Heute ziehen wir weiter zu unserem nächsten Ziel, den Florida Keys. Unterwegs finden wir in Homestead endlich einen Wal-Mart Superstore, so dass wir diverse Campingmaterialien, welche wir später benötigen werden, einkaufen können. Unter anderem erstehen wir, wie schon bei unserem letzten USA Trip, die unverzichtbare große Kühlbox, die wir fortan täglich mit den überall zu erstehenden „Ice Bags“ füllen werden.
Die Florida Keys („Schlüssel Floridas“) sind eine Inselkette mit einer Länge von über 290 Kilometern, die sich von der Südspitze der Halbinsel Floridas bis nach Key West erstreckt. Die Inseln trennen den Golf von Mexiko vom Atlantischen Ozean. Bis zu einem Hurricane im Jahre 1935 waren sie durch eine Eisenbahnlinie verbunden. Heutzutage erreicht man die Keys über 42 Brücken des Oversea Highways, der anstelle der Eisenbahnlinie erbaut wurde. Die meisten der Keys ragen nur einige Fuß aus dem Flachwasser des Meeres heraus und bestehen aus Mangrovensümpfen oder kleinen mit Palmen umsäumten Stränden.
Unser erstes Interesse auf den Keys gilt dem John Pennecamp State Park auf Key Largo, der ersten Insel der Keys und gleichzeitig der größten. Dort befindet sich der Korallenriffpark von John Pennekamp. Der Eintritt kostet 4,50 USD pro Person. Der größte Teil des Riffs befindet sich rund 5 Meilen östlich der Insel. Leider läuft das Boot zur Schnorcheltour unmittelbar aus, als wir beim Visitor Center ankommen, so dass wir knapp drei Stunden bis zur nächsten Tour um 15 Uhr warten müssen. Die Tour kostet 29,95 USD, wir kaufen noch eine einfache, aber wieder verwendbare Unterwasserkamera, um die Eindrücke vom Riff auch mit nach Hause tragen zu können.
Die Zeit bis zum Ablegen des Bootes verbringen wir mit einem kurzen Spaziergang entlang eines Mangroven Trails. Diese an ihren extremen Lebensraum bestens angepassten Pflanzen haben stelzenartige Wurzeln und formieren sich in der Übergangszone von Süß- und Salzwasser zu wahren Dickichten.
An einem kleinen mit Kokospalmen umsäumten Strand, der fast an die Südsee erinnert, relaxen wir noch eine Weile. Eine große grüne Echse und zahlreiche kleine weiße Ibisse lassen sich durch unsere Anwesenheit kaum stören.
Um 15.15 Uhr legt das Boot zum Schnorchelausflug ab. Die Crew gibt Sicherheitshinweise, auch zum ökologisch verträglichen Umgang mit dem Riff, dennoch beobachten wir später wieder einige Unverbesserliche, die das Naturwunder Korallenriff scheinbar nicht begreifen und sich mit ihren Flossen auf die Riffs stellen. Das Wasser hat eine Temperatur von unglaublichen 30 ° Grad, so dass man es stundenlang im Wasser aushalten kann. Wer einmal im Roten Meer geschnorchelt ist, den mag diese Unterwasserwelt ein wenig enttäuschen. Die Korallen und die Fische sind nicht annährend so farbenfroh und vielfältig wie in Ägypten. Dennoch sehen wir immerhin einen Rochen und Barrakudas.
Wir fahren auf direktem Weg die rund 100 verbleibenden Meilen auf dem Oversea Highway nach Key West. Rund zwei Stunden benötigt man für diese Strecke. Der nördliche Teil der Keys wirkt nicht sonderlich spektakulär. Man durchfährt einen Wald voller Reklameschilder, Motels und Schuppen und nur selten erblickt man das Meer. Erst hinter Islamorada wird die Szenerie so, wie man sich die Keys im Allgemeinen vorstellt. Über die berühmte Seven-Mile-Bridge fahren wir der Abendsonne entgegen. Dieses gigantische Bauwerk gipfelt an ihrem Scheitelpunkt 25 Meter über dem Meer, so dass sich nahezu ein Gefühl einstellt, man fahre zwischen Himmel und Wasser in ein „Nichts“. Auf direktem Weg geht es in unser Hotel. Die Hotelpreise in Key West sind sagenhaft hoch, so dass die 104 USD, die wir für ein Zimmer im Eden House zahlen, fast schon als Schnäppchen zu bezeichnen ist. Das Eden House ist eines der beliebtesten Hotels auf Key West. Es steht in der Altstadt und gehört zu den hier zahlreich vertretenen, liebevoll restaurierten weiß getünchten Holzhäusern im viktorianischen Baustil. Das Eden House war das erste Hotel in Key West. Vollständig umgebaut umfasst es inzwischen mehrere Gebäude die mit einem schönen Pool, Whirlpool, Hängematten und einem üppigen tropischen Gelände eine wunderbare Oase bilden. Ein Problem im Eden House sind sicherlich die extrem lauten Klimaanlagen in den Zimmern, dies werden wir in dieser ersten Nacht noch zu spüren bekommen. Man sollte versuchen, den Raum vor dem zu Bett gehen herunter zu kühlen, denn bei laufender Air Condition ist an Schlafen nicht zu denken, nicht einmal mit Hilfe von Ohrstöpseln!
Wir machen uns sogleich auf den Weg in ein Seafood Restaurant, welches in unserem Ivanowski Reisführer als günstig und gut bezeichnet wird. Leider lesen wir unseren Stadtplan falsch, so dass wir eine größere Runde als geplant laufen. Kurzerhand ändern wir unsere Pläne und kehren in der Duval Street ins „Willie T´s“ ein. In der Duval Street pulsiert das Nachtleben von Key West, es ist allerdings nach 10 Uhr abends die letzte Chance, noch etwas zu Essen zu bekommen. Hier kann man allerlei kuriose Typen beobachten, so wie dem Spider Man, der auf einer indischen Sitar spielt.
Das Willie T´s ist ein Open-Air Lokal und eine der Szene-Kneipen auf der Duval Street. Eine weitere beliebte Kneipe nicht weit entfernt gegenüber, die des in den USA sehr bekannten Country Sängers Jimmy Buffet. Markenzeichen des Willi T´s sind Tausende von Dollarnoten, die von den Gästen an die Wände getackert worden sind. Die Speisen sind mittelmäßig, dafür aber recht teuer. Da wir das so ähnlich in dieser touristischen Umgebung erwartet haben, bestellen wir lediglich eine Pizza sowie eine Seafood Pie.
14. Oktober 2009
Zum Frühstück gibt es sehr leckere Omelettes im benachbarten Cafe Azur. Gäste des Eden House erhalten 20 % Discount. Der Besitzer, der 14 Jahre in Hamburg gelebt hat, begrüßt uns fließend deutschsprachig auf das herzlichste. Wir haben uns in unserem Hotel Bikes geliehen, um Key West ausgiebig erkunden zu können. Dies ist die beste Form, sich diese großartige Stadt mit karibischem Flair umfassend zu erschließen.
Unser nächstes Ziel ist das nahe historische Hafenviertel. Der besondere Reiz des Hafens besteht auch hier in der weiß getünchten viktorianischen Bausubstanz der Häuser. Unmittelbar am Mallory Square befindet sich der Hafen für die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe, die hier vor Anker gehen und täglich Tausende von Gästen in den Hafen „ausspucken“. Interessant ist hier das Art & History Museum, vor dem zahlreiche lebensechte menschliche Skulpturen stehen.
In unmittelbarer Nähe befindet sich in einem bewachten und abgeriegelten Bezirk, dem Truman Annex, die Sommerresidenz des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Truman, mit der treffenden Bezeichnung „Little White House“. Ein weiteres geschichtsträchtiges Gebäude ist das Hemmingway House, in dem der extravagante Schriftsteller einen großen Teil seines Lebens verbrachte, bevor er nach Kuba auswanderte.
Nach so viel Kultur ist uns nach einer Pause am karibisch anmutenden Strand des Zachary Taylor State Park
(Eintritt 2,50 USD). Hier kann man unter Palmen herrlich relaxen und sich dem karibischen Flair hingeben. Der blendend weiße Korallen-Sandstrand ist so hell, dass man sich ohne Sonnenbrille fast geblendet fühlt.
Anschließend geht es zum südlichsten Punkt der USA auf dem amerikanischen Kontinent. Von hier sind es gerade einmal 90 Meilen bis nach Kuba, und auch heute kommt Key West noch eine gewisse militärisch strategische Rolle zu. Davon zeugt das abgezäunte militärische Areal. Dennoch ist abzusehen, dass sich spätestens nach dem endgültigen Abtritt von Fidel Castro die Grenzen lockern werden. Dies wird von den Bewohnern von Key West mit sehr gemischten Gefühlen gesehen, da derzeit das exklusive und teure Key West Endstation für Reisende und Urlauber ist und dann unter Umständen zur Durchgangsstation in das deutlich günstigere Kuba werden könnte.
Nachdem wir uns in der Kneipe von Jimmy Buffet mit einer Diet Coke - wie üblich in den USA extrem gechlort!!! - etwas erfrischt haben, fahren wir zurück zum Eden House und sitzen eine Weile am schönen, hauseigenen Pool. Drinks gibt es hier zwischen 4 und 6 Uhr kostenlos – nicht der einzige Umstand, der dieses Etablissement von anderen in positiver Weise unterscheidet! Eine der berühmtesten Attraktionen Key Wests besteht darin, sich am Mallory Square Dock eine Stunde vor Sonnenuntergang zu versammeln und die Hippies, Kleinkünstler, Musiker und andere Künstler zu beobachten, bevor die tropische Sonne am Horizont unter geht. Hier gibt es skurrile Typen zusehen, wie z.B. einen Alt-Hippie, der überdimensionale Seifenblasen produziert, während sein Hund die Dollar Scheine der Passanten einsammelt.
Nachdem die Sonne eindrucksvoll untergegangen ist, begeben wir uns in eines der Seafood-Restaurants am Hafen, dem Turtle Kraals. Wir sitzen auf der Terrasse im ersten Stock mit fantastischem Blick auf den Hafen, in dem beleuchtete Yachten ankern. Hier bekommen wir wieder einmal einen Einblick in den „American Way of Life“, und zwar denjenigen Teil, den wir weniger schätzen: In USA muss alles seinen geregelten Gang gehen, jede Abweichung von der Norm ist unerwünscht, zumeist nicht möglich. Dazu gehört auch, dass im Restaurant zunächst die Getränke bestellt und dann erst die Speisen aufgenommen werden. Wir wollten eigentlich erst einmal sehen, was wir aus der Speisekarte auswählen, um dann zwischen Rot- und Weißwein zu entscheiden. Die ansonsten nette Bedienung rückt alsbald mit ihrem Chef an, welcher uns unmissverständlich auffordert, zunächst Getränke zu bestellen. „That´s Life“, wir beugen uns selbstverständlich und bestellen! Anschließend essen wir zu sehr moderaten Preisen unter anderem frischen Hummer und gegrillte Austern. Zum Abschluss gibt es die berühmteste Spezialität der Insel, die "Key Lime Pie". Hierbei handelt es sich um einen Kuchen mit dem einzigartigen Geschmack der Florida Keys Limette.
< Miami - Everglades Clearwater >
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