7.7.2007 - Vom GSENM zum Arches NP Heute morgen müssen wir unsere liebgewonnene Cabin bei den Escalante Outfitters räumen, da uns unsere Reiseroute weiter in Richtung Arches und Canyonlands NP führt. Schnell sind alle Sachen im Auto verstaut. Wir trinken bei den Outfitters noch einen Abschieds-Capuccino, übrigens mit großem Abstand der beste, den wir in den USA bislang bekommen haben. Fix werden auch noch ein paar E-Mails Richtung Heimat geschickt – wer weiß, wann wir wieder per Handy erreichbar sein werden oder ein Internetcafe finden. Wir stocken unsere Vorräte im Grocerie Store auf und frühstücken abermals im Golden Loop Cafe.Auf dem Scenic Way Nr. 12 geht es zunächst durch eine schöne, wenn auch karge Gebirgslandschaft nach Boulder und dann über einen Pass in den Dixie National Forest.
Der höchste Punkt der Passstraße liegt immerhin bei 9.200 feet (rund 3.000 Meter), die Landschaft verändert sich total und erinnert jetzt fast an die Alpen. Wir biegen alsbald auf den Highway 24 ab und passieren den Capitol Reef NP. Auch hier legen wir einige Fotostopps ein und erkennen einige Orte wieder, die wir bereits vor 11 Jahren mit Tim besucht haben. Bis Hanksville ist der Highway 24 eine sogenannter „Scenic by Way“ Straße und sehr abwechslungsreich. Danach wird sie eher eintönig und ist geprägt durch eine öde Wüstenlandschaft und einem kerzengeraden monotonen Highway. Nach mehrstündiger Fahrt treffen wir schließlich am Arches NP ein.
Für die kommende Nacht haben wir einen Stellplatz für unser Zelt auf dem einzigen Campground im Nationalpark am Devils Garden über das Internet vorreserviert. Um am morgigen Tag nicht lange nach einer neuen Unterkunft suchen zu müssen, beschließen wir, uns bereits heute nach einer Bleibe umzusehen. Zunächst aber plagt uns der Hunger und wir bestellen im Slickrock Cafe in Moab einen Spezial Hamburger mit Pommes – obwohl wir wahrlich keine Hamburger Fans sind, mundet uns dieser recht gut.
Anschließend machen wir uns auf die Suche. Der Archview RV Park, der auf den Internetseiten einen guten Eindruck gemacht hat, liegt unmittelbar am vierspurigem Highway 191 – das können und wollen wir uns nach Tagen in der Idylle von Escalante nicht antun. Auch die anderen RV Parks, die Cabins anbieten, sind an der Hauptstraße lokalisiert und wirken nicht gerade einladend. Zudem haben die beiden Parks, in denen wir nachfragen auch keine Kapazitäten mehr. Der von dem Pärchen aus Hannover, welches wir in Esclante getroffen haben, empfohlene Campground „Up the Creek“ ist tatsächlich ganz nett, aber dennoch beschließen wir, zunächst einmal zum Devils Garden Campgroundzu fahren.Dieser Platz zählt zu den zehn schönsten Campgrounds des USA und dies ist wahrlich nicht übertrieben. Er liegt inmitten der Sandsteinformationen des Nationalparks, ein geradezu berauschendes Panorama nahezu von jedem Stellplatz ist inbegriffen. Einziges Problem: Es gibt keine Duschen – Trinkwasser und Flush Toilets (Toiletten mit Wasserspülung) sind allerdings vorhanden. Solche einfachen Campgrounds gibt es in den Nationalparks des USA öfter – je schöner sie gelegen sind, desto geringer ist häufig der Komfort.
Trotzdem beschließen wir, zwei weitere Tage an diesem exquisiten Ort zu reservieren. Der nette dicke Camphost, der hier in einem riesigen Wohnmobil-Truck lebt und ehrenamtlich arbeitet, sagt uns die Reservierung zu. Den Stellplatz dieser Nacht müssen wir allerdings morgen räumen, da er vorreserviert ist – kein Problem, das Zelt ist in Nullkommanichts umgebaut! Wir suchen uns sogleich den wohl schönsten Stellplatz (Nummer 20) des gesamten Campgrounds mit atemberaubenden Ausblick aus.
Gegen Abend laufen wir noch den Broken Arch Trail, ein kurzer Rundweg, der unmittelbar am Campground startet. Wir sehen den wundervoll geformten Broken Arch mit seinem Riss in der Mitte des Bogens und wandern durch eine sehr schöne Landschaft mit permanenten schönen Viewpoints. Dieser nur zwei Kilometer lange Trail ist sehr einfach aber wirklich sehenswert.
Am Abend werden erneut Steaks gegrillt – frische Ribeye Steaks aus Escalante – mit Sicherheit die besten Steaks, die wir in diesem Urlaub gegessen haben. Der perfekte Abend in hinreißender Umgebung wird leider durch eine lautstarke belgische Familie in unmittelbarer Nachbarschaft etwas gestört.
8.7.2007 - Canyonlands NP
Nachdem wir frühmorgens erneut von der lärmenden belgischen Familie gestört werden (Corinna hat davon wegen ihrer Ohrstöpsel nichts mitbekommen), genießen wir zunächst ein ausgiebiges Campingfrühstück inklusive Medium Fried Eggs (so wie Corinna sie mag!).
Der Umzug auf den viel schöneren und insbesondere ruhigeren Stellplatz ist tatsächlich innerhalb kürzester Zeit erledigt. Danach machen wir uns auf zu einem kurzen Einkaufstrip nach Moab, da wir einige Lebensmittel benötigen und außerdem eine neue Luftmatratze kaufen müssen (unsere alte ist beim Aufpumpen geplatzt). In einem gut sortierten Outdoor Store in der Nähe des Supermarktes werden wir fündig (34 USD für eine Coleman Doppel-Luftmatratze). Heute wollen wir den „Island in the Sky“ District, den nördlichen Teil des Canyonlands Nationalparks, erkunden. Island in the Sky ist der Teil des Parks, der mit Abstand am einfachsten zugänglich ist und daher dementsprechend stark frequentiert wird. Die beiden anderen Districts, „Needles“ und insbesondere „The Maze“ im Westen sind deutlich schwieriger zugänglich und daher ursprünglicher. Die drei Bereiche Canyonlands werden durch eine Y-Form, die durch die Schenkel des Colorados, des Green Rivers sowie den Zusammenfluss beider Ströme am südlichen Ende von Island in the Sky gebildet wird, voneinander getrennt. Im Visitor Center am Eingang des Parks erhalten wir die obligatorischen Informationsmaterialien und steuern zunächst den Slafer Trail Overlook an. Hier windet sich der Slafer Trail hinunter zum White Rim Plateau. Dieser Trail wurde einst von Siedlern zum Ab- und Auftrieb ihres Viehs angelegt und später für den Abbau von Uran genutzt. Leider ist es heute extrem diesig, so dass die Fotos von diesem beeindruckenden Viewpoint aus recht unbefriedigend ausfallen.
Nach weiteren Fotostopps fahren wir zum Upheaval Dome Trailhead, wo wir im Schatten einer Pinie auf einem Picknickplatz zunächst eine Rast einlegen und unsere mitgebrachten Brote verspeisen. Von dort aus starten wir die erste kleine Wanderung des heutigen Tages. Der Upheaval Dome ist ein Krater, vermutlich verursacht von einem vor Millionen von Jahren eingeschlagenen riesigen Meteoriten, der die gesamte Umgebung pulverisiert hat. Die Kraterränder sind geprägt von vielfältigen Grau- und Brauntönen. Am ersten Viewpoint kann man von oben in das farbenprächtige Loch hineinschauen. Der zweite Overlook bietet neben einer anderen Perspektive des Kraters auch einen ersten Einblick in die typische Canyonlands Landschaft: Riesige Plateaus, die durch unzählige tiefe Canyoneinschnitte durchzogen werden. Der Zweimeilen Rundweg ist eine sehr lohnende und leichte kleine Wanderung.
Unser nächster Stopp ist am Grand View Overlook, dem äußersten Punkt des Scenic Drives. Bei guten Sichtverhältnissen hat man hier einen sensationellen Blick über die zerklüfteten Rims. Auch Abschnitte der Flüsse, die sich hier am südlichen Ende vereinen, sind von hieraus zu erkennen.
Da sich die Sicht noch immer nicht bessert – wie wir später erfahren, rührt der dichte Dunst her von einem mehrere hundert Kilometer weit entfernten Flächenbrand -, fahren wir wieder zurück und machen einen sehr schönen, einen Kilometer langen Rundweg zum Mesa Arch. Dieser Arch öffnet sich auf das Panorama des White Rims – ein weiteres sehr schönes Fotomotiv.
Auf dem Rückweg fahren wir auf meinen Wunsch hin noch ein kleines Stück des Shafer Trails, eine wahrlich abenteuerliche Strecke, mit tiefen Schlaglöchern und dem permanent drohenden und senkrecht abfallenden Abgrund zur Linken, die ausschließlich von SUV´s zu befahren ist. Äußerste Aufmerksamkeit wird hier vom Fahrer gefordert. Gerne wäre ich noch ein paar Meilen weiter abwärts gefahren, doch kann Corinna meine Freude an dieser abenteuerlichen Dirt Road ganz und gar nicht teilen, so dass wir schließlich umkehren.
Man kann den Island in the Sky District auf einer Dirt Road, die teilweise auch am Green River entlang verläuft, in einer Zweitagestour mit einem SUV umrunden. Die ganze Tour hat eine Länge von 100 Meilen und der Shafer Trail ist einer der beiden Einstiege in dieses kleine Abenteuer – vielleicht kann ich ja Corinna davon überzeugen, diesen spektakulären Weg später einmal mit mir zu machen!
Letzte Station des heutigen Tages soll der Dead Horse Point sein, der außerhalb des Canyonlands NP liegt und ein eigenständiger Statepark ist. Daher ist der Eintrittspreis nicht in unserem Annual Pass enthalten. Leider hat das Visitor Center bereits geschlossen, und man muss die 7 USD Fee in einem Umschlag am Eingang des Parks deponieren. Da wir keine kleinen Scheine mehr haben, verzichten wir auf den Besuch des Dead Horse Points und treten den Heimweg an.
Am Archview RV Park können fremde Gäste für 5 USD duschen – ein einträgliches Geschäft, da zahlreiche Campgrounds in der Nähe des Arches NP über keine Duschmöglichkeit verfügen. Diesen Service nutzen wir heute und fühlen uns danach wie neu geboren. Am Abend gibt es Nudeln mit einer Thunfisch-Tomatensoße, bevor wir müde in unser neu erworbenes Airbed fallen.
9.7 2007 - Arches NP Heute ist mein Geburtstag. Um 7.00 Uhr weckt uns die gerade aufgegangene Sonne. Wir haben ohnehin geplant, früh aufzustehen, da der Devil´s Garden Trail auf dem Programm steht, die längste und anstrengendste Wanderung im Arches Nationalpark. Zunächst aber erwartet mich ein wunderschönes Geschenk auf meinem Frühstücksteller, eine Kette mit blauen Lapislazuli Steinen. Erst später im Waschraum kann ich im Spiegel sehen, wie schön sie ist. Ich freue mich sehr darüber. Es gibt heute nur ein etwas mageres Geburtstagsfrühstück mit O-Saft und pappigem Weißbrot. Wir wollen keine Zeit verlieren, da auch für heute Temperaturen um 40°Grad vorhergesagt sind.
Gegen 8:40 Uhr sind wir startklar - mit je drei Litern Wasser und Proviant beladen, laufen wir direkt vom Campground zum Trailhead. Die ersten 0,8 Meilen zieht sich ein wahrer Besucherstrom hin bis zum Landscape Arch, wobei die abseits des Haupttrails gelegenen Arches meist nicht besucht werden, da kleinere Umwege in Kauf genommen werden müssen. Der Landscape Arch zählt zu den größten natürlichen Steinbögen der Welt. Sehr filigran spannt sicht dieser sehenswerte Bogen von einem Ende zum anderen. Im Jahre 1991 fiel ein großes Stück aus dem Dach des Steinbogen heraus. Eigentlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Naturmonument komplett in sich zusammenbrechen wird.
Hinter dem Landscape Arch lichten sich die Menschentrauben, so dass nur wenige Besucher in den Genuss des schönsten Teiles der Wanderung kommen. Schilder mit der Aufschrift „Difficult Trail“ weisen darauf hin, dass es sich ab diesem Punkt nicht mehr um einen lockeren Spaziergang auf angelegten Wegen handelt. Es geht nunmehr steiler hinauf über einen schmalen steinigen Pfad. Auf einem Grad wandernd blicken wir hinab in den wunderschönen Teufelsgarten.
Wir erkunden noch einige weitere Arches abseits des Hauptpfades. Wenn man nicht auf dem gleichen Weg zurückgehen möchte, kann man auch über einen Rundweg, den sogenannten „Primitive Loop“, den Rückweg antreten. Auch hier warnen Schilder vor der nun folgenden Schwierigkeit des Weges. Natürlich entscheiden wir uns für diese Variante und werden ein weiteres Mal mit großartigen Aussichten belohnt. Gerade das erste Drittel ist wunderschön und wir genießen dieses Naturerlebnis fast ganz allein.
Wir fühlen uns heute trotz der großen Hitze recht fit, was sicherlich auch an dem Mineralien- und Vitamindrink (Frubiase Brausetabletten) liegt, den wir bei Antritt unserer Wanderung eingenommen haben. Am Ende des Loops werden wir von einer älteren Dame angesprochen, die sich nach dem Schwierigkeitsgrad des Weges erkundigt und sich bereits nahezu am Ende des Rundweges wähnt. Ihr Englischakzent lässt mich sogleich vermuten, dass es sich um eine Landsmännin handelt, was sich schließlich auch bewahrheitet. Erleichtert erzählt sie uns nun auf Deutsch, dass ihr Mann unbedingt diesen Rundweg machen möchte. Wir raten den beiden ungefähr 70 Jahre alten, wenn auch rüstig wirkenden Wanderern dringend davon ab, diesen Weg in der Mittagshitze zu wagen, zumal sie mit gerade einmal einen Liter Wasser im Gepäck haben. Die Frau ist sichtlich erleichtert, der etwas störrische Ehemann hadert noch ein wenig. Schließlich hat er vor zehn Jahren den Grand Canyon auch im Hochsommer an einem Tag bezwungen (schön blöd!). Gemeinsam gehen wir zurück zum Main Trail beim Landscape Arch. Wir tauschen noch ein paar USA Erfahrungen aus und gehen dann getrennte Wege.
Zurück am Zeltplatz wechseln wir nur die Schuhe und fahren mit dem Auto zum Parkausgang. Wir wollen nochmals die Straße am Colorado entlang fahren, um vielleicht dort eine Badestelle zu finden. Beim Meilenstein 12 werden wir dann auch mit einem tollen Sandstrand belohnt. Ein großer bunter Schmetterling ist ganz verliebt in Corinnas blauen Bikini.
Wir genießen eine willkommene Abkühlung und gönnen uns im Schatten ein Ruhepäuschen. Während ich ein bisschen döse, schreibt Wolfram fleißig an unserem Reisetagebuch. Nach ein paar weiteren Abkühlungen waschen wir uns mit biologisch abbaubarer Seife im Fluss und richten uns ein wenig für das geplante Geburtstagsdinner her. Ich habe in einer Broschüre gelesen, dass sich flussaufwärts eine Lodge mit angrenzendem Restaurant und einem grandiosen Ausblick auf den Colorado befindet.
Beim Meilenstein 16 erreichen wir die Red Cliffs Lodge und sind schier begeistert. Zu dem Anwesen gehört auch ein kleiner Weinberg samt Gut. Das Restaurant hat eine wunderschöne Außenterrasse mit Blick auf den Fluss und den dahinter liegenden roten Felsklippen. Natürlich setzen wir uns trotz der Hitze nach draußen. Wir werden zugleich Zeuge einer gerade stattfindenden Hochzeit. Allerdings besteht die Hochzeitsgesellschaft nur aus 3 Personen, dem Brautpaar und dem Friedensrichter. Gerade als wir uns setzen beginnt die Trauzeremonie, herrlich kitschig-romantisch, denn das Brautpaar steht unter einem Blumenbogen vor dieser unglaublichen Kullisse.
Bei immer noch relativ hohen Temperaturen genießen wir erstmalig ein Menü in einem amerikanischen Restaurant mit gemütlichem Ambiente und ohne Hektik an den Nachbartischen. Nach einem Krabbencocktail gibt es das obligatorische Steak und zum Abschluss noch eine Creme Brulee, dazu eine Flasche Weißwein vom hauseigenen Weingut.
Nach zwei Stunden beenden wir dieses schöne Geburtstagsessen und versuchen rechtzeitig zum Sonnenuntergang beim Delicate Arch, der Hauptattraktion des Arches Nationalparkes, zu gelangen. Leider schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig, trotzdem klettert Wolfram noch auf einen höher gelegenen Aussichtspunkt, um einen besseren Blick auf den zwar kleinen aber weltberühmten Arch zu erhaschen. Ich bleibe derweil zurück, da meine Kräfte für den Aufstieg nach diesem üppigen Mahl nicht mehr ausreichen. Ein schöner Geburtstag geht zu Ende. Wieder einmal habe ich das Glück, meinen Geburtstag an einem besonders schönen Plätzchen auf dieser Welt zu feiern, wofür ich sehr dankbar bin.
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