28. Mai 2019 - Lac de Sainte-Croix – Grèoux-les-Bains (120 Km)
Die morgendliche dichte Wolkendecke verspricht kein gutes Fotolicht für unseren heutigen Abstecher in den Grand Canyon du Verdon. Es ist bekannt, dass die Parklätze an den Aussichtspunkten auch Anziehungspunkte für Kleinkriminelle sind. Wir haben kaum die Nordroute auf der D 952 angetreten, da stören wir gleich ein diebisches Paar, das soeben auf einem Parkplatz versucht hat, ein Auto zu knacken und bei unserer Ankunft das Weite sucht. Leider gelingt es uns nicht mehr, das Autokennzeichen des weißen Lieferwagens zu notieren.
Gewarnt von diesem Vorfall, lassen wir unser Wohnmobil bei den zahlreichen nun folgenden Fotostopps nicht mehr aus den Augen. Ab La-Palud-du-Verdon zweigt ein 23 Kilometer langer Rundkurs voller spektakulärer Tiefblicke in den Canyon ab. Man sollte die „Route de Crete“ im Uhrzeigersinn befahren, da ein Teil der Strecke Einbahnstraße ist. An einigen Aussichtspunkten beobachten wir Kletterer, die sich an den senkrecht abfallenden Felsen abseilen. Leider wird das Licht für unsere Fotos den ganzen Morgen nicht besser, so dass wir nach unserer Runde beschließen, unsere Fahrt fortzusetzen.
Unser Ziel ist der lebhafte Kurort Grèoux-les-Bains. Zunächst müssen wir aber unser Grauwasser ablassen und auch den Inhalt der WC-Kassette entsorgen. Auf einem Self-Service Campingplatz im Ort mühen wir uns regelrecht ab, die automatische „Schrankentechnik“ zu bewältigen. Ein Glück ist Corinna der französischen Sprache mächtig, ansonsten hätten wir hier ein Problem! Mit Hilfe eines netten französischen Kurgastes, der mit seinem Womo auf dem Platz steht, gelingt es uns, die Schranke zu überwinden und unsere Ver- und Entsorgung zu erledigen. Der ganze Spaß kostet uns letztlich stattliche 11 €, genau so viel, wie eine ganze Nacht auf dem Platz! Dennoch wollen wir hier nicht bleiben, denn wir haben uns einen France Passion Platz fünf Kilometer außerhalb von Grèoux ausgesucht.
Doch zunächst schauen wir uns das Örtchen an und parken unser Wohnmobil auf dem großen Parkplatz der Therme, wobei wir später feststellen, dass im Zentrum ein weiterer für Wohnmobile ebenfalls geeigneter Parkplatz vorhanden gewesen wäre. Die Klientel in Grèoux-les-Bains erinnert uns sehr an Bad Pyrmont, ein Senioren-Kurort in unserer Heimat, den wir gelegentlich als Wanderziel haben! Viele ältere Franzosen bevölkern die kleinen Gassen und die wenigen geöffneten Cafés. Wir steigen hinauf zum wenig spektakulären Chateau des Templiers. Von hier kann man das gesamte Städtchen überblicken. Zurück im Ort essen wir in einem Café eine Kleinigkeit zu Mittag und kaufen für unser heutiges Abendessen ein.
Wir steuern den France Passion Platz La Brunetière im Herzen der Haute Provence an. Unbedingt sollte man der Wegbeschreibung im France Passion Buch folgen und nicht etwa einer GPS- oder Google Maps Route! Zwei Kilometer müssen wir bei der Anfahrt einer Schotterpiste folgen, für Wohnmobile bei langsamer Fahrt aber kein Problem. Wieder einmal haben wir einen außergewöhnlichen und ruhigen Stellplatz, dieses Mal auf einer idyllischen Olivenfarm, gefunden. Madame Noelle Moniez heißt uns willkommen und wir kaufen in ihrem kleinen Laden leckeres Olivenöl und Feigen-Marmelade ein. La Brunetière vermietet auch sehr schöne Zimmer. Unser Wohnmobil parken wir neben dem Haus, da es hier etwas windgeschützter ist. Es gibt sogar Strom und Frischwasser.
Wir sind sehr bewegungshungrig, so dass wir zu einer kurzen abendlichen Wanderung aufbrechen. Bunte Blumenwiesen, Olivenhaine und zum Schluss auch mit Mohnblumen durchsetzte Lavendelfelder werden durchwandert. Wenn schon der Lavendel noch nicht blüht, so setzen doch wenigstens die Mohnblumen einen wunderbaren Akzent in die ohnehin malerische Provence-Landschaft. Entlang des Weges duftet es betörend nach Kräutern der Provence, die wir direkt zum Würzen des Rinderfilets heute Abend nutzen. Aus dem geplanten Grillen wird leider nichts, da der Mistral ordentlich bläst und Offenes Feuer in der gesamten Zeit zur Zeit verboten ist.
29. Mai 2019 - Grèoux-les-Bains – Blauvac (120 Km)
Nachdem wir uns von der reizenden Madame Moniez verabschiedet haben, lautet unser erstes Ziel am heutigen Vormittag Banon. Zunächst schießen wir aber erst noc heinmal ein paar Fotos von der tollen Landschaft mit dem Der Ort gehört nicht gerade zu den touristischen Hauptanziehungspunkten, aber er versprüht unglaublich viel Charme und ist aufgrund seiner Authentizität so ganz nach unserem Geschmack. Oben auf dem Hügel thront die historische Altstadt mit seiner Kirchenruine, unten im Dorf herrscht gelassenes provenzalisches Leben. Die schmucke Buchhandlung Le Bleuet mit der Skulptur eines aufgetürmten Bücherstapels vor der Tür ist ein besonderer Eyecatcher.
Am Hauptplatz befindet sich eine grandiose Charcuterie, das La Brindille Melchio, welche man unbedingt besuchen sollte. Von der Decke hängen fingerdicke und meterlange Salamis, Brindilles genannt. Sie werden verfeinert mit unterschiedlichsten Zutaten wie Walnuss, Haselnuss, Pinienkernen oder Käse. Auch kann man hier eine ganz besondere Spezialität des Örtchens erwerben: Den Banon de Banon, ein gereifter Ziegenkäse, der in Kastanienblätter eingehüllt und mit Bast von Hand verschnürt wird. Wir decken uns in diesem Gorumet-Kleinod erst einmal ein und laufen danach hinauf ins historische Zentrum. Überall laden schmucke alte Häuser mit blumenverzierten Vorgärten zum Verweilen und Fotografieren ein. Wir sind regelrecht angetan von diesem kleinen, touristisch eher unbekannten Örtchen!
Anschließend nehmen wir Kurs auf den Mont Ventoux, der allmählich in unser Blickfeld kommt. Die markante kahle Kalksteinkuppe erscheint aus der Ferne fast wie ein gleißend weißes Schneefeld. Immer wieder ergeben sich tolle Fotomotive, zum Beispiel mit Lavendel- oder Wildblumenfeldern im Vordergrund. Bei einem kleinen Picknick im Womo laben wir uns an den feinen Mitbringseln aus Banon. Der Banon Ziegenkäse ist einfach sensationell und wir ärgern uns, dass wir nicht mehr davon eingekauft haben.
Der Mont Ventoux ist heute noch nicht unser Ziel, vielmehr wenden wir uns dem Gorges de la Nesque zu, sozusagen der kleine Bruder des Gorge du Verdon. Die zwanzig Kilometer lange Panoramastraße ist teilweise spektakulär. Am Rocher du Cire kann man in den 300 Meter tiefen Canyon hineinschauen, wenn auch von dem kleinen Rinnsal der Nesque kaum etwas zu sehen ist. Nicht zu fassen, dass ein solch kleiner Bach die Kraft hat, im Laufe von Jahrtausenden einen solche Schlucht zu graben! Ein zahmes Wildschwein am Belvedere verblüfft die wenigen anwesenden Touristen, rollt sich auf den Rücken und lässt sich genussvoll den Bauch kraulen!
Ein wunderschöner Campingplatz Municipal befindet sich im nahen Weiler Bauvac. Von den erhabenen Stellplätzen, die eingefasst sind von (derzeit noch kleinen) Maulbeerbäumen, hat man einen phantastischen Blick auf den gegenüber liegenden Mont Ventoux. Strom und ein kleines Sanitärhäuschen sind vorhanden. Außer uns hat lediglich ein weiteres Wohnmobil den Weg in diese eher unbekannte Gegend gefunden.
Wir machen nachmittags noch eine sehr schöne Rundwanderung durch die Weinberge der Cotes du Ventoux. Duftenden Ginsterbüsche und üppige Blumenwiesen sind unsere Wegbegleiter. Nach unserer Runde haben wir satte 10 Kilometer und immerhin 270 Höhenmetern auf der Uhr.
Wir belohnen uns mit einen Sundowner im einzigen Restaurant Bauvacs, dem La Calde. Vom Restaurant aus haben wir einen spektakulären Ausblick auf die umliegenden Weinberge. Man soll hier angeblich sehr gut essen können, was wir allerdings nicht ausprobieren.
< Lac de Saint-Point - Lac de Saint-Croix Mont Ventoux - Gigondas >
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