30./31. März 2011
Endlich ist es soweit! Wir haben uns intensiv auf diese ganz besondere Reise vorbereitet. Nachdem wir bis mittags noch gearbeitet haben, steigen wir am frühen Abend in aller Ruhe in den IC nach Berlin. Am dortigen Hauptbahnhof fahren wir mit der TXL Linie zum Flughafen Tegel und dann mit dem Shuttle Bus zum Mercure Hotel. Wir haben bei Iberia einen Flug für 880 Euro über Madrid nach San Jose, der Hauptstadt Costa Ricas, gebucht. Iberia hat bei unserer Buchung die beste und nahezu auch günstigste Flugverbindung nach Costa Rica angeboten. Alle Flüge mit Zwischenstation in den USA hatten wir aufgrund des neuen umständlichen Immigrationsverfahrens ausgeschlossen.
Das verhältnismäßig günstige Mercure Hotel, gerade einmal 600 Meter Luftlinie vom Flughafen Tegel entfernt, ist für eine Zwischenübernachtung vor einem Flug absolut empfehlenswert. Das Personal ist auffallend zuvorkommend und auch unser kleiner Abendsnack im Restaurant des Hotels stellt uns mehr als zufrieden. Mit einem sehr leckeren Riesling stoßen wir auf die bevorstehende Reise an.
Die Nacht ist kurz – um fünf Uhr klingelt der Wecker. Wir nehmen ein spärliches Frühstück ein und fahren mit dem Hotel Shuttle direkt zum Terminal A. Der Flug nach Madrid startet pünktlich um 7.30 Uhr. In Madrid müssen wir den Terminal wechseln - für den Weg benötigt man eine gute halbe Stunde. Da aber fast 1,5 Stunden Zeit zum Umsteigen verbleiben, kommt keine Hektik auf. Auch der Airbus 340 nach San Jose startet wie vorgesehen, so dass wir planmäßig um 15 Uhr Ortszeit in Costa Rica landen. Über den Online Check-In am Vortag konnten wir Emergency Seats mit großer Beinfreiheit ergattern, welches den elfstündigen Flug deutlich komfortabler gestaltet. Am kleinen Flughafen von San Jose informiert ein hilfsbereiter Mitarbeiter eines anderen Car-Rentals unsere Autovermietung Adobe, einer lokalen Company mit sehr gutem Ruf, über unsere Ankunft, die ihrerseits einen Shuttle zum Airport schickt. Das Büro von Adobe liegt ungefähr zwei Kilometer vom Flughafen entfernt. Wir haben einen kleinen SUV gemietet für knapp 40,-- Euro pro Tag und erhalten einen Suzuki Jimny.
Nachdem die Formalitäten durch die überaus freundlichen Adobe Mitarbeiter erledigt sind und wir eine kurze Einführung in die Nutzung des Vierganggetriebes erhalten haben, machen wir uns sogleich auf den Weg in unsere gebuchte Unterkunft. In San Jose und dem angrenzenden Alajuela herrscht rund um die Uhr das reinste Verkehrschaos. Eine nicht enden wollende Blechlawine quält sich durch die schmalen Hauptstraßen. Unterwegs halten wir noch an einer Bank, um Colones (knapp 700 Colones entsprechen ungefähr 1 Euro), der eigentlichen Landeswährung, aus einem Geldautomaten zu ziehen. Verbreitet ist überall im Land aber auch die Zahlung mit amerikanischen Dollar.
Wir finden die Tacacori EcoLodge, die rund vier Kilometer außerhalb von Alajuela liegt, problemlos. Die Straßen dorthin sind größtenteils abenteuerlich, ein tiefes Schlagloch jagt das Nächste. Unsere französichen Vermieter Nadine und Patrick begrüßen uns herzlich. Wir beziehen eines der vier in einem idyllischen, tropischen Garten gelegenen Casitas (2011 = 95 USD inklusive Frühstück, inzwischen etwas teurer). Die Anzahl ist auf Grund der familiären und persönlichen Atmosphäre bewusst klein gehalten. Das Ziel der kleinen Anlage, Harmonie, Komfort und moderne Ausstattung in ursprünglicher Natur zu vereinen, ist hier wirklich gut umgesetzt worden. Öko-Lodges gibt es in Costa Rica relativ häufig. Grundsätzlich verfolgen diese zumeist kleinen Unterkünfte Ziele eines umweltbewussten Ökotourismus, insbesondere unter Berücksichtigung eines verantwortungsvollen Reisens in der Natur, der die Belange von Umwelt und auch der lokalen Bevölkerung berücksichtigt.
Unser kleines Casita Parajero verfügt über eine schöne Terasse mit einer Hängematte. Das große Kingsize-Bed mit sehr guten Matratzen wird uns hoffentich eine geruhsame Nacht ermöglichen, zumal wir einen Zeitunterschied von acht Stunden zu verkraften haben. Am frühen Abend kaufen wir in einem großen Supermercado ein paar Lebensmittel ein und gehen anschließend auf Empfehlung von Nadine in einem Restaurant mit berauschendem Ausblick auf die nächtlichen Lichter von San Jose, dem Mirador del Valle, essen. Noch gehen uns die spanischen Wörter etwas schwer von den Lippen. Wir haben soeben unseren ersten Einführungs-Sprachkurs in der Heimat hinter uns gebracht. Wir entscheiden uns für Ceviche Mixta, einem mit Koriander angemachten Salat von rohem Fisch (2,50 Euro) sowie einem extrem leckeren Fischfilet, gefüllt mit Krabben (6 Euro). Um 21.30 Uhr fallen wir todmüde ins Bett und schlafen mit kurzen Unterbrechungen recht gut.
1. April 2011
Gegen 6 Uhr ist die Nacht nach einem erholsamen Schlaf zu Ende. Von Draußen erklingt ein Konzert verschiedenster Vogelstimmen. Wir öffnen die Gardinen und schauen in ein grünes Paradies. Überall im Garten wuseln die niedlichen Squirrels über die Baumkronen, während bunte Kolibris von Blüte zu Blüte schwirren.
Um 7 Uhr sind wir zum Frühstück angemeldet. Im Haupthaus ist der Tisch für vier Personen gedeckt, neben uns ist noch ein kanadisches Paar in der Lodge. Zunächst serviert uns Nadine einen wunderschön dekorierten Obststeller mit tropischen Früchten, unter anderem einen „Starapple“, eine lila farbene Frucht, aufgeschnitten wie eine Kiwi. Mit Genuss verspeisen wir das leckere Obst - die Früchte schmecken hier wesentlich besser als zu Hause, da sie mehr oder weniger "direkt vom Baum" kommen. Inzwischen ist auch das kanadische Paar zum Frühstück eingetroffen, Patricia und Robert stammen aus Montreal. Auch sie wollen heute die Poas Tour machen. Nach einem kleinen Smalltalk machen wir uns auf den Weg.
Ca. 45 Minuten benötigt man hinauf bis zur Parkgrenze. Der Poas Nationalpark ist täglich geöffnet von 8 – 15.30 Uhr und erhebt ein Eintrittsgeld von 11,50 USD pro Person. Den Besuch des Poas Vulkans sollte man möglichst früh morgens antreten, da um diese Zeit die Chance am größten ist, den Krater wolkenfrei zu Gesicht zu bekommen. Nach 10 Uhr verschwindet er zumeist in einem dicken Wolkenband. Da der Park auch bei den Ticos sehr beliebt ist, sollte man einen Besuch am Wochenende vermeiden.
Der 2708 m hohe Stratovulkan Poás ist einer von vier aktiven Vulkanen in Costa Rica. Der letzte Ausbruch hat allerdings vor über 100 Jahren im Jahre 1910 stattgefunden. 1952 lebte der Poás noch einmal kurz auf und stieß Asche- und Dampf bis zu 8000 Meter hoch aus. Der Nationalpark zählt zu den beliebtesten Touristenattraktionen des Landes. Da er lediglich eine Stunden von San Jose aus über eine gut geteerte Straße zu erreichen ist, stellt er häufig die erste Station der Costa Rica Reisenden dar.
Auf dem Parkplatz empfängt uns eine beißende Schwefelwolke. Wir laufen zunächst zum Besucherzentrum, das einen ziemlich überteuerten Souvenirladen enthält. Man kann hier allerlei Wissenswertes über Vulkane erfahren. Vom Besucherzentrum aus sind es weitere 500 Meter bis zur Aussichtsplattform am Hauptkrater.
Mit einem Durchmesser von 1500 Metern und einer Tiefe von 300 Metern ist er einer der Weltgrößten und besitzt zudem den größten Geysir der Welt. Zahlreiche brodelnde Fumarolen, aus denen schwefelhaltige Dämpfe aufsteigen, sind von der Plattform auszumachen. Das Wetter ist heute ungewöhnlich gut, die Sonne scheint und es ist trotz der Höhe recht warm. In vielen Reiseberichten haben wir von Dauerregen, eisig kaltem Wind sowie schlechter Sicht gelesen. Wir haben großes Glück, einen freien Blick auf den Krater bei herrlichstem Wetter genießen zu können.
Auf der Aussichtsplattform am Kraterrand treffen wir Patricia und Robert, das kanadische Paar aus unserer Lodge. Gemeinsam wandern wir zur Laguna Botos über einen grünen Dschungelpfad, auf dem wir viele mit feuerroten Bromelien übersähte Bäume sowie an Rhababer erinnernde großblättriger Pflanzen, dem „Regenschirm der Armen", wie die Pflanze im Volksmund bezeichnet wird.
Auch zwanzig Meter hohe Baumfarne sprießen rings um uns herum. Der schattenspendende Pfad erinnert uns sehr an den Nebelwald von La Gomera. Wir lassen uns viel Zeit und bestaunen die Flora und Fauna. Schließlich entdecken wir noch einen neugierigen Nasenbär, der uns kurz beäugt und dann im Dickicht von dannen schleicht.
Nach einem kurzen Abstecher im Besucherzentrum laden wir unsere beiden kanadischen Begleiter zu mitgebrachtem Brot, Käse und Wurst auf einem der Picknickplätze am Parkeingang ein. Auf dem Rückweg trinken wir dann noch Kaffe oberhalb einer Kaffeeplantage. Die Gegend um den Poas ist ein riesiges Anbaugebiet für Kaffee. In der Kaffeeplantage stehen in regelmäßigen Abständen Bananenstauden, die den Kaffeepflanzen auf natürliche Art und Weise Schatten spenden sollen – die deutlich bessere Alternative zu den dunklen Planen, mit denen ganze Berghänge in der Gegend abgedeckt werden.
Zurück in unserer Lodge legen wir eine kurze Siesta ein, bevor es dann zum Früchtemarkt nach Alajuela geht. Der Markt ist mit seinen Ständen und den feilgebotenen bunten Früchten ein einziges Farbspektakel. Gemeinsam mit Patricia und Robert lassen wir uns auf dem Markt treiben, probieren hier und da Früchte, die wir noch nie zuvor gesehen, geschweige denn gegessen haben. Unter anderem trinken wir den Saft einer Guanabana direkt mit einem Strohhalm aus der Frucht, probieren köstliche Mangos und Starapples. Alle Früchte sind unglaublich billig – wir zahlen für drei Mangos nicht einmal einen Euro. Auch für musikalische Unterhaltung wird auf dem Markt gesorgt: Eine dreiköpfige Kombo spielt auf zu karibischen Calypsoklängen. Am Abend entscheiden wir uns gemeinsam ins Restaurant Mirador de Valle zu gehen und verbringen dort einen wunderbar unterhaltsamen Abend.
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