23. Mai 2019 – Hannover – Alsfeld (260 km)
Geschlagene 1 ½ Stunden benötigen wir für die Übergabe unseres Wohnmobils, verstauen zu Hause so schnell wie möglich unseres Equipments, das wir dank unserer Packliste lückenlos zusammengestellt haben. So kommen wir sehr viel später als erhofft auf die Piste und schaffen es heute gerade noch bis Alsfeld. Dort befindet sich ein Stellplatz für ca. 40 Wohnmobile an der Schwalm, direkt am Rand der Altstadt gelegen. Der Platz ist gut gefüllt und wir entrichten am Automaten unseren Obolus von 5 €. Strom ist erhältlich, dafür sollte man allerdings möglichst viele 50 Cent Stücke an Bord haben!
Wir beschließen, nicht mehr zu kochen und in der Altstadt essen zu gehen. Die Altstadt Alsfelds besteht aus einem bezaubernden Fachwerk-Ensemble. Auf dem einzig erhaltenen Stadtmauerturm brütet idyllisch ein Storchenpaar.
Wir schlendern durch die Gassen, staunen über die windschiefen, alten Häuser und finden direkt am Marktplatz das Restaurant Kartoffelsack, wo wir uns zum Abendessen niederlassen und den lauschigen Abend genießen. Es kommt deftige Hausmannskost auf den Tisch, überwiegend mit viel Käse überbackene Kartoffelgerichte - keine kulinarische Offenbarung aber insgesamt ganz ok. Wir beobachten während des Essens zahlreiche Hausrotschwänze, die geschäftig durch die schmalen Häusergassen schwirren. Die Vögel haben ihr ursprüngliches Zuhause in steilen Felsen gegen die alten Häuserwände eingetauscht.
Zurück am Platz lassen wir ein erstes Gespräch mit einem älteren „Original-Wohnmobilisten“, was wir in der Regel zu vermeiden versuchen, über uns ergehen und begeben uns dann zur Ruhe.
24. Mai 2019 – Alsfeld – Weingut Bollenberg/Westhalten (440 km)
Noch einmal bummeln wir zu einem Foto-Shooting frühmorgens durch das kleine Städtchen und frühstücken in einem Café am Marktplatz.
Ohne Stau erreichen wir nach drei Stunden Fahrzeit die Elsässer Weinstraße, unser heutiges Ziel. Wir fahren durch idyllische Weinberge und Dörfer mit schmalen Gassen, durch die sich unser über sieben Meter langes Wohnmobil durchschlängeln muss. In Riquewihr haben wir uns das Weingut Agapé ausgeguckt – hier soll es einen hervorragenden Riesling geben. Die freundliche Angestellte bemüht sich bei der Degustation rührend mit einem Mix aus Englisch, Deutsch und Französisch, uns die auf dem Weingut produzierten Weine näher zu bringen. Wir beschränken uns auf verschiedene Rieslinge und einen Pinot Noir Rosé. Vor allem die Riesling Grand Crus überzeugen uns durch ihre fantastische Mineralität und so wandern die ersten zwei Weinkisten in unser Wohnmobil.
Riquewihr wird auch die „Perle der Elsässer Weingegend“ genannt und ist als eines der schönsten Städtchen Frankreichs ausgezeichnet worden. Der mittelalterliche Stadtkern mit seinen Häusern aus dem 13. – 18. Jahrhundert ist ein einziges Freilichtmuseum und hat sich ein großes Stück Ursprünglichkeit bewahrt. Das wissen natürlich nicht nur wir, sondern auch eine Vielzahl anderer Touristen, die das Örtchen bevölkern. Überall sind geschnitztes Fachwerk, uralte hölzerne Weinpressen, blumenumrankte Innenhöfe und kunstvolle Erker zu bewundern. Auch sehr gut erhaltene Reste der Stadtmauer und der Dolder-Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert sind zu entdecken. Natürlich kann man auch hier an jeder Ecke eine Weinprobe machen. Wir sind sehr froh, dass wir unsere sehr individuelle und persönliche Weinprobe im Weingut Agapé abseits des ganzen Rummels hatten.
Nach einer interessanten und ausgiebigen Besichtigungsrunde setzen wir unseren Weg fort nach Westhalten zur Domaine du Bollenberg. Hier befindet sich ein idyllischer France Passion Stellplatz inmitten der Weinberge mit einem tollen Ausblick über die Rheinebene bis hin zum Schwarzwald. Sogar Strom ist verfügbar - ungewöhnlich für einen France Passion Platz.
Natürlich sind wir nach der Autofahrt bewegungshungrig und machen uns auf zu einer Entdeckungstour durch die Weinberge. Die Gegend ist ein einziges Vogelparadies - wir entdecken mehrere Wiedehopfe, Schwarzkehlchen, Bluthänflinge und Mönchsgrasmücken.
Am Abend haben wir einen Tisch reserviert im Restaurant des Weingutes Bollenberg. Wir entscheiden uns für das Gourmet-Menü mit begleitenden Weinen. Leider werden die Gerichte, die auf den Teller kommen, der vollmundigen Beschreibung auf der Menükarte nicht gerecht. Wir empfinden die Speisen für dieses Preissegment als einfallslos. So ist bei drei Gängen der Spargel dominierend – wir hätten uns ein bisschen mehr Geschmacksvariation gewünscht. Die zumeist hauseigenen begleitenden Weine werden ohne jegliche Erklärung eingeschenkt und passen auch nicht optimal zu der Menüfolge, das Personal wirkt ziemlich ungelenk und ungeschult. Schade, ein begeisterndes Dinner wäre das I-Tüpfelchen zu diesem ansonsten phantastischen Ort gewesen.
25. Mai 2019 - Westhalten – Lac de St. Point (190 km)
Am frühen Morgen machen wir noch einmal eine Runde durch die Weinberge. Leider gelingt es uns auch heute Morgen nicht, einen Wiedehopf vor die Linse zu bekommen, auch wenn wir seinen markanten „hoop-hoop-hoop“ Ruf permanent hören (daher die englische Bezeichnung Eurasian Hoopoe)! Wir genießen unser Frühstück mit Ausblick auf die Bollenberger Weinstöcke in vollen Zügen.
< Einleitung Lac de Saint-Point - Lac de Saint-Croix >
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