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Augrabies

21. August 2015 – Von Barberspan bis Augrabies (620 km)

Es geht westwärts - ein nervender Piepton kehrt zurück
Im 5 Uhr ist für uns die Nacht zu Ende – schnell haben wir unseren Schlafrhythmus aus Afrikamodus umgestellt. Da die Sonne noch nicht aufgegangen ist, nutzen wir die Zeit, unser Gepäck zu sortieren. Endlich graut gegen 6 Uhr der Morgen und wir begeben uns erneut auf die N14 westwärts. Bis Kuruman ändert sich an der öden Farmlandschaft nichts, einzig interessante Höhepunkte sind die überdimensionalen Siedelwebernester an den Strommasten entlang der Straße. Erst hinter Kuruman wird die Landschaft etwas hügeliger und die Vegetation ähnelt nun der typisch ariden Landschaft der Kalahari. Wir lassen uns auf der langen Autofahrt durch ein Hörbuch („Das Rosie-Projekt“ von Graeme Simsion) unterhalten.

Mittlerweile nervt uns wieder die Dieselfilter-Anzeige mit ihrem penetranten Piepton. Das kann sich zu einem Dauerärgernis dieses Urlaubs auswachsen, wenn wir nichts unternehmen! Wir beschließen dennoch, den Ton zunächst einmal zu ignorieren und uns später der Behebung des Problems zu widmen. Unser nächstes Ziel ist die Kalahari-Mall in Upington, in der wir unseren Großeinkauf erledigen wollen. Der Super-Spar ist bestens sortiert und wir arbeiten alle Artikel unserer vorbereiteten Einkaufsliste systematisch ab. Alle große Super-Spar Märkte in Südafrika sind ähnlich angeordnet – das hilft uns, die benötigten Artikel schnell zu finden. Trotz aller Vorbereitungen benötigen wir satte zwei Stunden, inklusive Bottle-Store, wo wir Wein, Bier und Savanna Dry kaufen sowie „Pep“, ein Haushaltswaren-Discounter, bei dem wir bequeme Kopfkissen und fehlende Küchenutensilien erwerben.

In Keimoes gibt es einen hervorragenden Schlachter, das Keimoes Vleis Hues (direkt an der Abzweigung zur R27). Hier kaufen wir unsere Fleischvorräte für die erste Woche ein. Leider ist nur ein einziges tiefgefrorenes Paket mit Game-Fleisch vorrätig (Springbock), so dass wir uns mit Rinderfilet, Sirloin-Steaks sowie Rinder-Boereworst begnügen müssen.

Wenig später im netten kleinen Örtchen Kakamas lassen wir im „X-Treme Auto Service Center“ unser Problem mit dem nervenden Signalton beheben. Der Monteur diagnostiziert, wie bereits die Bushlore Werkstatt in Johannesburg, Wasser in der Dieselleitung und tauscht den Filter aus. Er rät uns, den Tank komplett leer zu fahren und dann erst wieder zu tanken. Tatsächlich ist das Problem damit behoben und wird uns auf dem Rest unserer Reise nicht mehr behelligen.

Der Augrabies Waterfalls Nationalpark befindet sich dreißig Kilometer abseits der N 14. Hauptsehenswürdigkeit ist der Augrabies-Wasserfall, der auf bis zu 150 Meter Breite 56 Meter in die Tiefe stürzt sowie die 18 Kilometer lange und bis zu 200 Meter tiefe Felsenschlucht, die der Fluss hier gegraben hat.

Wir erledigen die Formalitäten in der Rezeption, zahlen für die Campsite inklusive Conservation-Fee 595 Rand und beziehen unseren Platz. Während wir das abendliche Braai (Sirloin-Steaks) vorbereiten, zieht eine wilde Ginsterkatze, die ungefähr anderthalb mal so groß ist wie unsere Hauskatzen, an der Campsite vorbei. Leider ist sie viel zu schnell im Unterholz verschwunden, um ein Foto von ihr zu schießen.

Die Augrabies Falls werden nachts angestrahlt, ein beleuchteter Weg führt zu den Aussichtspunkten. An einer der Plattformen verweilen wir eine Weile und lauschen der unbändigen Gewalt des Orange Rivers, der sich tosend in einen schmalen Canyon ergießt. Die erste Nacht in unserem Dachzelt ist geruhsam, auch wenn wir, wie gewohnt, bereits zum Sonnenaufgang in aller Herrgottsfrühe putzmunter sind.

 

22. August 2015, Von Augrabies bis Kamieskroon (410 km)

Dreiste kleine Diebe auf der Campsite

Überall im Camp warnen Schilder vor blauen Meerkatzen und Baboons. Kein Wunder, sind wir bei der Vorbereitung des Frühstücks bereits umzingelt von einer größeren Horde dieser kleinen hinterhältigen, domestizierten Biester! Auf den Bäumen lauernd wartet die dreiste Bande auf eine Chance, in einem unbeobachteten Augenblick etwas von unserem Frühstückstisch zu stiebitzen. Ich meine noch zu Corinna, dass „sie lange darauf warten können, wir seien ja schließlich erfahren“, als sich eine Meerkatze auch schon hinterrücks auf unseren Grill stürzt. Im letzten Moment kann ich den Angriff verhindern, sonst wäre der Dieb vermutlich mit samt Brötchen und Grillrost über alle Berge gewesen!

Keine Minute später nutzt ein weiterer kleiner Räuber eine kurze Unachtsamkeit Corinnas, um von unserem Tisch eines der gerösteten Brötchen mitgehen zu lassen. Corinna steht dabei auf der anderen Seite des Tisches, keinen Meter weit entfernt! Schon oft hatten wir es auf Campsites mit diebischen Monkeys oder Pavianen zu tun, aber in Augrabies übertrifft die Dreistigkeit der kleinen Racker alles zuvor erlebte!

Unser morgendliches Foto-Shooting der Wasserfälle steht leider unter keinem guten Stern, da der Himmel komplett bewölkt ist und somit eindrucksvolle Fotos mit vernünftigem Licht verhindert. Der eindeutig bessere Zeitpunkt für Fotos an den Falls ist übrigens der Abend, da die Felsen dann von hinten vom Sonnenlicht angestrahlt werden und kein Gegenlicht besteht.

Wenigstens stehen uns große Gruppen niedlicher Klippschiefer auf den Felsen an den  Wasserfällen Modell. Sie sind übrigens zoologisch betrachtet kurioser Weise nahe Verwandte der Elefanten!







Später beobachten wir noch an einem der Aussichtspunkte die kurios gefärbten und in dieser hohen Konzentration nirgendwo sonst auftretenden Augrabies Flat Lizzards. Die vorderen Beine der Männchen sind gelb, die hinteren orange eingefärbt. Die Weibchen sind wieder einmal schlicht braun gefärbt - so ungerecht ist die Natur! Die kleinen Lizzards sind offenbar die Anwesenheit von Menschen gewöhnt und lassen uns bis auf wenige Zentimeter an sie heran.


Augrabies Flat Lizzard

Später beschließen wir noch, eine kleine Fahrt durch den Park zu unternehmen. Am Echo Point nähern wir uns zu Fuß dem Orange River.

Da wir heute noch bis ins Namaqualand fahren wollen, verzichten wir auf einen Game-Drive im hinteren Teil des Parks. Hier sind unter anderem die vom Aussterben bedrohten Black-Rhinos wieder angesiedelt worden, außerdem sind diverse Antilopenarten, Leoparden sowie Giraffen heimisch.







< Barberspan                                                                                    Namaqualand >



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