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Cevennen - Gorges du Tarn

9. Juni 2019 - Saint-Marie-de-la-Mer - Veyreau (200 Km)
Das Licht ist einfach ein ganz entscheidender Faktor beim Fotografieren! Das werden wir heute den ganzen Tag über wieder einmal zu spüren bekommen. Wir wachen bereits bei leichtem Nieselregen und wolkenverhangenem Himmel auf. Nicht schlimm, denken wir noch, da wir heute ohnehin Sainte-Maries verlassen.
Über Montpellier erreichen wir die ersten Ausläufer der Cevennen, die im Prinzip aus einem riesigen Hochplateau, genannt Causses, und tiefen Rissen, den Gorges, bestehen. Den sicher idyllischen und sehenswerten Cirque de Navacelles lassen wir links liegen, da unsere heutige Zwischenetappe das mittelalterliche Dorf La Couvertoirade ist. Die Parkgebühr von vier Euro ist gleichermaßen das Eintrittsgeld in das „Freilichtmuseum“! Fast wie ein altertümlicher Weiler aus einem Fantasy-Film kommt einem das Dörfchen vor, fehlen nur die Hobbits, die aus den steinernen Backsteinhäuschen mit einem lustigen Liedchen auf den Lippen herausspringen. Gerade wird eine Schafherde gemächlich durch die engen Gassen getrieben.


Wir wenden uns zunächst der über dem Örtchen thronenden Mühle zu. Ein idyllisches Fleckchen, wären da doch nicht diese grauen Wolken, die den Fotografen schier zur Verzweiflung treiben! Man kann die Kamerapositionen drehen und wenden, zufriedenstellende Ergebnisse kommen einfach nicht dabei heraus! Von oben sichtet Corinna ein strahlend rotes Mohnfeld unmittelbar vor der Kulisse des pittoresken Dörfchens. Ein Fotomotiv, auf das wir schon lange gewartet haben. Aber auch hier ist es nicht gerade einfach, halbwegs zufriedenstellende Foto-Ergebnisse zu produzieren. Wir versuchen einfach das Beste aus der Situation herauszuholen.




Zurück im Dörfchen bestellen wir in einem kleinen Restaurant direkt am Stadttor einen Snack. Wir haben das Gefühl, dass das greifbar entschleunigte Leben in La Couvertoirade in diesem Lokal Programm ist. In dem alles andere als bevölkerten Restaurant hat der Wirt alle Mühe, dem „Andrang“ von drei zu bedienenden Tischen Herr zu werden. Wir haben alle Zeit der Welt und so nehmen wir die Wartezeit gelassen hin.

Bei unserem abschließenden Rundgang treffen wir natürlich auf den einen oder anderen unvermeidlichen Souvenir-Shop. Ursprünglich war das Städtchen ein Rückzugsort des Templerordens, einer der zahlreichen unrühmlichen Organisationsformen in der Historie der katholischen Kirche, die Andersgläubige gerne einmal mit Mord und Totschlag überzogen. Am Ausgang des Ortes steht eine Schafzüchterin und verkauft an einem kleinen provisorischen Stand ihren von Hand produzierten eigenen Schafskäse. In aller Ausführlichkeit erklärt sie alle einzelnen Produktionsschritte der verschiedenen Käsesorten. Natürlich kaufen wir bei ihr ein und freuen uns wieder einmal, Lebensmittel erworben zu haben, die nicht die vier Wände einer hoch technisierten Produktionsstätte gesehen haben.

Durch den Canyon de la Dourbie durchfahren wir nun eine landschaftlich wunderschöne Strecke, ziemlich einsam und vom Tourismus bislang kaum entdeckt. Tolle Fotomotive bieten sich zu Hauf, wie die Mühle von Sainte Marguerite.


Für uns allerdings wird es Zeit, einen Schlafplatz für die Nacht zu finden. Wir entscheiden uns für den France Passion Platz in Veyreau auf einer Schafzuchtfarm. In absoluter Einsamkeit stellen wir unser Womo inmitten eines lauschigen Waldstücks auf und wandern sodann auf einem markierten Weg erst einmal ins verschlafene Dörfchen. Die gelben Straßenlaternen bilden einen interessanten farblichen Kontrast zu den grauen Häuserwänden (und Wolken). Es gibt sogar eine historische Sehenswürdigkeit im Ort, eine altertümliche Zisterne.

Corinna kommt mit einer fast zahnlosen alten Dame ins Gespräch, die berichtet, ihre Lebensaufgabe sei, die vierzehn wilden Katzen des Dörfchens zu versorgen. Als sie vor dreizehn Jahren ins Dorf gekommen sei, habe es rund fünfzig Katzen gegeben. Dann habe sie jedoch die Kater kastrieren lassen und so sei die Anzahl auf natürliche Art und Weise reduziert worden. Insbesondere die Begegnungen mit ganz normalen Bewohnern in den Dörfern machen das Reisen im Womo in der Nähe von France Passion Plätzen zu einem besonderen Erlebnis! Als normaler Tourist würde man kaum auf die Idee kommen, sich in einem unscheinbaren Dörfchen wie Veyreau , das in keinem Reiseführer aufgeführt ist, umzusehen!

Zurück auf „unserem Bauernhof“ kaufen wir erst einmal bei Sophie, der Inhaberin der Farm, ein ganzes Sortiment Käse ein. Sie bringt uns zur Abbruchkante der Jonte Schlucht, wo man Geier in den steilen Felswänden beobachten kann. Geier sind im Nationalpark der Cevennen seit 1981 systematisch geschützt und wieder angesiedelt worden. Die Schaf- und Ziegenzüchter haben eine Sondergenehmigung erhalten, verendete Tiere ihrer Herde an Ort und Stelle liegen zu lassen und nicht, wie sonst vorgeschrieben, unverzüglich zu entsorgen. Dennoch ist es erforderlich, die ausschließlichen Aasfresser mit Schlachtabfällen an bestimmten Plätzen zusätzlich zu füttern. Wir haben bei unserem Spaziergang ins Dorf bereits Geier aus der Ferne gesehen, am Abend jedoch sind keine Vögel in Sicht, da sie hauptsächlich bei klarem Wetter über der Schlucht ihre Kreise ziehen. Wir werden einfach morgen früh noch einmal unser Glück versuchen.

Am Abend kochen wir Pasta mit Gambas und viel Knoblauch und anschließend veranstalten wir eine „Käse-Degustation“ der Spitzenklasse! Einen geeigneteren Ort als auf dem Grundstück einer Käserei hätte man dafür wohl kaum finden können!



10. Juni 2019 - Veyreau - Pont-de-Montvert (120 Km)
Wer heute von uns Fotos mit mehr Kontrast erwartet, den müssen wir leider enttäuschen. Es ist grau in grau, kalt und es regnet. Somit lassen wir unseren geplanten Spaziergang zur Abbruchkante des Gorges de la Jonte am Haus der Familie Causse ausfallen, da die Geier bei diesem miesen Wetter ohnehin ihre kuscheligen Horste in den Felsnischen der Jonte-Schlucht nicht verlassen. Schade, denn der Aussichtspunkt liegt ziemlich genau Le Truel gegenüber, dem Ort, an dem viele Geier nisten und sich bevorzugt aufhalten.

Etwas betrübt machen wir uns mit dem Wohnmobil auf den Weg hinunter in den Canyon und hoffen auf bessere Bedingungen im Laufe des Vormittags. In Le Truel gibt es ein äußerst empfehlenswertes Geier-Informationscenter. Wir entrichten unser Eintrittsgeld von 6,50 € und erhalten von den enthusiastischen Mitarbeitern interessante Informationen. Es gibt in der Umgebung inzwischen wieder eine stattliche Anzahl von 1.250 - 1.500 Gänsegeier sowie 50 – 100 Mönchsgeier, außerdem vereinzelte Schmutz- und Bartgeier. Damit ist das Zuchtprojekt in Europa einzigartig. Mönchsgeier weisen eine Spannweite von sagenhaften 2,50 m bis 2,95 m auf - was für beeindruckende Tiere!

 
In dem Moment, in dem wir die Aussichtsplattform betreten, reißt der Himmel für einen kurzen Moment auf und wie auf Zuruf kreisen Geier am Himmel. Manchmal sind wir aber auch extreme Glückspilze! Geier können dreißig Zentimeter großes Aas auf eine Entfernung von drei Kilometern visuell orten, einfach unfassbar! Auf den Plattformen sind mehrere Spektive für Besucher aufgestellt, die auf die Nester der derzeit brütenden Paare in den Felsspalten ausgerichtet sind – sehr beeindruckend, flugunfähige Geierküken im Horst beobachten zu können. Im Informationszentrum gibt es eine liebevoll zusammengestellte Ausstellung über die Lebensweise der Geier. Außerdem kann man sich einen interessanten Film über die Arbeit des Schutzprojektes mit deutschen Untertiteln anschauen.

In Le Rozier treffen wir wenige Kilometer später auf den Eingang zur Tarn Schlucht. Hinter Les Vignes beginnt der schönste Teil der Schlucht. Wir besteigen den Aussichtspunkt Pas de Souci, bei dem der Restaurantbesitzer unten am Eingang ein Eintrittsgeld von 0,50 € erhebt! Man hat hier einen schönen Blick auf den weiteren Verlauf der Tarn. Paddler müssen an den Stromschnellen ihr Gefährt über die Straße umsetzen, um wieder in ruhigere und befahrbare Gewässer zu gelangen.

Unser nächster Stopp gilt dem idyllischen Dorf Saint-Chely, das über einen in den Felsen geschlagenen Tunnel und eine fotogene, extrem schmale Brücke über die Schlucht erreicht werden kann. Unser Womo hat gerade noch solche Ausmaße, die das Befahren dieses Sträßchens erlaubt. Wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, unser Womo auf der Brücke zu fotografieren.


Kurz darauf erreichen wir das mittelalterliche Dorf Sainte-Enimie. Der zauberhafte Weiler zählt ebenfalls zu den schönsten Dörfern Frankreichs, wie Schilder am Ortseingang dokumentieren. Über malerische Pflastersteingassen, gesäumt von historischen Wohnhäusern aus Kalkstein fühlt man sich leicht ins Mittelalter zurück versetzt. Die romanische Kirche Notre-Dame-du-Gourg hat ihren Ursprung gar aus dem 6. Jahrhundert.


Entlang unseres weiteren Weges säumen malerische kleine Ortschaften den Weg, die teilweise abgeschieden und ohne Brückenzugang an der gegenüber liegenden Steilwand kleben. Wir folgen dem Verlauf des Flusses bis zu seiner Quelle bei Pont-de-Montvert. Dort buchen wir uns ein beim Camping Municipal (14,50 €) und steuern zielstrebig den schönsten Stellplatz mit der Nummer 47 direkt oberhalb des Wasserfalls an. Hier führt auch ein kleiner Pfad hinab zum Fluss. Bei schönem Wetter kann man auf den aufgeheizten Felsen am Wasserfall ein Sonnenbad nehmen. Ich versuche eine Langzeitaufnahme vom herabstürzenden Wasser direkt an der Abbruchkante und anschließend gönnen wir uns bei zugegebener Maßen nicht wirklich angenehmen Temperaturen auf den glatt polierten Felsen einen romantischen Sundowner, ein Gläschen Rosé Wein aus der Carmargue.

Noch ein Wort zum Campingplatz: Die Sanitäranlagen wirken, um es freundlich auszudrücken, sehr in die Jahre gekommen. Wir waren sehr lange nicht mehr in Frankreich und hocherfreut, dass die Franzosen diese elendigen Löcher im Boden mit Trittstufen, wie wir sie in zahlreichen Campingurlauben unserer Jugend in den 70er und 80er Jahren kennengelernt und gehasst haben, scheinbar abgeschafft haben! Gut in Erinnerung sind uns noch die fiesen Klos, bei denen sich die Hinterlassenschaften beim Spülvorgang über die in Flip Flops steckenden nackten Füße verteilten, wenn man nicht schnell genug war! Und genau solche Toiletten finden wir hier auf dem Camping Municipal noch vor – glücklicher Weise nicht ausschließlich! Wir haben es schon früher nicht verstanden, wie eine Nation, die das „Savoir Vivre“ verinnerlicht hat wie kaum eine Zweite, auf der anderen Seite flächendeckend solch entwürdigende Bedürfnisanstalten anbietet! Unsere geneigte Leserschaft versteht also nach diesem kurzen Exkurs, dass der Camping Municipal in Pont-de-Montvert ausschließlich aufgrund seiner perfekten Lage punkten kann!

Der ursprünglicher Plan, in dem von unserem Womo-Führer empfohlenen Restaurant La Truit Enchantée zu dinieren entfällt, da das Etablissement heute ärgerlicher Weise Ruhetag hat. So müssen wir umdisponieren und in die Auberge des Cevennes einkehren. Hier verpflegen sich ausschließlich Wandergruppen des GR-20, ein bekannter Weiterwanderweg in den Cevennen auf den Spuren des Schriftstellers Robert Louis Stevenson, dem Verfasser des Romans „Die Schatzinsel“. Es kommt für alle Gäste ein Viergangmenü auf den Tisch, eine Gemüsesuppe, gefolgt von Schweinebraten mit Rotkohl und einer heimischen Käseplatte, an der man sich bedienen kann so viel man mag!  Krönender Abschluss ist ein Mousse au Chocolat. Das Menü ist zu haben für 18 Euro – günstige und ehrliche Hausmannskost, wenn auch kein Gourmet-Dinner! Der trinkbare rote Hauswein kostet ganze fünf Euro für den halben Liter. Wir werden danach in den Schlaf begleitet vom angenehmen Rauschen des nebenan herabstürzenden Wasserfalls.



< Carmargue                                                  Bourg Saint Andéol - Grignon >


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