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Wieder einmal zieht es uns zum Wandern auf die Kanaren: Nachdem wir bereits drei Mal La Gomera bereist haben, möchten wir dieses Mal La Palma entdecken. La Palma ist die drittkleinste Insel der Kanaren und ist belegt mit liebevollen Bezeichnungen wie „La Isla Bonita“ (die schöne Insel), „La Isla Verde“ (die grüne Insel) und Isla Corazón (die Herzensinsel wegen ihres Umrisses). Im Gegensatz zu La Gomera ist die Insel zumindest in den Ballungsgebieten Santa Cruz und Los Llanos mit insgesamt rund 85.000 Einwohnern relativ dicht besiedelt. Dennoch ist hier noch immer kein Massentourismus wie auf einigen Schwesterinseln der Kanaren ausgebrochen, da La Palma weniger eine Bade- als eine Wanderdestination ist. Die Bewohner La Palmas haben sich bislang auch weitgehend mit Erfolg gegen einen „Maspalomas-Tourismus“ gewehrt.
15./16. Oktober 2014
Am Vorabend unseres Fluges fahren wir nach Düsseldorf, wo wir über Parken-und-Fliegen.de ein Zimmer im Flughafen nahen Tulip Inn gebucht haben. Im Hotelpreis für ein Doppelzimmer von 119,-- € ist der Parkplatz sowie ein Shuttle-Service zum Flughafen enthalten. Das Tulip Inn ist perfekt eingestellt auf Fluggäste wie uns, die am nächsten Morgen in den Urlaub fliegen wollen. Außergewöhnlich an diesem Hotel ist, dass es direkt in der Esprit-Arena von Fortuna Düsseldorf liegt – vom Frühstücksraum kann man direkt in das Stadion hineinschauen.
Wir gönnen uns noch ein Gläschen Wein an der Hotelbar und begeben uns dann zur Ruhe. Viel Zeit bleibt nicht zum Schlafen, da wir uns bereits um 5.30 Uhr wecken lassen. Nach einem „Early-Bird-Frühstück“ – es gibt Kaffee, Croissants, Obst und Saft -, holt uns der Shuttle-Bus pünktlich für die kurze Fahrt zum Flughafen ab. Wir checken beim Iberia-Schalter ein und heben bei übelstem Schmuddelwetter pünktlich in Richtung Sonne ab! Der Flug (355,-- €) führt uns über Madrid, wo wir einen zweistündigen Aufenthalt haben, zum kleinen Inselflughafen von Santa Cruz auf La Palma. Iberia Express setzt für beide Flüge eine A 320 ein, deren Beinfreiheit offenbar auf ein Minimum zu Gunsten einer Kapazitätserhöhung reduziert worden ist. Zum Glück gelingt es uns auf dem zweiten Flug freie Sitzplätze an den Notausgängen zu ergattern.
In Santa Cruz angekommen, kümmert sich Corinna wie gewohnt um das Gepäck, während ich mich auf direktem Weg zum Schalter von Avis begebe. Auf diese Weise entgehen wir dem Ansturm am Schalter und vermeiden erhebliche Wartezeiten. Das Übergabeprozedere bei der Anmietung von Leihwagen in südlichen Ländern avanciert selbst bei renommierten Firmen wie Avis mehr und mehr zum Spießroutenlauf oder anders gesagt, zu einer Nerv tötenden Verkaufsveranstaltungen. Dieses Mal sind im „Angebot“:
1. Upgrade auf ein größeres Fahrzeug – „... das wird aber ganz schön eng in dem kleinen Auto mit zwei großen Gepäckstücken!“
2. Upgrade von Benziner auf Diesel – „... Diesel ist auf La Palma viel billiger als Benzin“
3. Fahrberechtigung für einen zweiten Fahrer – „... was ist, wenn Sie mal nicht fahren können? Dann sind Sie nicht versichert, wenn Ihre Frau fahren muss“!
4. Versicherung für Glas und Unterboden – ist bei unserer Buchung trotz anders lautender Behauptung der Avis-Mitarbeiterin abgedeckt!
5. Insassenversicherung – ist bei unserer Buchung trotz anders lautender Behauptung der Avis-Mitarbeiterin abgedeckt!
6. Mobiles Navigationsgerät – wozu braucht man um Himmelswillen auf einer Insel wie La Palma mit einem mehr als übersichtlichen Straßennetz ein Navi???
7. Option zur Rückgabe des Fahrzeugs mit leerem Tank – hier spekuliert der Vermieter darauf, dass man das Fahrzeug nicht leer fährt und der Autovermieter somit am Verkauf der Tankfüllung Geld verdient!
Ich lehne „freundlich-monoton“ sämtliche Angebote ab, wobei sich die Stimmung der zunächst noch freundlichen Angestellten zusehends abkühlt und am Ende eher geschäftsmäßig ist. Wir fragen uns immer wieder, wie hoch der Anteil der Urlauber wohl liegen mag, die sich während des Verkaufsgesprächs ein vollkommen unnützes „Add-On“ aufschwatzen lassen. Er muss relativ hoch liegen, da die günstigen Mietpreise für Fahrzeuge auf den Kanaren ansonsten kaum erklärlich wären. Wie immer haben wir ein Fahrzeug aus der kleinsten Mietkategorie gebucht, da man auf den Kanareninseln sowieso nichts anderes braucht. Der Skoda Citigo, ein Pendent zum VW-Up, kostet für 16 Miettage gerade einmal 286,-- €!
Über eine der beiden Passstraßen, über die man auf La Palma von Ost nach West gelangen kann, fahren wir zunächst nach Los Llanos, wo wir in einem Supermarkt einen ersten kleineren Einkauf erledigen. Von hier aus sind es noch einmal 20 Kilometer bis nach Tijarafe. Pedro, den Besitzer des von uns gemieteten „Casa Tota“, treffen wir in der Bar Canaria zur Schlüsselübergabe. Ein sehr steiles Sträßchen führt zwei Kilometer außerhalb von Tijarafe am Rande eines Barrancos hinab zu unserem Häuschen.
Wir sind spontan begeistert von der geradezu atemberaubenden Lage! Das Haus klebt am Steilhang des Barrancos und eröffnet einen phantastischen Blick auf das vor uns liegende Meer. Ein kleiner solarbeheizter Pool mit angrenzender Sonnenterrasse unter Dattelpalmen ist das I-Tüpfelchen des Anwesens.
Das gemütlich eingerichtete Haus ist ein über 100 Jahre altes, umgebautes Bauernhaus. Es verfügt über zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer mit Kamin sowie eine sehr gut ausgestattete Küche (leider ohne Backofen). Einziger Minuspunkt des Hauses sind leider die qualitativ minderwertigen Betten, zum einen nur 1,90 m lang, zum anderen absolute Billigware! Pedro versichert uns später, dass er demnächst die Betten auswechseln wolle, zumal diverse Bretter des Lattenrostes bereits gebrochen sind. Gebucht haben wir das Casa Tota über Casas Canarias (1.215,-- € für 16 Nächte inklusive Endreinigung).
Wir richten und erst einmal ein und genießen anschließend bei einem Gläschen Rotwein den Sonnenuntergang auf unserer Terrasse. Winzige Kanaren Zilp-Zalps hüpfen auf den Dattelpalmen von Zweig zu Zweig und zwitschern uns dabei ein fröhliches Liedchen. Oben an der Straße nach Puntagorda befindet sich nicht weit von unserem Casa entfernt das Restaurant La Muralla. Dort nehmen wir unser erstes Dinner auf La Palma ein. Es liegt direkt am Hang und wir bewundern durch die großen Panoramafenster den sich rot verfärbenden Abendhimmel. Wir entscheiden uns als Vorspeise für Knoblauchbrot sowie mit Bacalao (Kabeljau) gefüllte Pimientos, danach bestellen wir gegrillten Tintenfisch und Kottelets vom Iberico Schwein. Alle Gerichte sind lecker , auch die Weinkarte ist recht ordentlich.
17. Oktober 2014
Unseren ersten Tag auf La Palma starten wir mit einem ausgedehnten Frühstück: Verschiedene Sorten kanarischer Ziegenkäse, Serrano-Schinken, Spiegelei und ein frischer Obstsalat werden auf dem Aussichtsplätzchen vor unserem Casa aufgetischt. Leider macht uns das Wetter ein Strich durch die Rechnung, da die tief hängenden Wolken meinen, ausgerechnet jetzt sich entladen zu müssen. Kein Problem – wir ziehen kurzer Hand in unsere Küche um, wo sich das Frühstück trocken und ebenfalls mit tollem Ausblick auf das Meer genießen lässt.
Wir fahren nach Los Llanos und schlendern durch die Gassen des autofreien Zentrums. Viele der alten, bunt getünchten kanarischen Häuer verfügen über hübsche Holzbalkone.
Die Lädchen in der Calle Calvo Sotelo sind fest in deutscher Hand: Anzutreffen sind unter anderem Schmuck-, Aloe Vera-, Trekking- oder aber Öko-Textil-Läden. Der Plaza de Espana ist der Mittelpunkt des Städtchens. Hier finden zahlreiche kulturelle Events statt, und man trifft sich zum Plausch bei einem Café Cortado. Uns zieht es jedoch zum Mercado (Montag bis Samstag 8 – 14 Uhr geöffnet), wo wir frischen Fisch zum Grillen für heute Abend erwerben wollen. Wir entscheiden uns für einen roten Fisch namens „Alfonsino“. Die deutsche Übersetzung ist wenig appetitanregend, sie lautet „Glänzender Schleimkopf“. Der rote Alfonsino soll dem Kabeljau ähneln und sich aufgrund seines festen Fleisches gut zum Grillen eignen.
Auch am Nachmittag präsentiert sich das Wetter von seiner launischen Seite. Wir haben uns kaum mit einem Buch bewaffnet am Pool niedergelassen als eine dichte Wolkendecke vom Meer her aufzieht. Also beschließen wir, einen ersten kleinen Spziergang zu machen. Zunächst wandern wir die steile Straße hinauf, vorbei an einem der markanten Drachenbäume, die vor allem im Norden La Palmas anzutreffen sind. Über einen alten Camino, der in nördlicher Richtung bis nach Puntagorda führt, gelangen wir nach Tijarafe. Wir passieren üppige Avocado- und Mandelbaumanpflanzungen.
Tirjafe ist ein fast verschlafenes Nest, in dem man glücklicherweise kanarisches Leben ganz deutlich spüren bekommt. Über den für das kleine Örtchen überdimensional anmutenden Kirchplatz gelangen wir zu einem „Senioren-Spielplatz“ mit interessanten Gerätschaften, sozusagen einem Outdoor-Fitnessstudio, das dem Erhalt der Beweglichkeit dienen soll. Solch vorbildliche Einrichtungen, die leider auch hier kaum frequentiert zu werden scheinen, werden wir später auch noch in anderen Orten der Insel vorfinden. In dem kleinen Bioladen Vida Sana, in dem man unter anderem eine kleine Auswahl an Bio-Gemüse, Obst und Brot bekommen kann, kaufen wir noch ein paar Kräuter für den Fisch am Abend ein. Es hat mittlerweile wieder angefangen zu regnen, so dass wir uns am Kiosko Diabolo unter einem Sonnenschirm unterstellen und uns einen Café Cortado und ein Stückchen Mandelkuchen genehmigen. Anschließend machen wir uns im Regen auf den Heimweg.
Der Alfonsino schmeckt am Abend vorzüglich, dazu gibt es Salat und vorab eine Auswahl Käse sowie Serrano-Schinken mit Knoblauchbaguette. Die Regenwolken haben sich inzwischen verzogen, so dass uns rot glühende Wolken über dem Meer ein romantisches Licht zum Dinner bescheren.
18. Oktober 2014
Unsere erste Wander-Tour führt uns nach Puntagorda (Rother N.31) - wir nutzen bei der Planung dabei den sehr informativen Rother-Wanderführer. Wir stellen unser Auto an der Bushaltestelle unmittelbar an der Abzweigung nach El Fayal ab. Zunächst verläuft der Pfad durch die senkrecht abfallende Steilwand des Barrancos de Izagua und führt unmittelbar danach hinab zum Barrancogrund. Der Aufstieg auf der anderen Seite folgt zugleich und eröffnet einen atemberaubenden Blick auf den Atlantik. Wir passieren erste Drachenbäume. Die Gegend um Las Tricias ist bekannt für die bizarren Gewächse, die streng genommen eigentlich keine Bäume, sondern Liliengewächse sind. Bis zu 500 Jahre können sie werden und kommen eigentlich auf den kanarischen Inseln bis auf ganz wenige Ausnahmen (z.B. gibt es einen vereinzelten „Drago“ auf La Gomera) nur noch auf La Palma vor.
In Las Tricias müssen wir über das Betonsträßchen eine halbe Stunde lang hinauf zur Hauptstraße LP-1 steil ansteigen – ein schweißtreibendes Unterfangen und ein eher unangenehmer Part dieser Wanderung. In anderen Wanderführern (z.B. in dem sehr empfehlenswerten Führer Genusswandern auf La Palma von Michael Reimer) ist die Wanderung in umgekehrter Richtung angegeben – aufgrund des erwähnten Abschnittes eine empfehlenswerte Variante! Über einen sanft ansteigenden Camino passieren wir nun Mandelhaine und gelangen dann in einen duftenden lichten Kiefernwald.
An einer Weggabelung kann man einen kurzen Abstecher auf den Gipfel des Montana de Tricias machen, wo sich ein Brandwachturm befindet. Der Wächter besteigt soeben seinen Arbeitsplatz, während seine drei Hunde uns bei unserem wohlverdienten Picknick beäugen. Vom Gipfel hat man einen schönen Blick auf das Tal von Puntagorda und den Barranco de Izcagua.
Nach der Mittagspause laufen wir auf gleichem Weg zurück bis zur Weggabelung und weiter durch dichten Kiefernwald. Den im Rother empfohlenen Abstecher nach Briestas schenken wir uns und verbleiben anstatt dessen auf dem Wanderweg PR LP 10. Im idyllisch gelegenen Weiler Mataburros widmet man sich bis heute dem Weinanbau – davon zeugen Weinstöcke am Wegesrand und eine alte Weinpresse. Wir verlassen den LP 10 und gelangen durch Mandelhaine zu einer Weggabelung. Rechts über uns thront der Brandwachturm des Tricias während ein schmaler Pfad links in steilen Serpentinen hinab in den Barranco de Izcagua führt. Eine dicke Schicht Kiefernnadeln federt jeden Schritt wunderbar ab. Im Barrancogrund haben sich die Steinmännchenkonstrukteure intensiv betätigt. Wir folgen dem auf der anderen Seite des Barrancos ansteigenden Pfad und nach einer weiteren halben Stunde Fußmarsch haben wir unseren Ausgangspunkt erreicht.
Am Samstag Nachmittag (15 – 19 Uhr) findet in La Fayal ein Bauernmarkt statt. Es gibt Käse, Brot, Gemüse und Obst und Fleisch in bester Bio-Qualität zu kaufen. Im hinteren Teil des Mercandillos haben sich zudem Kunsthandwerker angesiedelt – wie sollte es anders sein, es sind dort überwiegend deutsche Residenten anzutreffen, die sich mit ihrem Handwerk den Lebensunterhalt auf La Palma verdienen. Wir kaufen einige Dinge für unser Abendessen ein und machen uns dann auf den Rückweg. Den ganzen Nachmittag verbringen wir bei herrlichstem Sonnenschein an unserem Pool – für uns eher ungewöhnlich, jedoch ist das Plätzchen an unserem Casa so atemberaubend schön, dass wir auch in den kommenden Tagen immer mal wieder hier Zeit verbringen.
Am Abend wird erneut gegrillt. Der Schlachter in Los Llanos hat uns gestern versichert, dass sein Schweinefleisch von La Palma mindestens genau so gut sei wie das Iberico Schwein, wenn es auch nicht ausschließlich mit Eicheln gefüttert wird. Tatsächlich überzeugt uns der Geschmack des gegrillten Koteletts. Dazu gibt es kanarische Pappas Arrugadas (Runzelkartoffeln mit Salzkruste) sowie einen frischen Salat.
19. Oktober 2014
Eigentlich ist heute ein Strandtag in Planung, jedoch hat sich das Gewitter, das die ganze Nacht über dem Meer wütete, am Morgen noch immer nicht verzogen. Daher vertrödeln wir die Zeit mit einem ausgedehnten Frühstück und buchen danach kurzentschlossen die Flüge für unseren Marokko Trip Anfang kommenden Jahres. So können wir uns bereits nach unserem La Palma Urlaub direkt auf die nächste Reise freuen.
Endlich hört es gegen Mittag auf zu regnen und erste blaue Flecken sind über dem Meer auszumachen. Wir fahren zum „Sonnendreieck“ Los Llanos, Puerto Naos, Tazacorte, eine dicht besiedelte Ebene, die bedeckt ist mit Bananen-Monokultur Anpflanzungen. Von Tirjafe kommend öffnet sich der Blick auf das Dreieck, das als die sonnenreichste Gegend der Insel gilt, am Mirador El Time.
Bevor wir uns dem Strand widmen, schlendern wir noch kurz über den Flohmarkt in Argual, einem Vorort von Los Llanos. Aufgrund des schlechten Wetters haben sich aber nur ein paar unerschrockene Standbetreiber, zumeist deutsche Residenten, eingefunden, so dass wir uns nicht lange aufhalten.
Puerto Naos ist die Touristenhochburg der Westküste. Der größte Badestrand weit und breit wird optisch beherrscht von dem großen Hotel Sol, das sich durch seine dunkle Farbe jedoch einigermaßen in das vulkanische Ambiente der Gegend einpasst. Vom großen Rummel anderer Kanaren-Destinationen ist Puerto Naos dennoch trotz der Apartment- und Hotelanlagen weit entfernt. An der großzügigen, mit Palmen umsäumten Strandpromenade herrscht angenehme Beschaulichkeit und Ruhe.
Uns zieht es weiter zum Playa El Remo. Die holprige Betonpiste führt durch überdachte Bananenplantagen hindurch zu der kleinen Siedlung. Hier haben sich Palmeros kleine Wochenendhäuschen mit kleinen Blumen umrankten Vorgärten errichtet und es gibt ein paar kleine Kioskos, die günstige Fischgerichte feilbieten. Die Kioskos haben wechselseitig Ruhetag, daher wird uns die Entscheidung über die Auswahl der gemütlichsten Location abgenommen: Am heutigen Tag schiebt der Kiosko Artenure Dienst. Wir bestellen Schwertfisch sowie gegrillte Calamari (je 7,50 €!), dazu Pappas Arrugadas und Salat. Die aufspritzende Gischt des unruhigen Meeres dringt fast bis zu den Tischen vor, das Ambiente des kleinen Restaurants ist gigantisch! Noch besser gefällt es uns sogar ein paar Tage später im Kiosko 7 islas. Dieses Restaurant macht von allen den gepflegtesten Eindruck und liegt auch am hübschesten. Die Speisekarte ist ähnlich, wenn auch der Hauswein deutlich besser ist als im Artenure. Eine ähnliche "wilde Siedlung" wie El Remo befindet sich nördlich von Puerto Naos, die wir einige Tage später inspizieren. La Bombilla, so der Name der Siedlung, wirkt auf uns allerdings deutlich verkommener und ungepflegter und bietet längst nicht das Ambiente von El Remo.
Der Playa de Charco Verde ist ein kleiner, ruhiger und feinsandiger Badestrand, ebenfalls mit einem Kiosko ausgestattet. Hier liegen wir eine Weile faul am Strand in der Sonne und lesen. Eine zutrauliche Gänsefamilie wohnt unter dem Kiosko, sehr zur Freude der wenigen Badegäste. Immer wieder watscheln die jungen flauschigen Küken neugierig den zum Kiosko führenden Holzsteg auf und ab. Nach einem Café con Leche und einem Mandelkuchen machen wir uns auf den Heimweg.
Wir beschließen noch einen kleinen Abstecher zur Playa de la Veta (Rother N. 35) zu machen, zu dem von unserem Casa eine abenteuerliche steile Piste hinabführt. Corinnas Nerven liegen angesichts der Wegstrecke blank. An einem Parkplatz, 150 Höhenmeter über dem Meer, geht es mit dem Auto nicht mehr weiter, und wir müssen einen kleinen steilen Pfad, der zunächst durch einen kleinen Tunnel, danach über einen Treppenpfad hinab zum Playa führt, hinabsteigen. Am Playa de la Veta schmiegen sich ein paar kleine Wochenendhütten in den Steilhang – die Bucht gibt ein malerisches Bild ab.
Kurz vor dem Ziel fängt es leider wieder an zu regnen, so dass wir uns das letzte Stückchen schenken und uns wieder an den kurzen, aber dennoch schweißtreibenden Aufstieg machen. Über dem Meer geht die Sonne unter, eine schwarze Wolke am Horizont verhindert aber den perfekten Sonnenuntergang.
20. Oktober 2014
Das Wetter verwöhnt uns auch am heutigen Morgen nicht. Eine dichte Wolkendecke, die immer wieder heftige Schauer freigibt, hängt über uns. Wir wollen unser Glück im äußersten Süden der Insel versuchen und dort wandern (Rother Nr. 48). Dort befinden sich die Vulkane San Antonio und Teneguia, deren letzte Aktivität noch nicht allzu lange her ist. Selbst das Schönwetterdreieck bei Los Llanos ist heute wolkenverhangen, aber unmittelbar in Los Canarios reißt die dichte Wolkendecke auf.
Wir entrichten am Parkplatz die Eintrittsgebühr von 5,-- € pro Nase und stellen unser Auto ab. Wer auf die Besteigung des Volcán San Antonio verzichten und nur zum Volcán Teneguia wandern möchte, kann das Fahrzeug auch vor dem Kontrollhäuschen abstellen und somit die Eintrittsgebühr sparen. Vor dem Besucherzentrum warten drei Kamele auf Kundschaft und wir freunden uns mit den Kameraden angesichts unserer bevorstehenden Marokko-Reise auch schon einmal an!
Über den Kraterweg des San Antonio laufen wir bis zu einer Messsäule – ab hier ist der Weiterweg aus Naturschutzgründen verboten. In der Ebene vor uns sind ausgedehnte Weinterrassen auszumachen, wo unter anderem der unter Weinkennern geschätzte Malvasier Dessert-Wein auf der nährstoffreichen Vulkanasche angebaut wird. Im seit einiger Zeit erloschenen Kraterschlund wachsen bereits wieder Kiefern – ein Zeichen dafür, dass diese Bäume auch mit kargsten Bedingungen zurecht kommen.
Auf dem Kraterweg geht es zurück zum Informationszentrum und von dort aus in steilen Serpentinen hinab zu einer breiten Piste. Von hier aus ist bereits das nächste Ziel, der Volcán Teneguia, auszumachen. Der Weg durch die schwarze Vulkanasche ist zwar karg, landschaftlich aber dennoch aussichtsreich und reizvoll. Wir gelangen zum Roque Teneguia, einer auffälligen Felsformation, auf der Petroglyphen auszumachen sein sollen. Die Steinformationen sind stark verwittert und man braucht eine Menge Phantasie, um die spiralförmigen Petroglyphen zu identifizieren. Eine Heerschar kanarischer Barba Azul Eidechsen (Blaubart-Eidechsen) sonnt sich auf den von der Sonne aufgeheizten Felsen. Die fast schwarzen und sehr viel größeren Männchen haben eine blaue Kehle, natürlich um den Damen damit zu imponieren. Die Weibchen sind wie so oft in der Tierwelt eher unscheinbar.
Entlang eines voll gefüllten Wasserkanals gelangen wir zum Fuß des Teneguias. Er ist zuletzt 1971 ausgebrochen und man kann noch deutlich den schwefeligen Geruch wahrnehmen. Hinauf zum Gipfel ist es eine kleine, wenn auch harmlose Kletterpartie, bei der wir immer mal wieder die Hände zu Hilfe nehmen müssen. Der hufeisenförmige Krater besticht durch seine gelb-roten Farbschattierungen. Am Gipfel legen wir an dem überdimensionalen Steinmännchen unsere Mittagspause ein und lassen uns berauschen von der tollen Aussicht, auf den zuvor bewältigten Volkán San Antonio sowie auf die Nachbarinseln El Hierro und La Gomera. Teneriffa mit seinem markanten Teide könnte man bei klarer Sicht von hier aus ebenfalls sichten.
Auf gleichem Weg geht es nun vom Gipfel zurück und wir wenden uns einem durch Steinreihen begrenzten Pfad durch Lavaasche zu, der nunmehr schnurstracks bergab führt. Immer wieder lohnt sich der Blick auf die hinter uns liegenden beiden Vulkane.
Nachdem wir eine Straße überquert haben, scheint unser nächstes Ziel, der Faro de Fuencaliente mit seinen Salinenbecken, zum Greifen nah.
Die terrassenförmigen und mit Lavasteinen begrenzten Salinenbecken und die daraus gewonnenen Salzhaufen geben ein tolles Fotomotiv her. An der Bar gönnen wir uns einen Café con Leche und ein Eis und kaufen später in dem kleinen Shop noch ein paar Pakete Fleur de Sel.
Wer sich den etwas mühsamen Rückweg ersparen möchte, kann vom Leuchtturm mit dem Bus zum Ausgangspunkt fahren. Wir wählen jedoch die sportliche Variante und wandern die Straße entlang bis zu den drei Windrädern. Hier führt der Aschepfad, gekennzeichnet durch weiß-rote Säulen, in knapp zwei Stunden reiner Laufzeit über 600 Höhenmeter schattenlos den Berg hinauf. Der obere Teil des Pfades führt durch Weinterrassen und mündet schließlich in einen breiten Fahrweg, der uns zurück zum Parkplatz am Volkán San Antonio führt. Landschaftlich ist der etwas mühsame Rückweg nicht annähernd so spektakulär wie die Wanderung hinab, so dass die Variante, vom Leuchtturm zurück mit dem Bus zu fahren, durchaus in Erwägung gezogen werden könnte.
Da es bereits nach 18 Uhr ist, können wir leider der größten Weinkellerei der Insel, der Bodega Teneguia, keinen Besuch mehr abstatten. So begnügen wir uns damit, ein paar Flaschen aus der Region im Supermarkt von Los Canarios zu kaufen.
21. Oktober 2014
Ein Tag zum Relaxen. Nach der etwas anstrengenden Wanderung am gestrigen Tag lassen wir es heute ruhig angehen und fahren nach dem Frühstück nach Los Llanos. Pedro schaut noch einmal nach dem Rechten und berichtet auf „spanglisch“ von den schweren Unwettern auf den anderen Kanareninseln. Wir erkundigen uns nach einem Händler, bei dem wir frischen Fisch erwerben können. Es gäbe einen Wagen, der zwei bis drei Mal die Woche auch unsere Straße hinabfahre. Sogleich ruft er an und berichtet, dass der Fang aufgrund der unruhigen See wohl eher mager ausgefallen sei. Vielleicht käme der Wagen aber morgen, schauen wir mal, ob das klappt.
Wir fahren nach Los Llanos und schauen uns zunächst den bezaubernden Stadtpark an. Der Künstler, ein Schüler von Manrique, hat sich bei der Gestaltung dieses Parks von Gaudis Parc Güell in Barcelona inspirieren lassen. Auf sehr engem Raum ist eine „grüne Hölle“ entstanden, mit verspielten Bodenmosaiken und Skulpturen, einer steinernen Höhle sowie den Weg begrenzenden Geländern im Zuckerbäckerstil.
In der Avenida Enrique Mederos kaufen wir für unsere nächsten beiden Abendessen bei einem Schlachter ein ganzes frisches Kaninchen (11,-- €) sowie in der nahen Markthalle Gemüse und ein Stück Bonito Thunfisch. Der Kilopreis liegt bei gerade einmal 7,50 €, in Deutschland würde man mindestens 50,-- € hinblättern müssen!
Den restlichen Tag verbringen wir mit Kochen – ich bereite das Kaninchen auf kanarische Art mit viel Zwiebeln, Kräutern, Wein und roter Mojo vor – sowie Lesen am Pool. Am Abend verwöhnt uns ein erneut großartiger Sonnenuntergang, den wir uns mit einem "Sundowner" (einem Gläschen Rioja) zu Gemüte führen, bevor wir uns den rosa gebratenen Thunfisch mit Zwiebelsoße und Koriander munden lassen. Dazu gibt es Pimientos de Padron und Pappas Arrugadas und zum Dessert ein Gläschen Malvasier Wein vom Teneguia.
22. Oktober 2014
Heute verschlägt es uns ganz in den Norden. Wir wollen den Barranco de La Zarza durchwandern (Rother Nr. 24). Eines vorweg: Diese Wanderung besticht durch ihre Einsamkeit – wir werden auf dem ganzen Weg keiner Menschenseele begegnen – und vor allem durch ihre unvorstellbare Urwüchsigkeit. Wir stellen unser Auto am Parque Cultural de Zarza ab und sogleich umgibt uns ein dichter Lorbeerwald-Dschungel. Der Waldboden ist besetzt mit Moosen und Farnen, von den steilen Barrancowänden hängen meterlange Efeulianen herunter. Im Barrancogrund herrscht unter dem Blätterdach des Urwaldes eine angenehme Kühle, angesichts der heute herrschenden Temperaturen um 30 ° Grad für Wanderer mehr als angenehm! Mehrmals quert der Pfad den Barranco und wir passieren alte Guanchen-Behausungen und sprudelnde Quellen.
Nach gut eineinhalb Stunde Fußmarsch stoßen wir auf einen breiten Fahrweg. Am Wegesrand sind Apfelbaumplantagen auszumachen. Vor einem Tor zu einem kleinen Gehöft werden dem Wanderer Bio-Äpfel als Wegzehrung angeboten. Wer möchte, kann für die willkommene Stärkung einen kleinen Obolus in den Briefkasten schmeißen. Ein steiler Pfad am rechten Barrancorand führt nun ganz hinab zum verschlafenen Weiler Don Pedro. Vorbei an einem weiteren Gehöft mit einem malerischen alten Drachenbaum gelangen wir zu einem aussichtsreichen Rastplatz an der Abbruchkante der Schlucht von El Tablado.
Idyllisch schmiegen sich die weißgetünchten Häuser von El Tablado in die Landschaft des gegenüberliegenden Felstableaus. Nicht umsonst gilt El Tablado als eines der schönsten Dörfer auf La Palma. Wir legen eine wohlverdiente Rast ein, haben wir doch bereits einen Abstieg von gut 600 Höhenmeter in den Knochen, die uns nach der Pause wieder in umgekehrter Richtung und bergan bevorstehen.
Der Aufstieg führt zunächst über eine kleine Betonstraße, später über einen steilen Bergpfad zu einem idyllischen Aussichtspunkt. Wir schauen noch einmal zurück auf die Schlucht von El Tablado und setzen alsbald unseren Weg fort. Eine willkommene Erfrischung bietet die Quelle von Los Dornajos, wo wir unsere geplagten Füße im wassergefüllten Steinbecken abkühlen. Nach einer weiteren Stunde Aufstieg erreichen wir die Hauptstraße LP-1 und unseren Ausgangspunkt bei La Zarza.
Den Nachmittag relaxen wir am Pool und genießen die Sonne. Das aussichtsreiche Plätzchen unter Palmen an unserem Casa begeistert uns tagtäglich aufs Neue! Nachdem die Sonne über dem Meer untergegangen ist, bereiten wir unser heutiges Festmahl vor. Es gibt als Vorspeise einen Salat mit geräucherten Ziegenkäse und Pata Negra und anschließend das gestern vorbereitete Kaninchen auf kanarische Art. Ein gut gemachtes Kaninchen gehört ohne Wenn und Aber zu meinen bevorzugten Leibspeisen - ich liebe einfach die mediterrane Hausmannskost! Sogar Corinna ist begeistert, obwohl dieses Gericht normalerweise nicht gerade zu ihren "Favourites" gehört. Allerdings geht es bei ihr dabei weniger um den Geschmack als um die innere Abneigung vor dem „Abnagen“ von Knochen!
23. Oktober 2014
Die große Caldera-Runde gehört zum Pflichtprogramm eines jeden Wanderers auf La Palma (Rother Nr. 52). Der durch Erosion entstandene spektakuläre Caldera-Krater misst ca. neun Kilometer im Durchmesser und ist lediglich durchbrochen im Barranco de Angustias oberhalb von Los Llanos. Dort ist auch der Startpunkt der Tour. Die Taxiunternehmen haben sich perfekt auf die Bedürfnisse der Wanderer eingestellt und warten unten am Parkplatz auf Kundschaft. Eine Fahrt hinauf zum Mirador de Los Brecitos, die man sich in der Regel mit anderen Wandern teilen kann, kostet 51,-- €. Noch vor nicht allzu langer Zeit war die Fahrt hinauf nur mit einem Allrad-Jeep zu machen. Mittlerweile ist die steile Straße asphaltiert und gewöhnliche Fahrzeuge schaffen den Weg bequem in einer knappen halben Stunde. Immerhin sind über 800 Höhenmeter zu bewältigen, ein Höhenunterschied, den wir auf der folgenden Abstiegswanderung absolvieren müssen, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Schon vom Mirador de Los Brecitos öffnet sich der beeindruckende Blick in das Innere der Caldera. Der Kessel der Caldera zeichnet sich aus durch senkrechte Felswände, die in einem Halbkreis angeordnet zu sein scheinen. Der erste Abschnitt führt durch schattigen Kiefernwald sanft bergab, jeder Schritt wird durch die Nadelschicht des Waldbodens gedämpft. Auf dem schmalen Pfad, der an der Nordflanke der Caldera entlang führt, queren wir einige Barrancos über Holzstege und gelangen nach einer guten Stunde Gehzeit zum ersten Etappenziel, dem Playa de Taburiente. Das kalte Gebirgswasser des Baches bietet uns eine willkommene Erfrischung. Wir legen eine erste Rast ein und lassen unsere Füße im eiskalten Wasser baumeln.
Auf der anderen Bachseite setzt sich der Weg zu einem wildromantischen Zeltplatz fort. Danach durchquert er einen gigantischen Kaktus und führt anschließend steil in Serpentinen hinab in den Barranco Almendro Amargo.
Eine markante Felsnadel, der Roque Idafe kommt in Sicht. Der Roque ist das wichtigste Heiligtum der Ureinwohner La Palmas, der Guanchen.
Die restliche Wegstrecke verläuft nun zumeist entlang des Bachbettes. Zu dieser Jahreszeit führt der Barranco relativ wenig Wasser, dennoch ist die Passage durch die enge Schlucht nicht zu unterschätzen. Bei Gewitter oder plötzlich einsetzendem Regen kann sich das Bachbett in einen reißenden Fluss verwandeln. Einer Wandergruppe wurde der Weg vor einigen Jahren aufgrund einer plötzlich einsetzenden Sturzflut zum Verhängnis. Nach insgesamt vier Stunden reiner Wanderzeit erreichen wir den Parkplatz im Barranco de las Angustias. Wie bereits bei den anderen Wanderungen auf La Palma stellen wir fest, dass wir die Zeitangaben im Rother Wanderführer deutlich unterschritten haben.
Auf dem Rückweg kaufen wir noch beim Spar-Supermarkt in Los Llanos ein. Auf der LP-1 zwischen dem Mirador El Time und El Jesus gibt es ein winziges Lädchen, das von der Hauptstraße aus nur durch ein Hinweisschild „Vollkornbrot“ gekennzeichnet ist. Neben superleckerem, frischem Brot kann man hier auch andere Produkte aus La Palma kaufen, wie Obst, verschiedene Mojos, Marmelade und Wein. Natürlich wird auch dieser Laden von einer deutschen Residentin geführt.
Zum Abendessen gibt es marinierten Tintenfisch – die Marinade besteht aus Olivenöl, Sojasoße, Zitronensaft, Knoblauch und Koriander. Das Ausnehmen der kleinen Tintenfische (Chipperones) macht ganz schön viel Arbeit, wenn man bedenkt, was man am Ende auf den Teller bekommt. Bei einem Gläschen Wein sitzen wir noch lange vor unserem Casa und genießen die laue nächtliche Temperatur.
24./25. Oktober 2014
Zwei Tage zum Relaxen bei herrlichstem Sommerwetter! Nach zwei mehr oder minder anstrengenden Wandertagen haben wir uns diese Ruhetage wohl verdient. Den Morgen verbringen wir noch lesend am Pool, gegen Nachmittag wollen wir uns dann aber wenigstens noch ein bisschen bewegen und den vor einigen Tagen abgebrochenen Weg zur Playa de la Veta vollenden. Zunächst sind wir die einzigen Badegäste in der kleinen Traumbucht, auch von den Bewohnern der idyllischen Ferienhäuschen in den Felswänden ist nichts zu sehen. Lange halten wir es an dem schwarzen schattenlosen Strand allerdings nicht aus, da die Sonne unbarmherzig auf uns nieder brennt. So ziehen wir uns auf das kleine Plätzchen oberhalb des Strandes unter einem üppig wuchernden Gummibaum zurück. Dort kommen wir ins Gespräch mit Anna und Marcus aus Düsseldorf, die ebenfalls Schutz vor der Mittagssonne auf der schattigen Plaza suchen. Wir plaudern mit den Beiden den ganzen Nachmittag über Gott und die Welt, insbesondere sind sie interessiert an unseren Afrika-Reisen.
Wir laden Anna und Marcus am Abend zu uns ins Casa auf einen „Sundowner“ ein. Der Abend wird so nett, dass wir noch zusammen essen (die Reste unseres Kaninchens und alles, was unser Kühlschrank noch so hergibt!), bis spät in die Nacht plaudern und später sogar noch unseren jüngsten Namibia-Film zeigen.
Am nächsten Tag setzen wir das Faulenzen an unserem Pool bei Traumwetter und mit der obligatorischen Aussicht auf das blaue Meer fort, lediglich unterbrochen durch einen abendlichen Abstecher zum Wochenend-Mercadillo in Puntagorda. Wir decken uns mit Gemüse, Käse, Mojo und Fleisch zum Grillen ein und treffen zufällig Anna und Marcus. Im Mercadillo gibt es einen Händler, der einen Mojito mit frisch gepresstem Zuckerrohr anbietet. Mit einem kühlen Drink in der Hand sitzen wir draußen auf dem Platz vor der Markthalle, beobachten das bunte Treiben und haben erneut eine angeregte Unterhaltung.
26. Oktober 2014
Der höchste Gipfel La Palmas, der Roque de los Muchachos, steht auf dem Programm (Rother Nr.63). Ausgangspunkt dieser wirklich spektakulären Tour ist der Mirador de los Andenes. Wir befinden uns ca. auf 2.300 Meter Höhe, daher sind die Temperaturen deutlich niedriger als auf den anderen Touren, die wir bislang gemacht haben, eine winddichte, warme Jacke ist obligatorisch. Sogleich geht es hinauf auf den schmalen Pfad des Caldera-Kammes, den GR 131. Tief unten kommt die Playa de Taburiente in Sicht, das breite Bachtal, von dem aus wir noch vor einigen Tagen zum beeindruckenden Caldera Massiv hinaufgeschaut haben.
Entlang des gesamten Weges ergeben sich immer wieder atemberaubende Fotomotive in dieser phantastischen schroffen Berglandschaft.
Ohne nennenswerte Auf- oder Abstiege geht es entlang des Kammes in Richtung Roque de los Muchachos. Hier oben ist ein wahres Eldorado für Astronomen – nicht umsonst haben sich entlang der Caldera-Gipfel zahlreiche Observatorien angesiedelt, die wir auf unserem Weg rechts liegen lassen. An kaum einem anderen Ort in Europa ist die „Licht-Verschmutzung“ der Atmosphäre so niedrig wie rund um den Roque de los Muchachos.
Mit Schrecken sehen wir aus der Ferne bereits eine Busladung Touris, die auf dem Parkplatz des Roque de los Muchachos losgelassen wird und sich als dann zum kurzen Gipfelsturm aufmacht! Das ist der große Nachteil, wenn Berggipfel an das Straßennetz angeschlossen sind. Alleine ist man auf dem höchsten Gipfel La Palmas eher selten. Über den Fuente Nueva gelangen wir kurze Zeit später zum Los Muchachos – der Bus ist mittlerweile schon wieder abgefahren. Dennoch ist einiges los auf dem Parkplatz, da Palmeros die Fahrt zum Roque gerne als kleinen Sonntagsausflug nutzen.
Nach einem "Gipfelfoto" setzen wir unseren Weg fort über den GR 131 bis zu einem weiteren Gipfel, dem Espignón del Roque. Dieser Berg schiebt sich weit in die Caldera hinein und man hat einen tollen Tiefblick hinein in den Kraterkessel. Wir sehen von hier oben die beiden Schwesterinseln El Hierro und La Gomera, Teneriffa ist hingegen durch die dichte Wolkendecke verdeckt. An den Steilhängen wachsen überall die riesigen endemischen Natternköpfe, die zur Blütezeit mannshohe lila farbige Blüten entwickeln. Ende Oktober sind die markanten Blumen längst verdorrt.
Die kanarischen Kolkraben haben sich stark an die vielen Menschen auf den Gipfeln gewöhnt. Sie lauern überall auf ihren Anteil an den Picknickbroten, die von den Besuchern und Wanderern an den Aussichtspunkten ausgepackt werden. Einige von Ihnen lassen sich gar aus der Hand füttern!
Auf gleichem Weg gehen wir nach unserer Rast zurück zu unserem Ausgangspunkt. Unter uns im Tal wabern inzwischen dichte Passatwolken an den hohen Gipfeln der Caldera. Wir beschließen, die deutlich längere Strecke über Santa Cruz zurück zu fahren, stellen aber fest, dass sich der große Umweg am Ende kaum lohnt.
27. Oktober 2014
Am Morgen steht ein kleiner Einkauf auf dem Programm. Hervorragendes Fleisch bekommt man beim kleinen Metzgerladen in Tijarafe, am Ortsausgang gelegen. Wir erwerben ein ganzes, mit Sicherheit glückliches, Huhn, aus dem wir ein Coq au Vin zaubern wollen. Im kleinen Biolädchen in La Punta kaufen wir noch ein frisches Mandel-Vollkornbrot sowie eine leckere Orangen-Papaya Marmelade.
Eine abwechslungsreiche kleine Genusswanderung startet bei der Plaza in LasTricias (Rother Nr.29). Zunächst wandert man abwärts durch das idyllische kleine Dörfchen, das uns ein kleines bisschen an El Guro auf La Gomera erinnert. Vor einigen Häusern sind Tische aufgebaut, wo Mandeln aus dem Garten, selbst hergestellte, biologisch abbaubare Seife mit Kräutern, hausgemachte Marmelade oder aber Ableger von Dragos (Drachenbäumen) angeboten werden.
Wie auf einer Perlschnur aufgereiht sind häufig die purpur schimmernden und vom Aussterben bedrohten endemischen Lorbeertauben auf Stromkabeln zu beobachten, so auch in Las Tricias. Interessiert schauen sie auf die passierenden Wanderer herab. Der Taleinschnitt unterhalb von Las Tricias ist bekannt für seine reiche Zahl an Drachenbäumen. Überall sprießen die eindrucksvollen Bäume im Hang und laden ein zu einem Foto mit dem azurblauen Meer im Hintergrund.
Schon bald kommt eine alte Gofio-Mühle in Sicht. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts haben findige Müller diese „weiblich Mühle“ entwickelt. Sie heißt Molina und nicht Molino und zeichnet sich durch eine einfache, leistungsfähige Konstruktion aus, über die die Windkraft besser übertragen werden konnte.
Wir steigen weiter ab zur Finca Aloe, wo ein zauberhaftes kleines Café zum Verweilen einlädt. Wir bestellen einen frisch gepressten Obst-Smoothie, einen sehr leckeren Salat und selbst gebackenes Brot. Es werden überwiegend Produkte aus dem eigenen Garten verwandt und die kleine Speisekarte gibt darüber Auskunft, dass alle anderen Produkte ökologisch einwandfrei „auf dem eigenen Rücken zur Finca transportiert werden“! Man muss in der Finca Aloe allerdings Zeit mitbringen - wir warten gut und gerne 1 ½ Stunden auf den Salat –, und günstig ist es auch nicht gerade: Für den relativ kleinen Salat zahlen wir 9,80 €. Dafür kann man aber sicher sein, mit Liebe angebaute Bio-Produkte auf den Teller beziehungsweise ins Glas zu bekommen.
Unterhalb der Finca befinden sich die Cuevas de Buracas, Höhlen der Alt-Kanarier, der Guanchen, denen wir auch noch einen Besuch abstatten. Beim Aufstieg kommen wir an einem eindrucksvollen Drachenbaumhain vorbei, wahrscheinlich die weltweit dichteste Ansammlung von Drachenbäumen überhaupt. Der steile Aufstieg ist durchaus schweißtreibend – immerhin sind 400 Höhenmeter zu bewältigen -, bevor wir unseren Ausgangspunkt in Las Tricias wieder erreicht haben.
Wir sind mit Anna und Marcus am Playa del Calleconjito verabredet. Auf der LP-114 geht bei Kilometer 9 ein kleines Sträßchen ab, das zu einem Parkplatz oberhalb von Calleconjito führt. Von hier aus sind noch 150 Höhenmeter über einen steil hinabführenden gerölligen Pfad zu bewältigen. Auch am Playa del Calleconjito haben sich einige Palmeros Behausungen in die Höhlen gebaut – es gibt sogar fließend Wasser und Strom.
Anna und Marcus wollen eine Nacht in einer heimeligen kleinen Höhle unten am Strand verbringen und haben sich ihr Nachtlager bereits gemütlich eingerichtet. Ein kleines bisschen sind wir „neidisch“ auf die Beiden. Es ist sicher höchst romantisch, den Abend und die Nacht mutterseelenalleine hier unten am tosenden Meer zu verbringen. An Baden ist am heutigen Tag allerdings nicht zu denken: Hohe Wellen schlagen mit großer Wucht an den steinigen Strand. Wir verbringen einige Stunden am Playa, trinken Rotwein und plaudern angeregt. Zum Sonnenuntergang machen wir uns auf den Heimweg, schließlich müssen wir noch eine halbe Stunde den Berg hinaufsteigen und das schmale kurvenreiche Sträßchen direkt am ungesicherten Steilhang bis zur Hauptstraße fahren. Beides wollen wir nicht unbedingt bei Dunkelheit machen! Zurück in unserem Casa bereiten wir uns Tapas Variadas zu und genießen einmal mehr den lauen kanarischen Abend.
28. Oktober 2014
Da wir am Abend Anna und Marcus zum Coq au Vin Essen eingeladen haben, bereiten wir das Hühnchen bereits direkt nach dem Frühstück zu. Es schmeckt ohnehin viel besser, wenn es eine Zeitlang gezogen ist. Bei einem Bummel durch Los Llanos zieht es Corinna magisch zum kleinen Aquamarina Schmucklädchen in der Fußgängerzone. Dort hat sie vor einigen Tagen eine traumhaft schöne Lapislazuli Kette entdeckt, die ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Die deutsche Besitzerin des Ladens erklärt, dass die Steine aus Afghanistan kommen. Gerade habe ich den Roman „Traumsammler“ von Khaled Hosseini gelesen, in dem auch von den mit Lapislazuli prachtvoll verzierten Palästen in Afghanistan berichtet wird – wohl bemerkt zu einer Zeit, bevor die Taliban das ganze Land innerhalb kürzester Zeit zu einer trostlosen, kargen Wüste verwandelt und die Paläste in Schutt und Asche gelegt haben.
Wir wollen im Puerto de Tazacorte eine Kleinigkeit zu Mittag essen. Erstaunlich ruhig und gemächlich geht es hier unten zu. Wir sind positiv überrascht, von dem angenehmen Flair, dass von dem Badeörtchen ausgeht. Der schwarze Strand ist feinsandig und breit, im ruhigen Meer kann man sorglos schwimmen. Unsere Wahl fällt auf die Taberna del Puerto, einem schön restaurierten gelb getünchten alten kanarischen Haus an der Promenade unter einladenden Schatten spendenden Bäumen. Der Fisch ist extrem frisch und lecker – wir bestellen Pesce del dia, heute gibt es unter anderem Vieja (Papageienfisch) und Sama, eine wohlschmeckende Brassenart (jeweils um 13 €). Dazu werden Pappas Arrugadas serviert.
Den Rest des Nachmittags relaxen wir am Pool, später dann stoßen Anna und Marcus zu uns. Wir verbringen einen richtig netten Abend zusammen und lassen uns das leckere Coq au Vin bei einem Gläschen Rioja Gran Reserva munden.
29. Oktober 2014
Der Klassiker aller Wanderungen auf La Palma ist die Ruta de Los Volkanes, die wir heute in Angriff nehmen wollen (Rother Nr. 47). Die Tour will ein wenig geplant sein, da es sich um eine Streckenwanderung handelt. Am besten stellt man sein Fahrzeug in Tajuya an der Bar Sombrero an der Abzweigung nach El Pilar ab. Hier hält der Bus, den wir auf dem Rückweg von Los Canarios aus nehmen wollen. Wir haben auf dem Weg hinunter ein Taxi bei Rutas Taxi bestellt („man spricht deutsch“ - 0034-922-48 50 03), um uns zum Startpunkt, dem Waldrastplatz El Pilar, bringen zu lassen.
Zunächst durchwandern wir sanft bergan steigend einen dichten Pinienwald bis zum Mirador de Birigoyo. Die Sicht hinüber zur Caldera bleibt uns leider versagt, da sich dichte Passatwolken an den Hängen der Cumbra Vieja gebildet haben. Der erste Vulkan der Tour, der Birigoyo, kommt in Sicht. Ihn kann man, wie die meisten anderen Vulkangipfel der Strecke auch, über einen kurzen zusätzlichen Stichweg besteigen. Wir lassen den Birigoyo jedoch links liegen und durchqueren das erste Vulkanaschefeld. Schnell kommen weitere Vulkankegel in Sicht - den ersten eindrucksvollen Blick in einen Vulkanschlund erlangen wir an dem kreisrunden Kraterrand des zuletzt 1949 ausgebrochenen Hoyo Negro.
Ab und zu reißt die dichte Wolkendecke auf und wie aus dem Nichts taucht hinter dem Pico Nambroque, die markante Spitze des Teide auf Teneriffa auf.
Wir nehmen die Sichtung zum Anlass, einen kurzen zusätzlichen Abstecher auf den Pico Nambroque zu machen. Leider wird die Mühe der Gipfelbesteigung nicht belohnt, denn oben sind wir alsbald von einer dichten Regenwolke umgeben. Der Wettergott hat dann schließlich doch noch ein Einsehen mit uns, bläst die Wolken beiseite, so dass wir nochmals einen kurzen Blick auf den Teide erhaschen können. Während unserer Brotzeit auf dem zugigen Gipfel hüpft ein kleiner Kanarenpieper um uns herum und lauert auf ein paar herunterfallende Brotkrumen. Auch dieser kleine Singvogel kommt ausschließlich auf den Kanaren und auf Madeira vor.
Am Vulkan Duraznero weichen wir von der offiziellen rot-weiß markierten Route ab und steigen direkt hinauf zum Kraterrand – eine unbedingt zu empfehlende Variante, da man um Zweidrittel des gesamten Vulkankegels herumwandern kann und herrliche Einblicke in den Vulkanschlund erhält.
Später führen beide Wege am Volkan Deseada II wieder zusammen. Durch ein Vulkanaschefeld in einer malerischen Senke laufen wir schnurstracks auf den perfekt geformten Kegel des Vulkans San Martin zu.
Schon seit geraumer Zeit werden wir verfolgt von einem Kolkrabenpärchen, das uns nicht aus den Augen lässt und sich bei jeder noch so kleinen Rast direkt vor unsere Füße oder auf die erhabenen Wegweiser setzt, in der Hoffnung, einen Leckerbissen von unserem Picknickbrot abzubekommen.
Die letzten sechs Kilometer der Ruta de los Volkanes sind weniger spektakulär. Sie führen durch lichten Kiefernwald über einen Vulkanaschepfad stetig bergab bis nach Los Canarios, wo wir geradezu mit einer „Punktlandung“ um 17 Uhr zur Abfahrtszeit des Busses in Richtung Los Llanos ankommen. Die Busse verkehren nur alle zwei Stunden, der nächste würde also erst wieder um 19 Uhr fahren! Mit dem kleinen Abstecher zum Roque Nambroque haben wir auf dieser Tour in fünf Stunden reiner Wanderzeit fast 19 Kilometer zurückgelegt, einen Aufstieg von über 800 Höhenmetern sowie einen Abstieg von über 1.500 Höhenmetern bewältigt – insbesondere letzteres spüren wir am Ende der Wanderung deutlich in den Knien!
30. Oktober 2014
Tazacorte, unterhalb von Los Llanos gelegen, gilt als der sonnenreichste Ort auf La Palma. Dass der Ort bis heute von seinen „Platanos“, den kleinen kanarischen Bananen, lebt, ist unübersehbar. Die Plantagen ziehen sich bis zur Abbruchkante am Meer, die bunten Häuschen sind am Hang in die Plantagen integriert. Wir schlendern eine Weile durch die hübschen schmalen und autofreien Gassen des Örtchens. Prunkstück ist die Plaza Espana mit seinem malerischen Laubengang, dessen Dach von üppig bunten Bougainvillea Büschen überwuchert ist. Geradezu mystisch mutet das Ambiente der angrenzenden San Miguel Archángel Kirche an, in die ein merkwürdiges diffuses Licht durch die bunten Mosaikfenster dringt.
Unterhalb der Plaza Espana liegt der alte Teil Tazacortes mit Herrenhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert.Wir statten zunächst dem kleinen Museo de Plátano einen Besuch ab (Eintritt 2 €). Man kann oben auf einem Balkon auf alten Holzstühlen sitzen und auf die Plantagen hinabschauen – genau so müssen sich die Gutsherren vor ein paar hundert Jahren gefühlt haben, wenn sie an dieser Stelle ihre Ländereien begutachtet haben.
Ein paar Schritte weiter befindet sich die Hacienda de Abajo, ein ganz besonderes Hotel, in dem die Nachkommen der Zuckerbarone, die hier einst residierten, ein kleines Museum eingerichtet haben. Über 1.200 Antiquitäten, Gemälde, Gobelins und Skulpturen aus aller Herren Länder füllen die Räumlichkeiten der Hacienda. Die ältesten Stücke, zwei Steinskulpturen aus Asien, stammen aus dem 7. Jahrhundert und zieren zusammen mit anderen exquisiten Stücken eine prachtvollen Mosaiktisch in der Eingangshalle. Eine freundliche Angestellte zeigt uns bereitwillig den Speiseraum und wir entscheiden und spontan, hier heute Abend ein vorgezogenes Abschiedsmenü einzunehmen.
Das Abendessen ist dann an Skurrilität kaum zu übertreffen. In dem Bewusstsein, dass man sich auf einer kleinen „Bananeninsel“ befindet, betritt man den mit wertvollen Kunstwerken, Gobelins und Antiquitäten vollgestopften Speiseraum. In der einen Ecke des Raumes sitzt ein Musiker, der das Dinner mit leisen Klängen von seiner Harfe begleitet. Der aufmerksame und in Schale geschmissene Oberkellner, der selbstverständlich perfekt deutsch spricht, führt uns zu unserem reservierten Tisch und rückt uns die Stühle zurecht. Kurze Zeit später ist er untröstlich, da er einem von uns eine spanische Speisekarte gereicht hat und korrigiert seinen „Fehler“ unter tausend Entschuldigungen umgehend! Die beiden etwas „gestelzt“ wirkenden Kellner schwirren den ganzen Abend dezent um uns herum und lesen uns jeden Wunsch von den Lippen ab, eben wie in einem Luxusrestaurant aller erster Güte. An den spärlich besetzten Tischen sitzen ausschließlich deutsche Gäste, da das Hotel in vielen großen deutschen Reisekatalogen vertreten ist. Wir entscheiden uns zur Vorspeise für eine hervorragende Hummersuppe (10,75 €), dann zum Hauptgang für Conejo Salmorejo, Kaninchen mit einem Püree aus Süßkartoffeln (16,50 €) sowie Dados Atun, marinierter Thunfisch mit allerlei Beilagen (17,50 €) und stoßen mit einem Malvasier Wein aus Teneriffa auf unsere schöne Zeit auf La Palma an. Wir genießen den Abend der besonderen Art dann in vollen Zügen.
31. Oktober 2014
An unserem letzten Tag wollen wir noch einmal eine gemütliche Wanderung in Angriff nehmen und auch nicht zu lange im Auto sitzen. Also entscheiden wir uns für eine Streckenwanderung von Tirjafe nach Puntagorda. Wir stellen fest, dass diese Wanderung alles andere als ein leichter Spaziergang ist. Einige Barrancos müssen entlang des Caminos de la Costa durchquert werden, natürlich verbunden mit steilen Ab- und Aufstiegen. Während des ganzen Weges hat man einen schönen Ausblick auf das Meer.
In Tinizara an einer Bodega und Wein-Probierstube müssen wir die Hauptstraße überqueren und laufen fortan auf der anderen Straßenseite, mehr oder weniger parallel zur LP-1. Dieser Abschnitt ist nicht ganz so schön, zumal sich die Straße immer in Hörweite befindet. Noch einmal führt der Weg tief in eine Schlucht hinein, um am anderen Ende durch das Bachbett wieder aus dem Barranco herauszuführen. Nochmals überqueren wir die Straße und passieren die ersten Häuser von Puntagorda, bevor wir die Bushaltestelle erreichen. Mit dem 100er Bus, der in beiden Richtungen stündlich die Insel umrundet, geht es zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Am letzten Abend wird noch einmal leckeres La Palma Kotelett vom Schlachter in Tirjafe gegrillt, dazu gibt es ein Gläschen Acertijo, ebenfalls aus La Palma. Ein toller Aktivurlaub in einem traumhaften kleinen Casa geht zu Ende. Noch einmal verwöhnt uns bei unserem Abschiedsdinner ein glühender Abendhimmel.
1. November 2014
Es bleibt uns vor unserem Abflug noch ausreichend Zeit, die Hauptstadt La Palmas, Santa Cruz, zu erkunden. Schon von weitem sehen wir im Hafen ein Aida-Kreuzfahrtschiff liegen und uns schwant nicht Gutes, da die Kreuzfahrer erfahrungsgemäß in Scharen in die Hafenstädte einfallen. Aus unserer beschaulichen Stadtbesichtigung wird also nichts!
Wir schlendern durch die hübsche Calle O´Daly, in der zahlreiche alte Patrizierhäuser zu bewundern sind. Tatsächlich strömen uns Heerscharen von Aida-Kreuzfahrern entgegen, viele von ihnen bewaffnet mit einem Audio-Guide, um die Stadt zu besichtigen, andere wiederum – zumeist die etwas beleibteren unter ihnen – sitzen bereits wieder in Straßencafés oder Restaurants, als hätte es auf der Aida seit Tagen nichts zu essen gegeben! Wir beschließen, die Kreuzfahrer einfach auszublenden und uns das besondere Flair dieses reizvollen Städtchens einzusaugen. Der Plaza Espana ist der Dreh- und Angelpunkt von Santa Cruz, mit seiner Kirche El Salvador und den angrenzenden herrlichen Palazzos, gegenüber dem Rathaus mit seiner Renaissancefassade aus dem 16. Jahrhundert.
An der Uferstraße sind prachtvolle Balkonhäuser zu bewundern, die teilweise mit bunten Blumenarrangements geschmückt sind. Die farbenfrohen Balkone sind teilweise mit Sprossenfenstern verglast oder werden als Wintergarten genutzt.
Himmlische Ruhe kehrt ein auf der idyllischen Plaza des Museo Insular, zumal hier weder Shops noch Cafés zu finden sind. Hier stehen zwei afrikanische Tulpenbäume in voller Blüte und verleihen dem Platz einen bunten Farbtupfer.
Wenige Meter weiter treffen wir auf die Plaza Alameda, dessen maurisch anmutender Kiosko in der Mitte des Platzes sofort ins Auge springt. Dort ist eine Nachbildung der Santa Maria, des Flaggschiffes von Christopher Kolumbus, zu finden. Kaum zu glauben, in welchen Nussschalen sich die Seefahrer in früheren Zeiten auf hohe See begaben! Auf der Plaza wollen wir noch schnell einen letzten Drink einnehmen und ich entdecke am Nachbartisch einen Bekannten samt Anhang aus meinem beruflichen Umfeld, der ebenfalls mit der Aida nach Santa Cruz gekommen ist – so klein ist die Welt!
Es wird Zeit, zum Flughafen aufzubrechen. Wir hatten noch einmal schöne Stunden in Santa Cruz, eigentlich viel zu wenig für diese wundervolle Stadt. Wir kommen sicher einmal wieder, dann allerdings an einem Tag ohne Kreuzfahrer!
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