensiv verhalten, der Mensch zudem nicht in das Beuteschema passt. Nur im absoluten Notfall, wenn sich das Tier bedroht fühlt, kann es zu einem Verteidigungsbiss kommen, wobei dieser auch „trocken“, das heißt ohne Absonderung von Gift erfolgen kann. Für die Neuproduktion des Giftes müsste die Schlange erhebliche Energie aufwenden und könnte in dieser Zeit keine Beutetiere fangen. Auch eine „Baby“-Boa Constrictor ist hier zu bewundern. Die Boas, die bis zu fünf Meter lang werden können, halten sich bevorzugt in Wohngegenden auf, da hier Ratten und andere Beutetiere besonders häufig anzutreffen sind. Kein Wunder also, dass Denise und Patrick in Alajuela auf dem Nachbargrundstück eine mächtige Boa Constrictor fotografieren konnten.
Highlight des Rescue Centers sind natürlich die Howler Monkeys, mit denen die Besucher in unmittelbaren Kontakt kommen können. Es handelt sich dabei überwiegend um Jungtiere, die ihre Mütter durch Autounfälle oder aber durch Stromschläge an den oberirdisch verlaufenden Stromkabeln verloren haben. Die nicht einmal ein Jahr alten niedlichen Äffchen turnen auf ihren Pflegern und den Köpfen der Besucher herum. Ziel aller Bemühungen ist, die Tiere wieder ihrer natürlichen Umgebung zuzuführen. Dafür werden nach den beiden Führungen täglich Freigänge in freier Wildbahn unternommen, um die Tiere mit wilden Artegnossen in Berührung kommen zu lassen.
Auch eine kleinere Wildkatze, die einem Jaguar ähnelt, wird in der Station gehalten. Ebenfalls befinden sich Faultier Jungtiere im Park. Man unterscheidet zwischen dem zweiklauigen und dem dreiklauigen Faultier, wobei das dreiklauige Faultier deutlich höher entwickelt ist. Diese Tiere bewegen sich tagelang nicht vom Fleck, lediglich zur Nahrungsaufnahme verlassen sie dann und wann ihren Baum, an dem sie gerade hängen. Faultiere sind in der Karibikregion häufg anzutreffen, man muss nur die Augen offenhalten. Für Giftpfeilfrösche gibt es einen kleinen Teich, jedoch klettern die nachtaktiven Tiere am Tag in der Regel in die Baumwipfel und kehren erst bei Dunkelheit zurück an den Boden. Immerhin machen wir Froschlaich am Teich unterhalb eines Blattes aus.
Nach diesem interessanten Besuch fahren wir weiter zur Punta Uva und nehmen dort ein Bad. Der Punta Uva Strand gilt als einer der schönsten der Umgebung, zu Recht. Viele Costa Ricaner haben ihre Zelte aufgeschlagen und verbringen ihr Osterwochenende hier. Es gibt an der Punta Uva noch ein lebendes Korallenriff, das wir mit Taucherbrille erkunden. Natürlich ist auch hier das Riff nicht annähernd so prachtvoll, wie beispielsweise im Roten Meer. Dennoch sehen wir an der Riffkante etliche bunte Fische.
Am Strand reift der Entschluss, unsere Unterkunft zu wechseln und wir beschließen, auf der Rückfahrt einige Unterkünfte zu inspizieren, die wir vor unserer Buchung auch schon ins Auge gafasst hatten. Zunächst aber genießen wir unser Dinner im Restaurant El Arrecife an der Punta Uva. Es gibt den frischen Fish of the Day (8 €) sowie für Corinna Spaghetti in Knoblauchöl mit Gambas. Dazu trinken wir einen frisch gepressten Jugo aus Ananas und Lime.
Auf der Rückfahrt fragen wir bei einigen Lodges auf der „Dschungelseite“ an, unter anderem bei unserem Favoriten, der El Tucan Jungle Lodge, leider vergeblich. Alle Lodges sind in Puerto Viejo in der Osterwoche ausgebucht. Dann bleiben wir halt im Blue Conga und halten uns in unserem Zimmer nur zum Schlafen und duschen auf. Die mit Suitalblättern gedeckte „Rancho“ können wir abends ebenfalls nutzen. Am schönen Playa Cocles direkt vor unserer Haustür, ein breiter Palmen umsäumter weißer Sandstrand, gehen wir nochmals baden. Im Wasser kann es hier an fast allen Stränden aufgrund der Unterströmung gefährlich werden. Hinweisschilder warnen die Besucher davor. Heute ist das Meer jedoch glatt und ruhig, zur Freude der badewütigen Gäste, jedoch zum Ärger der zahlreichen Surffreaks. Die Surfbrettverleiher am Strand warten dieser Tage zumeist vergeblich auf Kundschaft!
Abends gehen wir in einer der bei Einheimischen beliebtesten Sodas Puerto Viejos essen, im Miss Lidia´s Place. Hier gibt es echte karibische Küche. Wir wählen ein Casado mit Fisch, die Preise sind mittlerweile in dieser Soda nicht mehr so günstig, wie noch im Lonely Planet angegeben (insgesamt zahlen wir immerhin rund 30 €).
20. April 2011
Wie gewohnt wachen wir in aller Herrgottsfrühe auf. Wir lauschen bereits im Bett nach dem Tukanschrei, um weitere Fotos von diesem prachtvollen Vogel zu schießen. Am frühen Morgen ist die beste Zeit zum Birdwatching. Da kein Tukan weit und breit zu hören und zu sehen ist, fahren wir mit unseren klapprigen Bikes nach Puerto Viejo und lassen uns ein bisschen durch das erwachende Städtchen treiben. Zu dieser Zeit ist selbst die turbulente Hauptstraße ruhig und friedlich. Für unseren Tripp nach Tourtuguerro brauchen wir noch etwas Bargeld, da es dort keinen Bankomat gibt und unsere Unterkunft auch keine Kreditkarten trotz Ankündigung auf der Homepage akzeptiert - uns wundert in diesem Hotel nichts mehr. In der Banco der Costa Rica (BCR) bekommen wir auch hier auf unsere EC-Karte kein Geld, mehr Erfolg haben wir bei der Banco Nacional, allerdings gibt es nur Colones, keine Dollar.
Heute wollen wir den gesamten 14 Kilometer langen Strand nach Manzanillo ablaufen und dabei Ausschau halten nach Faultieren und Tukanen, die sich häufig in Strandnähe aufhalten. Die Strände bis Manzanillo sind durchgehend wahre Traumstrände. Wir starten am Playa Cocles, der direkt übergeht in den Playa Chiquita. Dem Küstenabschnitt vorgelagert ist eines der letzten lebenden Korallenriffe Costa Ricas, so dass wir bei unserer Badepause im Riff schnorcheln. Natürlich wechseln wir uns dabei ab, da wir grundsätzlich unsere Taschen immer unter Bewachung halten. Schilder am Strand warnen „Thieves are in the Bushes“, was viele leichtsinnige Touristen dennoch nicht davon abhält, ihre Sachen unbeaufsichtigt unter den Palmen während einer Erfrischung liegen zu lassen.
Wie bereits gestern festgestellt, ist das Korallenriff nicht sonderlich spektakulär, dennoch sehen wir wieder ein paar bunte Fische. Wir legen uns in den Schatten von Palmen, vom Meer weht ein angenehmer Wind – so lässt es sich aushalten! Das Klima hier macht einen richtig schläfrig, so dass erst einmal eine kurze Siesta gehalten wird! Wir setzen schließlich unseren Weg nach Manzanillo fort und richten unseren Blick immer wieder in die Baumkronen, um ein Faultier zu entdecken, zunächst jedoch erfolglos. Schließlich erreichen wir die Punta Uva, wo ein kleines vorgelagertes Cap den Weg entlang des Strandes versperrt. Über einen Schotterweg umgeht man das Cap. Plötzlich sichte ich in einem der Bäume an der Schotterstraße ein Faultier – endlich habe auch ich einmal ein Erfolgserlebnis beim Sichten des Wildlifes! Es handelt sich um ein dreifingriges Faultier und um unserer Entdeckung die Krone aufzusetzen, erspähen wir ein winziges Faultierbaby, nicht größer als vielleicht 15 bis 20 Centimeter, das sich am Bauch des Muttertieres festkrallt. Schnell werden einige Fotos geschossen, zumal die Tiere uns den Gefallen tun, uns von ihrer sicheren Baumkrone aus neugierig zu beäugen. Es ist schon beachtlich, mit welcher Langsamkeit sich diese Tiere bewegen – alles wirkt wie in Zeitlupe! Somit passen die Faultiere glänzend zu den hier lebenden Menschen, die das costaricanische Lebensgefühl, „Pura Vida“, offenbar mit der Muttermilch aufsaugen.
Am Restaurant El Arricife erfrischen wir uns mit einem frischen Fruchtshake aus Ananas und Lime. Der erste Teil des Punta Uva Strandes ist aufgrund der vielen campenden Ticos zumindest in der Semana Santa der weitaus belebteste Abschnitt der gesamten Küste. An den anderen Stränden ist das wilde Campen verboten, während es hier zumindest geduldet wird. Der südliche Teil des Punta Uva Strandes ist sicher einer der schönsten, da er völlig unberührt ist. Kaum eine Menschenseele ist hier anzutreffen, zumal es keine Zufahrt mit dem Auto gibt. Weiterhin prägen Meerestrauben und Kokospalmen die Vegetation am Strand. Der Regenwald reicht mit wunderschönen hohen Primärwaldbäumen direkt bis an den Strand heran.
Selbst in Manzanillo, in der es in der Regel äußerst beschaulich zugeht, ist der Osterrummel allseits erkennbar, insbesondere im Maxi´s Restaurant. Diesem Lokal eilt ein geradezu legendärer Ruf voraus. Natürlich müssen wir dieses bekannteste kulinarische Highlight der gesamten Region ausprobieren, Corinna hat allerdings seit heute Mittag leichte Magenbeschwerden - Folge der unbedachten Erfrischung mit scheinbaren Quellwasser im Corcovado NP -, so dass ihre Bestellung bescheiden ausfällt. Im Maxi´s soll man ganz hervorragend Fisch essen können. Während Corinna sich mit einer Fischsuppe begnügt (7 €), wähle ich Meeresfrüchte in Weißweinsoße (9 €). Das Knacken der Krebsscheren ohne Zange ist allerdings nicht ganz so einfach. Insgesamt können wir den guten Ruf des Maxi´s durchaus bestätigen. Auf diversen Bildschirmen läuft gerade ein Fußballspiel, FC Barcelona gegen Real Madrid, das spanische Pokalfinale 2011. Fans beider Lager sorgen für einen erheblichen Geräuschpegel! Real gewinnt 1:0 nach Verlängerung!
Mit einem abenteuerlichen Bus fahren wir zurück nach Puerto Viejo, Fahrpreis 700 Colones (1 €). Man kann dem Fahrer jederzeit signalisieren, dass man auf der Strecke aussteigen möchte, ebenso verhält es sich mit dem Zusteigen. Besonders kurios: Auf halber Strecke steigt ein Kontrolleur zu, der die Fahrscheine sehen will. Wir haben das Gefühl, dass er eher den Fahrer überprüft, ob nichts unterschlagen wird! Da man in der Semana Santa in ganz Costa Rica von Donnerstag bis Sonntag keinen Alkohol kaufen kann, decken wir uns im Supermarkt von Puerto Viejo mit Rotwein für die nächsten drei Tage ein. Anschließend relaxen wir in der Hängematte der Rancho im Blue Conga.
< Marino Ballena & Manuel Antonio Karibikküste 2 >
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