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E - Mallorca 2006

Wir sind mit diesem Reisebericht inzwischen umgezogen auf unsere neue Website Wehr-Reinhold.de und empfehlen dir, dorthin zu wechseln!

 

 


Zehntägige Wanderreise auf Mallorca,
Herbst 2006

5.10.2006
Abflug nach Mallorca ab Hannover um 18.00 Uhr. Der Flug führt uns über die schneebedeckten Schweizer Alpen. Um 20.30 Uhr landen wir auf dem Flughafen in Palma. Nachdem wir bei unserem letzten Wanderurlaub auf Mallorca ohne Auto ausgekommen sind, haben wir uns dieses Mal für einen Mietwagen entschieden, um die Insel auch außerhalb des Tramuntana Gebirges zu erkunden. Wir erhalten bei der Autovermietung Gold Car einen neuen Polo. Gebucht haben wir über den Internetbroker Amigo Autos, 160 Euro für 10 Tage, ein echtes Schnäppchen!

Beim Carrefour im Palma besorgen wir zunächst die notwendigsten Lebens­mittel. Wir wählen anschließend die schnelle Route durch den Tunnel (4,15 Euro Mautgebühr) und sind in nicht einmal einer Stunde in Soller, für uns eines der schönsten Orte auf Mallorca mit traumhaften kleinen Unterkünften und vor allem weitgehend abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Im Cafe Soller begrüßen wir zunächst Francoise, unsere Vermieterin, bei der wir bereits vor einem Jahr zu Gast waren und nehmen einen kleinen Snack ein. Im Haus angekommen, lernen wir sogleich Achim kennen, Francoise´ Mitbewohner seit einem knappen Jahr und plaudern mit ihm noch ein gutes Stündchen in der gemütlichen Gemeinschaftsküche.

 

6.10.2006
Frühstück um 9.30 Uhr. Wir lernen Sabine und Sohn Leonard (6 Jahre) kennen. Die Beiden bewoh­nen das zweite Gäste­zimmer und kommen aus Berlin. Danach brechen wir auf zu unserer ersten Erkundungs­tour. Wir fahren die Küstenstraße entlang in Richtung Südwesten, vorbei an Deia und Valldemossa, bis in die Nähe von Andratx. Am Torre de Ses Animes machen wir nach kurvenreicher Fahrt einen kurzen Fotostopp und genießen den wunder­schönen Ausblick auf das tiefblaue Mittelmeer.

Ziel unserer Fahrt ist St. Elm im äußersten Westen Mallorcas. Der Ort wirkt noch recht beschaulich, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Nobelort Port d´Andratx in unmittelbarer Nähe liegt. Die touristischen Einrichtungen wie Hotels, Pensionen, Restaurants und Shops wirken hier zum Glück noch eher bodenständig. Am Ende des Ortes startet eine einfache Rundwandertour zum Torre de Cala d´en Basset. Zunächst geht es durch einen Pinienwald. Am Can Tomevi gabelt sich der Weg und man kann absteigen zur Cala d´en Basset. Wir entsche­iden uns für diese kleine Variante und werden durch eine nahezu menschenleere kleine Kiesbucht, gespickt mit eini­gen großen Felsen sowie kristallklarem Wasser belohnt. Nach einem kurzen Bad bei angenehmen Wassertemperaturen um 24 Grad und einer Siesta in der Sonne, steigen wir auf dem gleichen Weg wieder hinauf in Richtung Torre, welchen wir schon vom Strand aus gesehen haben.
 
 
Leider lesen wir die Wegbechreibung nicht genau genug, so dass wir eine Abzweigung verpassen. So müssen wir uns in der Nähe der Steilküste auf einem Trampelpfad durch allerlei Gestrüpp und unwegsames Gelände durchschlagen. Am Torre hat man einen traumhaften Blick auf die Insel Dragonera.

Der Weg zurück – der offizielle Wanderweg – ist dann deutlich weniger mühevoll zu bewältigen und wir stoßen schließlich auf die Wegkreuzung, die wir auf dem Hin­weg übersehen haben. Die Abzweigung ist durch einen ca. 5 Meter großen Steinpfeil gekennzeichnet - manchmal sieht man den Wald voller Bäume nicht!

Zurück in St. Elm genehmigen wir uns noch ein Bier an der Hafen­promenade. Nach Soller zurück fahren wir über Palma. Dieses Mal nehmen wir allerdings die alte Passstraße, auch um die Tunnelgebühr zu sparen. Der Weg dauert rund 15 Minuten länger und führt in engen Haarnadelkurven den Berg hinauf (und anschließend auch wieder herunter). Kein Wunder, dass die meisten Fahrzeuge sich für die auf Dauer kostenintensive Variante durch den Tunnel entscheiden!

Am Abend gibt es Spaghetti Bolognese, die wir in solch großen Mengen kalkuliert haben, dass wir Achim und Sabine noch mit einer Einladung zum Essen beglücken können.


7.10.2006

Für den heutigen Tag haben wir die wunderschöne Küstenwanderung nach Deia geplant. Von Sabine erfahren wir, dass die Fahrt in der historischen Straßenbahn nach Port de Soller inzwischen 3 € pro Strecke (vor zwei Jahren noch 1 Euro) kosten soll - echter Wucher. Die vergünstigte Mehrfahrtenkarte (20 Fahrten für 10 Euro) wird auch nicht mehr angeboten. Vor zwei Jahren haben wir die Straßenbahn zwischen Port de Soller und Soller noch regelmäßig genutzt – bei diesen Wucherpreisen beschließen wir jedoch, auf unser Auto zurück zu greifen.

Wir parken auf einem Parkplatz hinter dem En Repic Strand, auf dem nicht einmal Parkgebühren erhoben werden. Der Weg führt zunächst auf einer asphaltier­ten Straße hinauf zum Leucht­turm (ca. 2 km). Direkt hinter dem Leuchtturm verzweigen sich dann diverse Wege – wir ent­scheiden uns dieses Mal für den rechten Weg, der unmittelbar an der Küstenlinie entlang führt und durch lilafarbene Punkte sowie zahlreiche Steinmännchen gekennzeichnet ist.

Dieser Weg ist insbesondere im letzten Drittel, bevor man in einer Siedlung oberhalb von Bens d’Avall heraus kommt, deutlich anstrengender als der oberhalb verlaufende grün markierte Pfad, da man in einige zum Meer herabstürzende Schluchten ab- und anschließend wieder aufsteigen muss. Trotz aller Vorsicht verfängt sich Wolfram an einer Drahtschlinge und fällt der Länge nach hin - die diversen Schrammen im Gesicht, an Händen und Beinen begleiten ihn während des ganzen Urlaubes. Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert und ein paar Blessuren und Schmisse machen einen Mann doch nur noch interessanter!


Schließlich endet der Pfad auf einer Schotterpiste, die zur asphaltierten Straße nach Bens d’Avall führt (auf der Schotterpiste muss man nach links gehen, rechts endet die Piste in einer Sackgasse). Nach ca. 2 Kilometern Abstieg auf dieser Straße, vorbei an traumhaften Anwesen mit teilweise „unverschämt schönen Ausblicken“, führt der Weg oberhalb des Luxusrestaurants Bens d’Avall durch einen ausgetrockneten Bachlauf. Hier beginnt die zweite Hälfte der Tour nach Deia. Von nun an jagt ein spektakulärer Aussichtspunkt den nächsten! Türkisfarbenes glas­klares Wasser, bizarre Fels­formationen und grüne Pinien­wälder gönnen der Kamera keine Pause. Auf diesem Stück des Weges ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt, da einige ausgesetzte Pfade passiert werden müssen. Nach ca. 4 Km unterhalb von Lluc Alcari steigen wir hinab zu einem ins Meer herausragenden Felsen, wo wir ein traumhaftes Bad im warmen Mittelmeer nehmen. Nach einer ausgiebi­gen Siesta machen wir uns auf den verbleibenden Teil des Weges nach Deia- nochmals ca. 4 Kilometer mit abermals tollen Ausblicken.

Das bekannte Postkartenmotiv der Cala Deia entschädigt schließlich für alle „Wandermühen“. In einem der beiden Strandrestaurants gibt es eine kurze Erfrischung bevor wir uns auf die letzte kurze Etappe hoch nach Deia begeben (ca. 30 Minuten). Unsere Trink­vorräte sind voll­ständig aufge­braucht, da es den ganzen Tag lang sehr heiß gewesen ist und wir viel Flüssigkeit benötigt haben. Unten in Deia gibt es einige traumhaft gelegene Unterkünfte, sicher einmal ein Ziel für kommende Urlaube!



Per Autostopp gelangen wir zurück nach Port de Soller. Auch dieses Mal ist das Trampen kein Problem – ein älteres schwäbisches Ehepaar nimmt uns nach zehnminütiger Wartezeit mit. Unter Wanderern ist auf Mallorca die Problematik von Streckenwanderungen bekannt, so dass man sich gegenseitig hilft. Leider haben sich die mallorcinischen öffentlichen Verkehrs­betriebe  noch immer nicht hinreichend auf die zahlreichen Wanderurlauber eingestellt, so dass Rückfahrten manchmal etwas schwierig sind.

Im Eroski Supermarkt von Soller kaufen wir für unser Abendessen „Langustinos Blancos“, die wir in Knoblauch und Olivenöl zubereiten und mit Brot und Salat genießen.


8.10.2006
Nach der gestrigen streckenweise anstrengenden Wanderung wollen wir einen Strandtag einlegen, zumal es laut Inselradio sehr warm werden soll. Wir entscheiden uns für den Platja des Carragol, welcher nicht mit dem Auto erreichbar ist (und somit nicht so sehr überlaufen ist). Der Strand liegt einige Kilometer außerhalb von Colonia St.Jordi an der Südküste, ca. 70 Kilometer von Soller entfernt. Über Palma geht es in Richtung Santanyi, weiter nach Ses Salines. Hinter Ses Salines führt eine ca. 9 Kilometer lange Stich­straße zum Cabo des Salines, vorbei an end­losen Ländereien der Großgrundbesitzer­familie March. Am Leuchtturm parken wir das Auto und schlagen den Weg in Richtung Colonia St Jordi ein. Direkt am Anfang dieses Weges befindet sich ein Steinmännchenfeld. Hier haben sich diverse Steinmännchenbauer richtig ausgetobt.

Der Weg verläuft nun ca. 3 Kilometer immer an dem eingezäunten Privatgrundstück der Familie March entlang. Zum Meer hin blickt man auf die vielen vorgelagerten Inseln der Islas Cabreras, den Ziegeninseln. Sie sind unbewohnt und stehen unter Naturschutz. Nicht alle Inseln dürfen betreten werden. Man kann sie nur mit einer Reisegruppe besuchen.
Der Strand hat nahezu karibischen Charakter mit seinem türkisfarbenen Was­ser und weißen Sand. Ausruhen, Lesen und Baden - so gestalten wir unseren Ruhetag.

Zum Abschluss machten wir noch einen Abstecher zur Cala Figuera, die nur wenige Kilometer entfernt liegt. Corinna hat von ihrem ersten Mallorca Urlaub mit Tim im September 1993 diesen Flecken Erde als besonders hübsch in Erinnerung. Cala Figuera ist eine kleine reizvolle Bucht, die sich am Ende in zwei Finger aufteilt. Der Ort ist von großen Hotelkomplexen komplett verschont geblieben. Vermutlich ist der fehlende Sandstrand ein Grund dafür. In einer Pizzeria oberhalb der Bucht nehmen wir unser Abendessen ein. Brot, Aioli und Oliven als Vorspeise sowie eine Pizza. Bei einem Ver­dauungsspaziergang entlang des Hafens offenbart sich uns der ganze Reiz dieses romantischen klei­nen Fischerortes. Wir stellen fest, dass wir uns hier einen Aufenthalt durchaus vorstellen können. Natürlich müsste es eines der Appartements, das direkt oberhalb der Bucht gelegen ist, sein.



Gegen 21:00 Uhr kommen wir nach einstündiger Fahrt in Soller an. Die Nacht ist so mild, dass wir noch bis 23:00 Uhr mit Achim und Sabine draußen im Garten sitzen.

 

9.10.2006
Heute nehmen wir uns eine einfache Küstenwanderung von Banyulbufar zum Port de Canonge vor. Banyulbufar ist bekannt für seine „Tausend Terrassen“, auf denen der Ort erbaut wurde. Die Terrassen sind Über­reste maurischer Okkupanten, vor denen auch Mallorca nicht verschont wurde.


Bei dieser Wanderung ist wahrlich „der Weg das Ziel“. Entlang der Küstenlinie geht es zunächst stetig abwärts. Unberührte Flora ziert beidseitig den Weg, während schroffe Felsformationen in das türkisfarbene Mittelmeer eintauchen. Das eigentliche Ziel der Wanderung, der Platja de Son Bunyola ist hingegen verunstaltet durch Treibgut und sonstigen Müll, der hier offenbar regelmäßig abgeladen wird. Der grobe Kiesstrand ist ebenfalls nicht sehr einladend. Daher machen wir uns direkt auf den Rückweg und verweilen noch an zwei schönen Picknickplätzen mit toller Aussicht.

Zurück am Auto fahren wir noch in den Ortskern von Banyulbufar hinein. Der steile Abstieg im Ort zur Platja ist ebenfalls nicht sehr lohnenswert. Der Strand besteht aus einem Betonplateau, bzw. einem schmalen grobkieseligen Strand.

Das Bad im Mittelmeer muss für heute ausfallen. Stattdessen finden wir oben an der Hauptstraße ein nettes Cafe mit einer tollen Außenterrasse. Hausgemachter Erdbeer- und Mandelkuchen sowie ein Cafe con Leche inklusive tollem Ausblick auf das Meer – gerade der richtige Platz um den Wandertag angemessen ausklingen zu lassen. Nette Unterkünfte in diesem Ort haben wir auch entdeckt, z.B. Ca Mado Paula.

 

10.10.2006
Heute steht eigentlich die Wanderung zur Cala Tuent auf dem Programm, die wir vor zwei Jahren schon als besonders reizvoll empfunden haben. Unsere Vermieterin Francoise hat uns jedoch am gestrigen Abend eine Wanderung rund um den Puig Balitx empfohlen. Sie schildert diese Tour als schöne, abwechslungsreiche Wanderung mit kleinen Herausforderungen. Genau das Richtige für uns! Gegen 10:00 Uhr fahren wir nach Port de Soller und parken auf dem ebenfalls kostenlosen Parkplatz in der Nähe des Hotel es Port. Zunächst geht es steil die Straße bergauf, bis der Weg in eine Schotterpiste mündet. Wunderschöne Ausblicke auf das unter uns liegende Meer und die kleinen vorgelagerten Inseln sind aller Mühen wert. Wir kommen an einigen herrlich gelegenen Fincas vorbei und steigen dann in Serpen­tinen den Weg weiter hinauf.


Bei der Finca S’Ileta, die eigentlich nicht durchquert werden darf, gehen wir wie in einigen Wanderführern beschrieben, durch einen Mauerdurchlass steil in Richtung Meer hinab, um im großen Bogen das Privatgelände der Finca zu umgehen. Stellenweise ist dieser Pfad recht gefährlich, da man hier und da lockeres Geröll lostritt. Die Beschreibung in unserem Rother Wanderführer ist offenbar etwas veraltet, zumal ein Zaun uns permanent den Weg versperrte. Später treffen wir auf Wanderer, die das Schild „Privado- Paseo prohibido“ ignoriert haben und das Grundstück der Finca problemlos passiert haben. Gemeinsam mit unserer „Wanderbekanntschaft“ setzen wir unseren Weg auf einem schmalen Pfad oberhalb des Meeres, der teilweise sehr eng und ausgesetzt ist, fort. Auf diesem Weg sollte man absolut trittsicher und schwindelfrei sein. Links von uns geht es gut und gerne 150 Meter senkrecht in die Tiefe.

Nachdem wir den ersten Sattel passiert haben, sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite bereits den von Francoise angekündigten Klettersteig. Das andere Ehepaar hatte im letzten Jahr eben jenen Klettersteig nicht gefunden. Die Markierungen sind relativ schlecht, teilweise überwuchert von dem hier in Hülle und Fülle vorkommenden Schneidegras. Der Weg ist sehr ausführlich im dem oben erwähnten Wanderführer beschrieben, eine unerlässliche Hilfe bei dieser Wanderung.



Den Einstieg in den kleinen Klettersteig finden wir recht schnell. Es geht auf den erst
en Metern steil den Felsen hinauf. An dieser Stelle muss man die Hände zum Klettern zu Hilfe nehmen. Dieser Teil der Wanderung ist schon ziemlich anspruchsvoll. Auf der Hälfte des Klettersteiges kommt uns eine Familie mit zwei kleinen Kindern, ungefähr im Alter von 3 und 6 Jahren, entgegen. Das jüngere Kind wurde vom Vater getragen. Unseres Erachtens ist es unverantwortlich, eine solch anspruchsvolle Wanderung mit kleinen Kindern zu wagen. Nach einer guten Stunde haben wir den steilen Anstieg bewältigt und einen weiteren Sattel erreicht.

Nassgeschwitzt aber überwältigt von den Eindrücken geht es nun fast ausschließlich abwärts durch malerische Olivenbaumterrassen zum Mirador de ses Barraques. Hier geneh­migen wir uns gemein­sam mit unseren Wanderkameraden einen kühlen Drink und genießen den grandiosen Ausblick auf Port de Soller. Anschließend trennen sich unsere Wege. Das andere Paar will noch den Abstieg nach Port de Soller machen, während wir uns an die Straße stellten, um per Auto­stopp ins Tal zu gelangen. Auch dieses Mal „erbarmen“ sich deutsche Wanderer unser und chauffieren uns direkt zu unserem Auto in Port de Soller.



Nach einem Abstecher zum Strand und Einkauf bei Eroski, kehren wir gegen 18:30 Uhr in unsere Unterkunft zurück. Die Wanderung rund um den Puig Balitx hat uns begeistert, da sie landschaftlich unglaublich abwechslungsreich ist und zudem kleine Herausforderungen und Kletterpartien beinhaltet. Glücklicherweise verläuft sie während der anstrengenden Passagen im Schatten, ansonsten hätte unser Flüssigkeits­proviant heute mit Sicherheit nicht ausgereicht.


11.10.2006

Für den heutigen Tag habe ich eine Sightseeing Tour Richtung Cap Formentor „angesetzt“, da ich bei unserem ersten gemeinsamen Tripp nach Mallorca lediglich Palma sowie das Tramuntana Gebirge kennengelernt hat. Zunächst steuern wir das bei Wanderern und Tagesausflüglern gleichermaßen beliebte Kloster Lluc an, welches bereits mittags völlig überlaufen ist. Ich bin ange­sichts der Menschenmassen innerhalb kurzer Zeit genervt, so dass wir uns nach einem kurzen Rundgang durch das Kloster und den Klostergarten zum Rückzug entscheiden. Das Kloster Lluc ist sicher früh am Morgen oder in den Abendstunden ein wunderschöner besinnlicher Platz zum Verweilen – zu dieser Tageszeit jedoch ruhesuchenden Urlaubern kaum zu empfehlen.

Es soll im Laufe des Tages allerdings noch schlimmer kommen. Das Cap Formentor  – unsere nächste Station - ist wahrlich von berauschender Schönheit, es ist jedoch leider von diversen Touristen Hochburgen aus zu gut erreichbar. Bus­touristen werden bei jedem Mirador aus ihren Vehikeln „ge­spuckt“ und pilgern zu den Aussichtspunkten in Reih und Glied wie die Ameisen.

Am Leuchtturm am Ende des Caps stehen wir zu unserem Ent­setzen gar im Stau, so dass wir direkt auf der Straße wendeen und den Rückweg antreten. Der Platja Formentor ist ebenfalls sehr überlaufen und lädt daher nicht zum Verweilen ein. Ich habe diesen von Pinien umsäumten Strand noch sehr idyllisch in Erinnerung.

Laut unseres Reiseführers soll es eine lohnenswerte Kurzwanderung vom nahen Port de Pollenca zur Cala Boquer geben, für die wir uns spontan entscheiden. Der Weg führt durch eine Schlucht und ist unter Ornithologen sehr beliebt. Die zumeist englischen Vogelkundler, die mit großen Ferngläsern bewaffnet durch die Schlucht laufen, hoffen den vom Aussterben bedrohten Mönchsgeier vor das Glas zu bekommen - wir haben zumindest keinen gesehen. Die beste Beobachtungszeit soll allerdings auch in den frühen Morgenstunden sein.

Die Bucht selbst erreichen wir nach einer einstündigen Wanderung. Ziegen weideen in aller Seelenruhe am Kies­strand und sind unglaublich zahm und posieren geradezu vor den fotografierenden Wanderern. Hier sollte man gut auf seinen Rucksack Acht geben, da einige „dreiste“ Ziegen in Taschen hineinkriechen, um an mitge­brachte Picknickbrote zu gelangen! Nach einem erfrischenden Bad wandern wir schließlich zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Diese hübsche Wanderung entschä­digt uns für die teilweise grauenvoll überlaufenen touristischen „Attrak­tionen“, die uns den heutigen Ausflug ein wenig verleidet haben. Nach einem kleinen Abstecher nach Port de Pollenca - laut Reiseführer ein ganz nettes Örtchen, was sich uns aller­dings nicht erschließt -, kehren wir auf der serpentinenreichen C 710 nach Soller zurück. Im Dunkeln ist diese Fahrt nicht gerade ein Vergnügen. Einziger Vorteil: Die Busse, die diese Strecke tagsüber ohne Rücksicht auf Verluste bevölkern, sind um diese Zeit nicht mehr anzutreffen.

 

In Fornalutx lassen wir diesen „unvergesslichen“ Tag in dem netten Restaurant „Ca’n Antuna“ ausklingen. Wir bestellen eine Sopa Mallorquina als Vorspeise - ein typischer Eintopf, bestehend aus Kohl, anderen Gemüsesorten sowie dünnen Brotscheiben. Dies ist die vegetarische Variante der mallorquinischen Spezialität, häufig kommt auch noch Schweinefleisch  und/oder Chorizo dazu. Als Hauptgericht gibt es leckeren Lammbraten bzw. Spanferkel. Trotz der abends schon recht frischen Temperaturen können wir noch in Jacken eingepackt auf der lauschigen Außenterrasse sitzen.


12.10.2006

Pünktlich zum spanischen Nationalfeiertag wechselt das Wetter. In der Nacht hat es bereits gewittert und die Berge sind wolkenverhangen. Trotzdem machen wir uns auf den Weg zu einer Tour, welche vom Cuber Stausee aus starten und über drei Gipfel führen soll (Puig de sa Rateta, Puig de na Franquesa und den l’Ofre). Unser Vorhaben wird nach einer Viertelstunde durch heftigen Regen jäh gestoppt. Da keine Wetterbesserung in Sicht ist, brechen wir die Wanderung ab und fahren auf die andere Seite des Tramuntana Gebirges in der Hoffnung auf besseres Wetter.
Über Lluc geht es nach Alaro, aber auch auf der anderen Seite des Berges regnet es in Strömen. Also schließen wir unseren heutigen Ausflug mit der Fahrt durch das wunderschöne Tal bei Orient in Richtung Tunnel und Soller ab. In Soller scheint überraschend die Sonne, so dass wir zumindest noch einen „kleinen Spaziergang“ über Biniaraix nach Fornalutx machen wollen.


Über den „Cami d’el Maroig“ müssen zunächst einige Höhenmeter bewältigt werden, der kleine Spaziergang entpuppt sich schließlich als zweistündiger Marsch. Leider blei­ben wir erneut vom Regen nicht verschont, werden aber durch einem herrlichen Regenbogen entschä­digt.

In Fornalutx stärken wir uns in einem netten Cafe unterhalb der Kirche mit einem Mandelkuchen und einem Cafe con leche. Der Rückweg über den „Cami de Binibassi“ ist deutlich entspannter und ohne nennenswerte Steigungen.

 

13.10.2006
Nachdem wir am Vortag durch das idyllische Tal von Orient gefahren sind, entscheiden wir uns heute früh trotz des Regens für eine Bergtour zum Castel d’Alaro - Wetter­besserung über den Bergen ist auch in Sicht. Schließlich lässt der Regen nach und der Himmel reißt auf. In Orient ist schönstes Wetter, genau das Richtige für unsere letzte Wanderung in diesem Urlaub.


Das Auto parken wir gegenüber dem Hotel Eremitage. Beschrieben ist die Tour im Rother Wanderführer als mittelschwer (rot), inklusive eines Anstieges von 550 Höhenmetern. Der Weg auf den Sattel hinauf ist wunderschön. Wir laufen zunächst durch Oliven­baumterrassen, anschließend bergauf über einen Waldpfad in Richtung des Castels. Links und rechts des Weges sprießen in großen Mengen Pilze aus dem feuchten Waldesgrund, die aussehen wie Pfifferlinge oder andere "schmackhafte" Pilze.

Unsere Mitbewohnerin Sabine, eine passionierte Pilzsammlerin, hat auf einer Wanderung bereits Pfifferlinge gesammelt, die sie zu einem leckeren Pilzomelett verarbeitet hat. Wir haben für heute Abend eine delikate Pilzpfanne vor Augen und beschließen auf dem Rückweg die Pilze einzu­sammeln. Von Sabine wollen wir zuvor allerdings noch eine „Exper­tise“ einholen.

Der Anstieg zum Castel ist recht mühselig und verläuft über Steinstufen. Wir sind froh, unsere Wander­stöcke mitgenommen zu haben. Oben erwartet uns ein wahrlich gigantischer Ausblick auf alle Gipfel der Serra Tramuntana. Zur anderen Seite kann man über eine weite Ebenen bis nach Palma blicken. Oben auf dem Gipfel wird gerade das Refugi renoviert, um zukünftigen Wanderern des „petra en sec“ quer durch das Tramuntana Gebirge eine Unterkunft zu bieten. Unerschlossen für uns bleibt, wie die Bauarbeiten hier realisiert werden, da für den Transport der Baumaterialien weder eine Straße noch ein Lift zur Verfügung steht.

Den Abstieg bewältigen wir mit einem "Einkehrschwung" in der Herberge Es Verger am Fuße des Castels. Aufgrund des Feiertages ist die Herberge brechend voll, zumal sie mit dem Auto angesteuert werden kann. Für unsere Sopas mallorquinas müssen wir eine ganze Weile anstehen. Gut gestärkt steigen wir wieder auf den Sattel unterhalb des Castels hinauf. Von dort aus geht es durch den Wald bergab nach Orient. Unterwegs sam­melen wir wie geplant fleißig Pilze für unsere Pilz­pfanne. Wilder Rosmarin und Salbei soll die Soße krönen.



Unten angekommen fahren wir zunächst nach Soller, um uns von Sabine die „Unbedenklichkeitserklärung“ für unsere Pilze einzuholen. Wir treffen Sabine und Leonhard am En Repic Strand. Groß ist die Enttäuschung, als Sabine uns mitteilt, dass sie diese Pilze nicht kenne. Also landet unser ver­meintlicher Abend­schmaus auf direk­tem Weg im Papierkorb.



Wir schließen uns dafür Sabine, Leonhard und Achim an, die im Restaurant „Es Passeig“ direkt an der Strandpromenade verabredet sind. Die Portionen sind recht übersichtlich und nichts für den großen Hunger (Spagetti mit Jakobs­muscheln 8,50 €; Steinbutt mit Waldpilzen 18 €), alle Gerichte aber ausgesprochen köstlich. Der unverbaute Blick auf das nächtliche Port de Soller treibt die Preise in diesem Lokal natürlich in die Höhe.

14.10.2006
Leider erwachen wir erneut bei sehr unbe­ständigem Wetter. Über den Bergen von Soller hängen tief schwarze Wolken. Wir beschließen auf die andere Seite der Insel zur Cala Ratjada zu fahren. Von der Cala Mesquida, der größten zusammen­hängende Dünenland­schaft Mallorcas, gibt es eine „schwarze“ Wanderung Richtung Cala Ratjada. Der Weg führt über einen unspektakulären breiten Waldweg ohne nennenswerte Steigung. Nach einer Stunde kommt das stark bebaute Panorama von Cala Ratjada in Sicht. In der schroffen Bucht „Cala Molto“ am Ortseingang machen wir eine kurze Picknickpause.


Zurück wandern wir auf direktem Weg zum Talaia de Son Jaumell, einem ehemaligen Wachturm. Auf einem sehr steilen Saumpfad geht es nahezu senkrecht hoch zum „Torre“ – sehr schnell wird uns klar, warum diese Wanderung schwarz katego­risiert worden ist. Ohne Orien­tierungsvermögen ist der zuge­wucherte Pfad nicht zu finden. Stark verblichene rote Punkte weisen den Weg hoch hinauf auf den Puig de S’Agulla. Nach 45 Minuten extrem schweißtreibenden Aufstieges ist der Gipfel schließlich erreicht.

Oben am Torre pfeift der Wind kräftig. Wir entdecken über dem Meer sogar einen kleinen Tornado. Der Abstieg in Richtung Cala Mesquida, blau gekennzeichnet, ist deutlich einfacher zu finden und nicht annähernd so steil.

Unten angekommen legen wir am Strand eine halbstündige Ruhepause ein. Inzwischen ist die Sonne wieder heraus-gekommen. Die Brandung in der Bucht ist immer noch sehr kräftig und es herrscht weiterhin Badeverbot. Die Rückfahrt über gut ausgebaute zweispu­rige Landstraßen dauert etwas über eine Stunde.

In Fornalutx wollen wir unseren letzten Abend mit einem schönen Mahl im Ca’n Antuna ausklingen lassen. Dieses Mal bestellen wir Entremeses variados (9 €), Entrecote (13 €) und Kaninchen mit Zwiebeln (Canejo con cebolla – 10 €). Das Essen war erneut sehr lecker, zudem sitzt man in diesem Restaurant ausgesprochen nett - ein gelungener Abschluss unseres Herbsturlaubes.


15.10.2006
Zwar ist heute unser Abreisetag, jedoch können wir aufgrund des Abendfluges noch den ganzen Tag auf dieser schönen Insel verbringen. Da Francoise keine Nachmieter erwartet, müssen wir unser Zimmer erst am Abend räumen. Zunächst wollen wir uns Deia einmal genauer anschauen. Wir stellen unser Auto auf einem Parkplatz direkt an der Durchgangs­straße ab. Von der über der Stadt thronenden Kirche mit seinem davor gelagerten male­rischen Friedhof hat man einen sehr schönen Ausblick auf die wunderschöne Küstenlandschaft.

Anschließend sollen noch schöne Fotos von Deia mit dem Meer im Hintergrund gemacht werden. Leider hat sich die Sonne gerade hinter einer riesigen Wolke versteckt, so dass die Lichtverhältnisse für dieses tolle Motiv nicht optimal sind. Ich habe zudem meine Leiden­schaft für Makroaufnahmen von Pflanzen, Spinnenweben etc. entdeckt.

Zurück im Ort fahren wir hinunter zur Cala Deia. Beim Parkplatz ganz unten an der Bucht werden saftige Park­gebühren fällig, 200 Meter oberhalb kann man hingegen kostenlos parken. Durch die Regenfälle der letzten Tage hat sich das kleine Bächlein, welches in die Cala Deia ins Meer mündet, zu einem reißenden Strom entwickelt.

Den Strand dieser Bucht kann man nicht gerade als schön bezeichnen. Grober Kies und Algenreste sind auf dem kleinen Streifen anzutreffen. Eigentlich wollen wir zu dem Badeplatz laufen, an dem wir bei unserer letzten Wanderung von Port de Soller nach Deia verweilt haben. Die Entfernung haben wir allerdings unterschätzt, so dass wir nach halbstündigem Marsch in die Bucht von Deia zurückkehren.

Auf einem großen Felsen suchen wir ein freies Plätzchen zum Sonnen und nehmen unser letztes Bad in dem heute durch das hineinströmende Flusswasser deutlich kühlere Meer. In einer der Tavernen genehmigen wir uns noch unge­sunde Pommes mit Aioli sowie ein „spanisches“ Omelett.

Wir fahren zurück nach Soller, duschen in Ruhe und packen unsere „sieben Sachen“. Von Francoise haben wir uns bereits am Morgen verabschie­det. Sicherlich werden wir nicht das letzte Mal bei ihr gewesen sein. Man fühlt sich hier wie zu Hause und das Zusammenleben mit den anderen Gästen klappt wunderbar. Es gibt keine Unstimmigkeiten bezüglich Abwasch, Müllbeseitigung, Badbenutzung etc. – alles funktioniert automatisch. Allerdings muss man bereit sein, sich auf diese ungewöhnliche Form von Urlaub einzulassen. Wir sind froh so etwas gefunden zu haben. Francoise will jedoch langfristig ihr Zimmerkontingent ver­ringern und sucht wohl eher noch einen weite­ren dauerhaften Mitbewohner.


Gegen 18:30 kommen wir am Flughafen an und geben unser Auto zurück. Die Autover­mietung macht sich nicht einmal die Mühe, das Auto zu kontrollie­ren. Nach einem ruhigen Flug landen wir um 22:30 Uhr in Hannover, wo Tim uns abholt. Diese 10 Tage sind uns wieder viel länger vorgekommen. Wir haben jede Minute ausgekostet und die Erlebnisse in uns hineingesogen.


 

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