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Im Sommer 2016 machen wir wieder einmal eine Hüttentour in Südtirol. Unser "Basislager" ist, wie bereits 2013, der Herolerhof unterhalb der Lüsener Alm. Wir verbringen dort zunächst fünf entspannte Tage und starten dann von dort unsere Hüttentour zum Grödner Joch.
29.6.2016 – Ankunft auf dem Herolerhof
Es ist ein bisschen wie „Heimkommen“ – auch wenn wir nach 2013 erst zum zweiten Mal unseren Südtirol-Urlaub auf dem Herolerhof verbringen. Mit Erreichen des Hochplateaus unterhalb der Lüsner Alm, der den Ausblick auf den malerischen Peitlerkofel eröffnet, fällt der Stress der letzten Wochen geradezu schlagartig von uns ab! Tochter Sylvia empfängt uns herzlichst, der Rest der Familie ist heute ausgeflogen. Wir plauschen eine Weile darüber, wie es uns in den letzten drei Jahren ergangen ist und beziehen dann unser Zimmer. Der Herolerhof hat in diesem Frühjahr seine Zimmer sehr geschmackvoll renovieren lassen. Wir erhalten ein nach Süden ausgerichtetes Zimmer mit tollem Blick auf den Peitlerkofel (Halbpension 142,-- €).
Wie beim letzten Mal sind wir gestern lediglich bis Nesselwang gefahren und haben im gemütlichen Gasthof „Zum Alten Reichenbach“ übernachtet. Heute Morgen haben wir dann unsere Anreise über den Fernpass, an der Zugspitze vorbei über die Brennerstraße sehr gemütlich bis nach Lüsen fortgesetzt.
Das Wetter ist in den letzten Wochen in Südtirol nicht besonders stabil gewesen, immer wieder ist es zu Regenschauern und auch kleineren Gewittern gekommen, wie uns Vater Luis später berichtet. Nicht einmal zum „Heumachen“ sei er gekommen, da dafür mindestens drei aufeinanderfolgende Tage ohne Niederschlag notwendig seien. Mal schauen, ob uns das Wetter nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht und wir schlimmstenfalls unsere geplante Hüttentour von der Lüsner Alm bis zum Grödner Joch nicht antreten können. Den Nachmittag verbringen wir jedenfalls erst einmal mit Relaxen und Lesen bei herrlichstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.
Mittwochs bleibt im Herolerhof grundsätzlich die Küche kalt. Wir beschließen daher in der Oberhauser Hütte zu Abend zu essen – nicht jedoch, ohne es uns vorher zu "verdienen". Vom Zumis-Parkplatz kann man einen kleinen einstündigen Rundweg zur Roner-Hütte unternehmen. Trotz der mäßigen Steigung kommen wir sogleich ins Pusten und merken sofort, dass wir uns nahezu auf 2.000 Meter Höhe befinden!
Die Oberhauser-Hütte liegt idyllisch in einem bunt blühenden Lupinien-Meer – einfach nur grandios. Zunächst sind wir die einzigen Gäste, später stoßen noch weitere aus dem Herolerhof dazu. Wir bestellen hausgemachte Schlutzkrapfen mit Spinat und Ricotta – eine Südtiroler Variante von Ravioli - sowie Gulasch mit Speckknödel – beide Gerichte sind sehr, sehr lecker!
30.6.2016 – Mit dem E-Mountain-Bike auf der Lüsner Alm
Wolkenverhangen und nebelig präsentiert sich an unserem ersten Morgen der Peitlerkofel und die gegenüber liegenden Berghänge. Während des Frühstücks lockert es aber bereits deutlich auf und die Sonne bricht hinter den dicken Wolken hervor. Sylvia meint, dass es heute etwas gewittrig werden könnte und schlägt uns eine E-Mountain-Bike Tour vor. Seit Neuestem kann man auf dem Herolerhof diese Räder leihen (30 €/Tag). Das wollten wir schon immer einmal ausprobieren, so dass wir begeistert zustimmen.
Wie gewohnt nehmen wir zunächst den Wanderweg 3 zum Tulper Campis und bereits auf den ersten Metern stellen wir zweierlei Dinge fest: Erstens macht E-Mountain-Biking mordsmäßig Spaß und zweitens ist es trotz der dazu geschalteten Motorkraft zuweilen anstrengend! Wir beschließen, ins Pustertal abzufahren, da man zu Fuß kaum in diese Richtung kommt. Über den Wanderweg 67 fahren wir hinab bis nach Elle und machen dann leider einen entscheidenden Fehler: Anstatt des zweiten Weges nehmen wir den ersten, der steil durch den Wald bergauf führt. Wir geraten kräftig ins Schwitzen. Nach einigen Kilometern entscheiden wir, uns dieser Tortur nicht weiter aussetzen und finden einen parallel zum Berghang führenden Weg, der kurz vor der Moasalm wieder zurück auf den Wanderweg 67 führt.
An der Walderalm legen wir dann unsere Mittagspause ein. Der Almwirt macht eigentlich erst am folgenden Tag auf, jedoch bekommen wir schon eine Brettljause sowie erfrischende Getränke.
Weiter führt uns unsere Tour zur Einhäuserer Alm, wo wir unsere Bikes abstellen und hinauf zum Ellener Kreuz steigen. Üppig blühende Alpenrosenbüsche tauchen die Berghänge in ein knalliges Rot. Oben angekommen genießen wir den Ausblick hinunter ins Pustertal sowie auf das benachbarte Astjoch. Da wir keine geeignete Abfahrt Richtung Kreuzwiese entdecken können, schieben wir unser Bike kurzerhand die Wiese hinunter zu einem unter uns liegenden Weg. Es ist der Weg Nummer 10 und für Mountainbike Anfänger wie uns nicht gerade optimal geeignet. Dennoch stellen wir uns der Herausforderung! Es geht steil bergab über einen steinigen Pfad. Prompt schmeißt es mich an einem besonders steilen Stück über den Lenker – ich habe wohl zu stark gebremst und das Gewicht zu wenig nach hinten verlagert, so dass mich das Hinterrad kopfüber überholt. Zum Glück passiert mir nichts weiter, aber die Halterung des am Lenker befestigten Computers wird beschädigt. Der Motor lässt sich nicht mehr dazu schalten und ich muss „zur Strafe“ nun den Rest des Weges allein mit Muskelkraft bewältigen. Zum Glück geht es von der Starkenfeld Alm nur noch bergab.
Auf der Rastneralm trinken wir noch einen Kaffee – dazu gibt es einen Apfelstrudel mit Vanillesoße. In der Ferne zieht ein Gewitter auf, so dass wir uns schnellstens auf den Rückweg machen. Trotz des kleinen Sturzes sind wir von der Tour hellauf begeistert und wollen auf jeden Fall noch eine zweite E-Bike-Tour unternehmen.
Am Abend lassen wir uns verwöhnen von dem Dreigangmenü, das immer noch genauso lecker ist, wie 2013! Es gibt eine Broccolisuppe, gefolgt von Kalbsfleischpflanzerl und einem Soufflee´ mit Erdbeermousse – lecker, lecker! Auch der Südtiroler Riesling ist wunderbar!
1.7.2016 – Aussichtsreiche Tour auf die Plose
Von dem nächtlichen Gewitter sind morgens nur noch dichte Nebelschwaden im Tal übrig. Ansonsten erfreut uns bereits am frühen Morgen herrlicher Sonnenschein.
Heute wollen wir auf der Plose, dem Hausberg von Brixen, wandern gehen. Der erste „Kulturschock“ ereilt uns bereits an der Talstation: Der Parkplatz ist brechend voll, und am Kassenhäuschen hat sich eine lange Warteschlange gebildet. Da geht´s doch auf der Lüsner Alm deutlich beschaulicher zu! Mit der Kabinenbahn geht es dann 1.000 Höhenmeter aufwärts zur Bergstation (15 € p.P. hin und zurück).
Wir folgen zunächst dem Wirtschaftsweg Nummer 30 und dann der Markierung 3/7. Auf den Wiesen blühen überall knallblaue Enziane. Der erste Teil der Wanderung bis zur Plosehütte ist alles andere als schön, da man parallel zu einer breiten Skipisten und zu Pistenzäunen läuft. Im Sommer kann man die Umweltschäden, die durch den immer umfangreicher werdenden Skizirkus verursacht werden, unschwer erkennen.
Von der auf 2.445 Meter liegenden Plosehütte kann man ein grandioses Panorama auf sich wirken lassen, das sich von den Zillertaler Alpen bis zu den Dolomiten, der Brentagruppe im Süden und dem Ortlermassiv im Westen zieht.
Nur wenige hundert Meter von der Plosehütte entfernt erhebt sich der Telegraph, 2486 Meter hoch, ein hässliches, zerfallenes Gebäude, wohl eine ehemalige Bergstation, das heutzutage militärisches Sperrgebiet ist. Hier beginnt der schöne Teil der Wanderung. Zunächst wandert man entlang eines Bergkammes, bevor man sich an den zuweilen steilen Abstieg zur Ochsenalm, der zum Teil auch etwas Trittsicherheit erfordert, begibt. Es sind einige Wanderer unterwegs, die den morgigen Dolomiten Marathon schon einmal abgehen wollen – unfassbar, dass Menschen einen ganzen Marathon in diesem Gelände laufen können!
Die Ochsenalm liegt malerisch auf einem Plateau mit saftig grünen Wiesen – hier kehren wir zu Mittag ein. Von der Ochsenalm sind es dann noch einmal sechs Kilometer über den aussichtsreichen Brixener Höhenweg in meist ebenem Verlauf. Wir laufen durch prachtvolle, mit Alpenrosen bewachsene, Berghänge zurück zur Seilbahn. Beim nächsten Mal würden wir diese Tour in umgekehrter Richtung unternehmen, da man dann den unattraktiven Teil der Wanderung abwärts geht und somit deutlich schneller hinter sich bringen kann.
Wir hatten mit Sylvia vereinbart, den Film über unsere letzte Afrika-Reise zu zeigen, da sie selbst plant, Südafrika zu bereisen. Alle Gäste des Herolerhofs sind ebenfalls eingeladen. Leider scheitert es am heutigen Abend an der Technik (es fehlt ein Adapter!). Nachholtermin ist nun Sonntag Abend.
2.7.2016 – EM-Public Viewing im Heroler Hof
Unsere zweite E-Mountain-Bike-Tour führt uns über den Parkplatz Zumis bis fast hinunter nach Rodeneck. Da eine Fahrradpiste, die auf unserer Kompass-Karte eingezeichnet ist, offenbar nicht existiert, strampeln wir die 700 Höhenmeter auf selber Strecke – natürlich mit Motorunterstützung - wieder nach oben. Die Batterieanzeige neigt sich oben angekommen bedenklich dem Ende entgegen, so dass wir beschließen, auf direktem Wege zur Starkenfeld-Hütte zu fahren. Dort bestellen wir eine extrem leckere Kartoffel-Fischsuppe! Vorgestern hat der Dachstuhl der Starkenfeldhütte nach einem Kamin-Funkenschlag gebrannt – ein schwerer Schlag für die jungen neuen Pächter. Bereits am nächsten Tag ist das Dach erneuert worden und der Betrieb läuft glücklicherweise bereits wieder.
Inzwischen hat es sich komplett zugezogen, dazu um gut und gerne 10 °C abgekühlt, so dass wir direkt zum Herolerhof abfahren - meine Batterie ist ohnehin inzwischen auf Null! So steht der Nachmittag im Zeichen der Wellness und des Wohlergehens. Nach ausgiebigen Saunagängen gönnen wir uns noch einen Kaffee sowie einen leckeren Kirschkuchen. Dabei plaudern wir mit anderen Gästen und dem mittlerweile 86 Jahre alten Opa Federspieler, dessen witzige Anekdoten schier unerschöpflich zu sein scheinen!
Am Abend gibt es in der Lounge des Heroler Hofs ein „Public Viewing“ des EM-Viertelfinales Deutschland - Italien! Die deutschen Fans sind mit 10:4 klar in der Überzahl. Deutschland gewinnt in einem an Spannung kaum zu überbietenden Spiel nach Elfmeterschießen!
3.7.2016 – Tour durch die Südtiroler Weinstraße
Das Wetter präsentiert sich heute Morgen zunächst nicht von seiner besten Seite, so dass wir uns zu einer Tour durch die Südtiroler Weinstraße aufmachen. In Bozen beginnt mehr oder weniger die Weinstraße. Da heute Sonntag ist, haben die meisten Weinkellereien leider geschlossen – so hatten wir uns das natürlich nicht vorgestellt. Unser erster Stopp ist im Wine-Center Kaltern, wo man offenbar auch an Feiertagen Wein verkosten kann. In Südtirol werden vorwiegend als Rotwein-Trauben Vernatsch und Lagrain ausgebaut, bei Weißwein dominieren Exoten wie Bronner, Kerner und natürlich der Gewürztraminer, der im Örtchen Tramin seinen Ursprung hat.
Am Kalterer See legen wir ein kurze Mittagspause ein. Im Laufe des Vormittags ist das Thermometer auf 32 °C angestiegen. Am See herrscht reger Trubel. Im weiteren Verlauf unserer Weinstraßentour treffen wir auf verschlafene kleine Weinorte wie Schreckbichl oder Girlan. Leider haben auch in diesen Orten alle Kellereien geschlossen. Erst in Tramin finden wir ein familienbetriebenes Weingut, Willi & Gerlinde Walch. Spezialität des Hauses ist ein zu 100 % aus den maischevergorenen Gewürz-Traminer Trauben hergestellter Rosé, namens Rotkehlchen, der uns sehr gut gefällt.
Später finden wir auf dem Rückweg noch das Edel-Weingut Elena Walsch, das außergewöhnliche, aber leider auch extrem hochpreisige Tropfen produziert, unter anderem einen phantastischen Gewürztraminer, normalerwiese nicht gerade unser Ding! Hier kaufen wir eine Kiste von dem sehr guten und außergewöhnlichen Bronner.
An unserem letzten Abend im Heroler Hof holen wir den kleinen Vortrag über unseren letzten Südafrika-Urlaub nach. Einige interessierte Gäste sind anwesend und wir verleben einen sehr netten Abend.
Hüttentour >
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